Hochsauerlandkreis. Schwarzarbeit in der Baubranche verursacht Millionenschäden. Die Gewerkschaft übt Kritik. Sie bezieht sich auf die Auswertung des Finanzminister.
Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei in der Baubranche haben im der Hochsauerlandkreis einen Millionenschaden verursacht. Das teilt die Gewerkschaft IG BAU mit und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums. Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Bielefeld, das auch für den Hochsauerlandkreis zuständig ist, im vergangenen Jahr insgesamt 503 Baufirmen und leiteten 760 Ermittlungsverfahren ein. Wegen illegaler Praktiken in der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen demnach 13,8 Millionen Euro.
Zoll soll flächendeckend kontrollieren
IG BAU-Bezirkschef Friedhelm Kreft spricht von einem „erschreckenden Ausmaß krimineller Energie“. Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. „Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist“, so die IG BAU Westfalen Mitte-Süd. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres um sieben Prozent.
Auch interessant
„Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will“, so der Gewerkschafter. Die Arbeitgeber hätten in der laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.
Auch interessant
Entscheidend sei aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick nehme. Laut Finanzministerium waren beim Hauptzollamt Bielefeld zu Jahresbeginn lediglich 239 Planstellen besetzt. Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen): „Schwarzarbeit und Lohn-Betrug sind keine Kavaliersdelikte. Der Zoll muss gestärkt werden, um flächendeckend kontrollieren und wirksam gegen illegale Machenschaften vorgehen zu können – gerade auf dem Bau.“