Winterberg. Ein Kellner aus Winterberg lässt im Netz seinem Frust über Gäste, die Corona-Schutzregeln ignorieren, freien Lauf. Die Reaktionen sind deutlich.

Die Stadt Winterberg ist voller Touristen, was den Unternehmen nach der langen Zwangspause dringend benötigte Einnahmen verschafft. Doch es mehren sich auch Stimmen, die den Trubel kritisch sehen. Denn Corona-Krise ist längst nicht vorbei. Ein Kellner macht jetzt seiner Frustration Luft.

Es gibt Berichte unter anderem in den sozialen Medien von rauen Umgangsformen der Touristen, Verstößen gegen Corona-Schutzmaßnahmen und gefährlichen Verkehrssituationen. Mit „Was muss man sich eigentlich noch alles gefallen lassen?“ beginnt ein langer Beitrag, in dem Nico von Kölln sich seinen Frust von der Seele schreibt. Innerhalb weniger Stunden erhielt er hundertfachen Zuspruch.

Als „Sch…-Deutscher“ beschimpft

„Kaum ist der Lockdown vorbei, sind die Schutzmaßnahmen – zack – raus aus den Köpfen der Leute“, bestätigt er der WP telefonisch. „Ich arbeite seit 15 Jahren als Kellner und mache meinen Job gern und natürlich lebe auch ich von den Touristen.“ Aber als er sich am Tag zuvor von niederländischen Gästen als „Sch…-Deutscher“ beschimpfen lassen musste, habe ihn die Wut gepackt. Solch grobe Töne seien zwar die Ausnahme; an der Tagesordnung seien aber fruchtlose und böse Diskussionen. „Das fängt schon an der Tür an“, bemängelt von Kölln.

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Eigentlich sollen die Gäste warten, bis sie einen Platz zugewiesen bekommen. Denn nicht alle Tische des Restaurants sind derzeit verfügbar, damit genug Abstand gewahrt bleibt. Dafür und für die verpflichtenden Kontaktformulare zeigten aber viele keinerlei Verständnis, sämtliche Hinweisschilder würden ignoriert. „Muss ich mich beschimpfen lassen, weil ich meinen Arbeitsplatz vor einem weiteren Lockdown und meinen Arbeitgeber vor empfindlichen Geldstrafen schützen will?“

Stadt Winterberg will Kontrollen verstärken

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Von Kölln schreibt in seinem Beitrag auch über die Verkehrssituation. Es sind Szenen, die Bewohnern der Kernstadt vertraut sind: Fußgänger überqueren nach Belieben die Straße, Autofahrer ignorieren Zebrastreifen und Stoppschilder. „Meine Tochter wurde mehrfach beinahe über den Haufen gefahren“, ärgert sich von Kölln.

Auf die Frage, wie die Stadt auf den Ansturm reagiert und welche Sanktionen bei Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung drohen, schreibt Pressesprecherin Rabea Kappen: „Das Ordnungsamt ist im Dauereinsatz und kontrolliert täglich mehrere Stunden. Am Wochenende (8./9.8.) werden wir den Kontrollrhythmus nochmals erhöhen, so dass mehrere Teams unterwegs sein werden. Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung werden nach dem landeseinheitlichen Bußgeldkatalog sanktioniert.“

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Für die Maskenpflicht gelte der Bußgeldkatalog allerdings nicht. Verstöße in diesem Bereich würden individuell beurteilt und gegebenenfalls sanktioniert. Dass das Ordnungsamt am Wochenende fleißig kontrolliert habe, hat auch Nico von Kölln so erlebt. Aber einen Umschwung im Verhalten der Gäste sieht er deshalb nicht.