Willingen. ET, Terminator und Co.: Das Curioseum bei Willingen macht seinem Namen alle Ehre. Ein Rundgang die Ausstellung der schrägen Merkwürdigkeiten.
Teekannen erstrecken sich über die ganze Decke, hängen an Seilen von den Holzbalken herab. Darunter aufgereiht Stühle mit altmodischen Friseurhauben. Direkt daneben ein Motorrad. Gold Wing steht darauf. Trotzdem zeigt Reiner Mütze, Betreiber des Curioseums in Usseln bei Willingen im Sauerland, bei seinem Rundgang zuerst auf einen Zeitungsartikel, der schlicht und ohne Rahmen hinter einer Plastikscheibe an dem Holztor hängt, hinter dem die eigentliche Ausstellung beginnt. „Das ist mein Schwiegervater. Er hat alles gesammelt, nichts weggeworfen. Und so ist dann das Curioseum entstanden.“
Hans Schlömer macht seine Leidenschaft öffentlich
Das Curioseum in Usseln ist in einem alten Bauernhof entstanden. 2008, als Hans Schlömer, Schwiegervater von Reiner Mütze, keinen Platz mehr für all die gesammelten Schätze daheim hat. Der Betreiber des „Wilddieb“ in Willingen entschließt, den Hof anzumieten und seine Kuriositäten allen Menschen zu zeigen, die Lust darauf haben. Seit seinem Tod hat sein Schwiegersohn Reiner Mütze die Sammelleidenschaft sozusagen geerbt. „Das ist ein besonderes Hobby. Eine Leidenschaft“, sagt Reiner Mütze und betritt den verwinkelten Hof, der von innen sehr viel größer ist als er von außen erscheint. Unter der Decke hängt ein gelber Flieger. Oldtimer reihen sich aneinander.
Sommerserie Urlaub daheim
Linksherum geht es zum Themenbereich rund um das Meer und die Schiffahrt. Vorbei an einem Stuhl der ausschließlich aus Tastaturen besteht. „Ich meine, wie kommt man darauf, so etwas zu bauen“, sagt Reiner Mütze gut gelaunt und lacht. Er trägt Arbeitsklamotten, werkelt eigentlich gerade draußen an einem Kinderspielplatz. „Hier gibt es so viel zu entdecken und wir wurden oft von Familien angesprochen, dass sie mehr Zeit in der Ausstellung verbringen würden, wenn es den Kindern nicht so schnell langweilig werden würde.
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Also stellen wir nun ein paar Spielgelegenheiten draußen auf.“ Dort sollen die Kinder in einem eingezäunten Bereich sicher und frei spielen können, während die Eltern die Ausstellung bestaunen. „Unsere Besucher sind sehr verschieden, hier ist für jeden was dabei und jeder wird hier durchgehen und sagen: das kenne ich noch aus meiner Jugend“, sagt Reiner Mütze. Erst letztens hätten Biker auf der Durchreise rund drei Stunden im Curioseum verbracht – ganz spontan.
Haufen Zigaretten vom Peniblen Raucher
Rechts neben dem Gang liegt ein großer Haufen Zigarettenschachteln verstreut. Auf einem Schild steht schlicht „Strichliste eines peniblen Rauchers“.
Mehr wird meist nicht zu den Ausstellungsstücken erklärt. Außer, Reiner Mütze steht daneben. „Das ist ein Freund der Familie, der jeden Tag eine Strichliste über die Anzahl der Zigaretten geführt hat, die er geraucht hat. Ich hab gesagt: die brauchen wir.“
Reiner Mütze ist ein Sammler. Er steckt viel Zeit und Energie in das Suchen und Finden seiner Artefakte. Dafür fährt er sogar nach Belgien und durch ganz Deutschland. Das verrückteste Objekt, das er besitzt: ein Auto aus Holz.
Eintritt, Anfahrt, Preise
Der Eintritt ins Curioseum ist für Kinder bis 6 Jahre frei. Erwachsene bezahlen 6 Euro; Jugendliche bis 15 Jahre 4,50 Euro.
Die Öffnungszeiten im November bis April sind samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr. Zwischen Mai bis Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr.
Das Curioseum ist in der Düdinghäuser Str. 1, 34508 Willingen (Upland) zu finden. Der Parkplatz liegt direkt vor dem Museum. Besucher können dort frei und unbegrenzt parken.
Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Themenbereiche: Panoptikum, Im Wasser, In der Luft, Oldtimer, Diesel, Lehrreich.
Während der Corona-Krise besteht Maskenpflicht. Desinfektionsmittel ist in der Ausstellung vorhanden.
Weitere Informationen zum Curioseum gibt es im Internet unter www.curioseum-willingen.de.
„Da haben so viele gehupt, als ich damit auf dem Anhänger über die Autobahn gefahren bin“, sagt Reiner Mütze. Sogar ein U-Boot rettet er. Er reagiert auf einen Zeitungsbericht, in dem geschrieben wird, dass ein kleines U-Boot verschrottet wird. Nach ein paar Telefonaten kann er es abholen. Er tummelt sich auf Trödelmärkten, auf einschlägigen Internetplattformen, wo alte Objekte angeboten werden. Viel sucht er allerdings nicht mehr. „Oft wird uns auch etwas vor die Tür gestellt, aber uns fehlt mittlerweile der Platz“, sagt Reiner Mütze.
Ausstellung während Corona
Nach der Corona-Krise ist der Betrieb zwar erst langsam, aber dann erfolgreich wieder angelaufen. Und auch der Spielplatz soll bald fertig sein. Trotzdem gilt auch hier: Maskenpflicht und Abstand, um einen spannenden aber sicheren Besuch im Curioseum zu haben.
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