Meerhof. Im Meerhofer Wald wird seit 20 Jahren liebevoll ein Erlebnispfad gepflegt. Er hat auch Kindern viel zu bieten, aber auch Erwachsenen.
Der Wald ist nicht nur eine Ansammlung von Bäumen. Vor allem nicht der Meerhofer. Dort haben vor 20 Jahren viele Ehrenamtliche aus dem Dorf mit dem verstorbenen Förster Ernst-Michael Fischer das „Natur Erlebnis Wald“ geschaffen.
Unter Federführung des Staatlichen Forstamtes Bad Driburg und mit Unterstützung der Stadt Marsberg ist ein Naturerlebnispfad entstanden, der bis jetzt auf 27 Stationen erweitert worden ist und der seit 20 Jahren Kindern und Erwachsenen ein Naturerlebnis Wald bietet. „Das sucht seinesgleichen weit und breit“, ist Joachim Leidinger überzeugt.
Leidinger ist Vorsitzender des Fördervereins Naturerlebnis Wald. Dieser setzt sich für Unterhalt, Bau und Pflege der einzelnen Stationen ein. Gerade in diesen Corona-Zeiten zieht es viele Menschen in die Natur. „Das haben wir in Meerhof extrem zu spüren bekommen und zwar im positiven Sinne“, sagt er. „Die Besucher kamen bei weitem nicht nur aus dem Stadtgebiet, sondern überwiegend aus den umliegenden Orten und Landkreisen, was an den Autokennzeichen leicht zu ersehen war.“
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Die täglichen Besucherzahlen seien förmlich explodiert. Besonders an den Wochenenden und bei schönem Wetter waren alle Parkplätze in der Nähe des Waldeingangs ständig voll belegt.
Besucherandrang
Und der Besucherstrom reißt nicht ab. „Jetzt, wo die Schulferien begonnen haben, werden täglich fast genauso viele Besucher gezählt wie vor Wochen.“ Fast alle verhielten sich dabei sehr diszipliniert, große Müllreste, die einfach weggeworfen wurden waren selten und es wurde nichts zerstört.
Entdecker-Tour durch den Wald
Der Rundgang ist 3,5 Kilometer lang. Startpunkt ist das Forsthaus am Ortsrand von Meerhof, Lange Straße 50.
Von Anfang an lebte der Mensch im und vom Wald und hat dadurch das Gesicht des Waldes facettenreich gestaltet. So entstanden unterschiedlichste Biotoptypen, die tausenden verschiedenen Pflanzen und Tiere eine Heimat bieten.
Auf dem Rundweg werden Antworten auf sämtliche Fragen zum Thema Wald gegeben.
Der Naturerlebnispfad ist seit kurzem Teil einer sechsteiligen Entdecker-Tour-Serie mit Karten, die der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge als neues Projekt ins Leben gerufen hat.
Prospektmaterial hierzu ist im Infostand zu Beginn des Pfades zu finden. Die dazugehörige unverschlossene Entdecker-Kiste mit Holzspielzeug (gerne zum Mitnehmen) ist in der benachbarten Blitzhütte angebracht.
Doch Arbeit gibt es immer für den Förderverein und die ehrenamtlichen Pfadhelfer auf dem 3,8 Kilometer langen Rundweg. An den 27 Stationen gibt es immer etwas zu renovieren oder instand zu halten. So wie der Kohlemeiler neben dem Köhlerhaus. Er war in die Jahre gekommen und total in sich zusammengesunken. Die Patenschaft für die Station hat der Musikverein Meerhof übernommen. In ca. 120 Stunden Eigenleistung hat Stefan Fahle mit Unterstützung von Dietmar Rölleke die Station komplett neu aufgebaut. Das Material hatte der Förderverein zur Verfügung gestellt. Jetzt kann man sich in der Köhlerhütte wieder fühlen wie ein Köhler vor 200 Jahren.
Eigenes Erfahren
Das eigene Erfahren, Nachempfinden und Aufspüren gehört zum Konzept des Pfades, den Wald und die Natur begreifen zu lernen durch Handeln, Sehen, Hören, Bewegen und Tasten. An einer Station können die Besucher die Stimmen des Waldes ertönen lassen. Auf Knopfdruck röhrt der Rothirsch und kräht der Kolkrabe.
Brücken führen über Feuchtbiotope und Wasserflächen. Aussichtskanzeln eröffnen Einblicke in die Kinderstuben des Mäusebussards und der Spechte. Das Innere eines Baumes kann erkundet werden, und in dem überdimensionalen Vogelnest kann sich der Besucher wie eine Nachtigall in ihrem Nest fühlen. Tiefer im Wald liegt ein aus Baumstämmen gezimmertes Blockhaus. Das Innere eines Buchenkrebses offenbart sich und an einer über 200 Jahren alten Eiche lässt sich erkennen, wie wenig Zeit man selber auf dieser Welt hat.
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Der Wald in Nordrhein-Westfalen bindet einen Teil der Kohlenstoffemission des Landes im Holz. An den Baumstämmen begegnen den Besuchers buntbemalte Drachen mit ihren weit geöffneten Mäulern. Das sind die CO2-Fresser. Sie sollen Besucher an diese für Menschen lebenswichtige Funktion des Waldes erinnern.
Borkenkäferplage
Leider hat auch der Borkenkäfer den Meerhofer Wald nicht verschont und massive Schäden verursacht. Ganze Fichtenbestände mussten abgeholzt werden. Leidinger: „Das hat auch unseren Naturerlebnispfad arg getroffen.“
Der „wunderschöne Teil durch die hohen Tannen vorbei am Baumtelefon und Zapfenstand ist völlig verschwunden, existiert einfach nicht mehr.“ Leidinger hofft, „dass die Natur sich in einigen Jahren so weit erholt hat, dass vielleicht eine ähnlich schöne Passage dort wieder entstehen wird.“
Waldbilder sind auf dem Rundweg überall erlebbar. Denn die selbstständige Verjüngung der vorkommenden Baumarten ist oberstes Ziel im naturnah bewirtschafteten Meerhofer Wald.