Hochsauerlandkreis/Brilon. Der Leiter des HSK-Gesundheitsamts sagt: „Ich persönlich würde derzeit nicht ins Ausland fahren.“ Die Haltung gelte nicht nur für Risikogebiete.
Trotz Corona-Krise steckt Deutschland in der Sommer-Reisezeit – und weil Reisewarnungen gelockert wurden, können deutsche Urlauber ihren Urlaub auch im Ausland machen. Der Leiter des HSK-Gesundheitsamts, Dr. Peter Kleeschulte, rät indes dazu, exakt abzuwägen, wenn man eine Auslandsreise antreten möchte. „Ich persönlich würde derzeit nicht ins Ausland fahren“, sagt der Mediziner, der seit Beginn der Pandemie die Infektionszahlen im Hochsauerlandkreis beobachtet und analysiert.
Corona-Dynamik für einzelne Regionen kaum abschätzbar
Die Infektions-Dynamik für einzelne Regionen und Länder sei derzeit kaum abschätzbar, begründet seine Haltung. In einer Region eines Landes könne es sehr schnell zur sehr schnell zunehmenden Corona-Fallzahlen kommen. Dann finde man sich als Urlauber plötzlich in einem Risikogebiet wieder. Um in einem Risikogebiet zu landen, müsse man nicht in entlegene Gebiete oder weit weg fahren, so Kleeschulte. Die Provinz Antwerpen in Belgien gilt beispielsweise erst seit Kurzem – Stand Freitag, 7. August – , als Corona- Risikogebiet. Ebenso besteht eine Reisewarnung für die Regionen Aragón, Katalonien und Navarra in Spanien oder Luxemburg.
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Mitten im Urlaub plötzlich in einem Risikogebiet
Da die Dynamik bei der Ausbreitung des Coronavirus so unvorhersehbar sei, könne es einem Auslandsreisenden passieren, dass er sich mitten im Urlaub in einem Risikogebiet befindet. „Mit allen Konsequenzen, die das nach sich ziehen kann“, so Kleeschulte. Ein Rückkehrer muss ein ärztliches Attest mit einen Negativnachweis vorlegen, ansonsten geht es für 14 Tage in Quarantäne. In der Diskussion ist derzeit, ob Rückkehrer aus Risikogebieten zwei Negativtests vorlegen müssen.
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„Wir stellen fest, dass die aktuellen Corona-Infektionszahlen überwiegend auf Reiserückkehrer zurückzuführen sind“, sagt Kleeschulte. Seit dem 27. Juli seien im HSK mehr als 30 Reiserückkehrer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die meisten davon seien aus dem Kosovo – einem Risikogebiet – ins Sauerland zurück gekehrt. „Setzt man diese Zahl ins Verhältnis mit der Gesamtzahl an Infektionen mit dem Coronavirus in diesem Zeitraum, kommt man auf einen Anteil von weit über 60 Prozent“, so Kleeschulte.
Urlauber im Sauerland unproblematisch
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Im Hochsauerlandkreis zeigt die Infektionskurve auch deshalb seit Tagen wieder nach oben. „Das ist alles noch im Rahmen und kein Grund zur Panik“, sagt der Mediziner. Die Sieben-Tage-Inzidenz – also der Wert wie viele Menschen in sieben Tagen neu erkrankt sind bezogen auf 100 000 Einwohner – liegt im HSK derzeit exakt bei 10. Erst bei einem Wert von 50 drohen Einschränkungen.
Dass im Sauerland sich derzeit viele Urlauber aufhalten, hält Kleeschulte für unproblematisch. „Wir haben klare Regeln zum Infektionsschutz. Wenn sicher jeder daran hält, sollte es keine Probleme geben.“
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