Winterberg. An der Ruhrquelle machen viele Wanderer Station. Hier kann man die bescheidenen Anfänge des Flusses erkunden – und viele kleine Stelzenhäuser.

Alles muss klein beginnen. Auch die Ruhr. In ihrem weiteren Verlauf wird sie zum Strom, der eine ganze Region geprägt hat – doch an ihrem Ursprung bei Winterberg ist sie ein Bächlein, das ein dreibeiniger Dackel überspringen könnte.

Die Gestaltung des Quellenumfelds orientiert sich jedoch nicht an dem, was vor Ort ist, sondern an der Bedeutung des zukünftigen Flusses. Eine großzügige Einfassung aus Stein, große Schilder, Brückenpfade durch den umgebenden Wald, Infotafeln, dreisprachige Audiostationen, Waldsofa, Sitzbänke und Tische – alles da.

Beliebte Wanderer- und Radlerstation

Und es zieht: An einem warmen Sommertag stehen ungezählte Fahrräder nahe der Quelle, Menschen machen Selfies mit dem Gedenkstein im Hintergrund, verzehren ihr mitgebrachtes Picknick. Für viele ist es eine willkommene Station auf einem der vielen Wanderwege, die hier vorbeiführen.

Das Schild, das knapp unterhalb der Quelle auf die junge Ruhr hinweist, ist deutlich breiter als der Bach selbst.
Das Schild, das knapp unterhalb der Quelle auf die junge Ruhr hinweist, ist deutlich breiter als der Bach selbst. © Stefanie Bald

Vor lauter Ruhr könnte einem schwindelig werden: Ruhr-Radweg, Ruhr-Höhenweg, Rundweg Ruhrkopf, Ruhrquellenhütte, Skigebiet Ruhrquelle… mit einem großen Namen wirbt es sich gut.

Wer nicht mit dem Rad fährt oder wandert, kann den nahen Wanderparkplatz nutzen, der einst an der angeblich schlechtesten Landstraße der Region lag und nach langer Baustellenphase jetzt über die frisch sanierte L740 wieder zu erreichen ist. Was den Ort interessant macht, sind neben dem obligatorischen Foto an der Quelle ein paar Kleinigkeiten drumherum.

Mehr Freizeitangebote

Eine Einkehrmöglichkeit, einen Spielplatz und Abfahrten – im Sommer mit Mountaincarts, im Winter auf Ski und Schlitten – gibt es an der Ruhrquellenhütte ganz in der Nähe.

Kinder, die gern auf Erkundungstour gehen und sich für die Natur interessieren, finden im umgebenden Wald reichlich Gelegenheit dazu. Die ersten Meter des Flusslaufs wurden in den Jahren 2006/2007 renaturiert. Die alten Rohre verschwanden, stattdessen wurden niedrige Holzstege gebaut, auf denen das Umfeld des jungen Flusses erkundet werden kann, ohne nasse Füße zu bekommen oder Pflanzen zu zertreten.

Häuser auf Stelzen zum Spielen und Erkunden

Auf ihrem weiteren Weg ist die Ruhr zunächst nur noch zu erahnen: Ein Saum aus hohem Gras durchzieht die Weiden, durch die sie sich schlängelt und zeigt den Verlauf an. Rund 200 Meter unterhalb der Quelle, den Wanderweg entlang, steht dann ein Grüppchen achteckiger Holzhütten auf Stelzen. Und dort finden sowohl Erwachsene als auch Kinder viel zu schauen und zu tun. Jede der sechs Hütten ist einem anderen Thema gewidmet, immer geht es um Holz.

Alle Holzhütten sind verschieden gestaltet und über unterschiedliche Brücken verbunden.
Alle Holzhütten sind verschieden gestaltet und über unterschiedliche Brücken verbunden. © Stefanie Bald

Welcher Holzschutz hält wie lange, wie erkennt man die verschiedenen Holzarten, wozu sind sie jeweils am besten geeignet, wie wird ein Brett gesägt… Alle diese und noch viele weitere Fragen werden beantwortet. Dazu gibt es immer reichlich Anschauungsmaterial und vieles kann auch angefasst werden. Wer genau hinschaut, dem wird auffallen, dass zwar alle Hütten achteckig sind, aber jede anders verkleidet ist.

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Kinder können sich vor allem daran freuen, dass sie zwischen den Hütten und einer kleinen Plattform auf unterschiedlichen Wackel- und Balancierbrücken und hin und herlaufen können und es auch in den Hütten einiges zum Ausprobieren und Raten gibt. Ein Art kleines Hüttendorf zum Spielen, mit Waldsofas und Picknicktisch davor. Für eine längere Radel- oder Wanderrast durchaus brauchbar.