Medebach/Winterberg. Filmteams und Fernsehkoch Mike Süsser besuchen fünf Sauerländer Restaurants. Die Betreiber bewerten sich gegenseitig. Das sagen die Gastronomen.

„Eine super Werbung für die Gastronomie im Sauerland“, findet Andre Ricken. Der Mitinhaber des Trolls Brauhaus in Medebach kann sich freuen, denn im Herbst dürfte der Name seines Restaurants einem deutschlandweiten Publikum bekannt werden. Die Kabel-1-Show „Mein Lokal, Dein Lokal“ hat eine Sauerland-Woche eingelegt und dabei auch im Brauhaus gedreht. Ausstrahlung wahrscheinlich im Oktober.

Außer in Medebach war das Filmteam auch in Winterberg „Bei Möppi“ zum Dreh (dessen Vertreter urlaubsbedingt am Donnerstag, 6.8., nicht zu erreichen war), außerdem bei drei weiteren Lokalen in Möhnesee, Eslohe-Wenholthausen und Lennestadt-Grevenbrück. Ein richtig gutes Team habe sich da gefunden, freut sich Andre Ricken. Alle seien umgänglich und kollegial gewesen.

Erfolgreiche Sendung

Von der Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ gibt es laut Kabel 1 bereits mehr als 1000 Folgen.

Es treten jeweils fünf Restaurants aus derselben Gegend gegeneinander an.

Die Sauerländer Folgen sollen voraussichtlich im Oktober ausgestrahlt werden; die Medebacher Folge dürfte die erste sein.

„Es fing damit an, dass wir eine Anfrage der Produktionsfirma bekommen hatten. Natürlich habe ich das erstmal mit meinem Chefkoch Wolfgang Klante besprochen.“ Aber der fand die Idee ebenfalls gut und so stellte sich das Brauhaus mit neun anderen Betrieben einem Casting – und wurde als einer von fünf Teilnehmern ausgewählt.

Lange Drehtage

An zwei Drehtagen im Juli wurde das Brauhaus filmreif in Szene gesetzt. Am ersten Tag entstand eine Art Homestory über das Lokal, sein Team und die Umgebung. Fernsehkoch Mike Süsser reiste für einige Stunden an und bereitete gemeinsam mit Chefkoch Klante Kalbssteak mit Pfifferlingen, Kartoffelgratin und Marktsalat zu.

Fernsehkoch und Moderator Mike Süsser (Mitte) mit Brauhaus-Chefkoch Wolfgang Klante (rechts) und Koch Ahmad Nazari.
Fernsehkoch und Moderator Mike Süsser (Mitte) mit Brauhaus-Chefkoch Wolfgang Klante (rechts) und Koch Ahmad Nazari. © Privat

Der Fernsehkoch durfte selbstverständlich kosten und habe sich mit allem sehr zufrieden gezeigt, erinnert sich Ricken. „Lediglich die glasierten Möhren, die zur Deko gehören, fand er einen Tick zu süß. Er riet, weniger Honig zu nehmen, dafür Orangenzesten.“ Ein Tipp, an den sich Ricken später wieder erinnern sollte. Der Drehtag war lang: Beginn morgens um 8.30 Uhr, doch erst nachts um 1 Uhr war alles im Kasten. Letztendlich verwendet werde nur rund ein Sechzehntel des gefilmten Materials, ließ das Filmteam wissen.

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Am zweiten Drehtag ging es in die Vollen: Das Brauhaus bekam wie die anderen Restaurants Besuch von den Betreibern der vier Konkurrenzbetriebe. Von der Karte durfte sich jeder ein Hauptgericht mit Vorspeise und Dessert aussuchen – jeder jeweils etwas anderes, um eine möglichst große Vielfalt zu testen. Ricken zählt auf: „Rinderfilet-Carpaccio, Pfifferlingcremesuppe, Krustenbraten, Lachsfilet, Vanilleparfait, Tiramisu…“

Jeweils zwei Gäste durften bei der Zubereitung dem Chefkoch über die Schulter schauen. Auch die glasierten Möhren hatten einen Auftritt: Einer der Gäste bestellte Kalbssteak mit Pfifferlingen – das Gericht, das Fernsehkoch Süsser einige Tage zuvor im Brauhaus zubereitet hatte. Seinem Tipp folgend war weniger Honig an den Möhren, „und der Gast meinte dann prompt, er hätte sie lieber süßer gehabt“, schmunzelt Ricken. „Jetzt machen wir sie wieder so wie vorher.“

Geheime Bewertung

Am Ende vergaben die Testesser geheim Punkte zwischen 1 (schlecht) und 10 (hervorragend) für das Essen, die Qualität, das Konzept des Restaurants und andere Bereiche. Auch der Fernsehkoch gibt später auf der Mattscheibe eine Wertung und Kommentare ab. Wer wie viele Punkte bekommen hat, ist noch geheim. Auch die Restaurantbetreiber wissen nicht, wie sie abgeschnitten haben.

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Über einen Sieg würde man sich im Trolls Brauhaus schon freuen. Aber darum gehe es nicht, meint der Chef. „Wann hat man schon mal eine Chance, sein Restaurant so zu präsentieren? Und außerdem hat es richtig viel Spaß gemacht.“ Inzwischen habe es auch schon weitere gegenseitige Besuche der Betreiber gegeben, ganz ohne Filmteam.