Olsberg. Der Versuch, eine Gänsefamilie aus dem Olsberger Kurpark umzusiedeln, ist missglückt. Einige Bürger sind verärgert.
Ein erfolgloser Versuch von städtischen Mitarbeitern, am Donnerstagabend sechs Gänse aus dem Kurpark Dr. Grüne umzusiedeln, hat einige Bürger auf die Palme gebracht. Eine erboste Anruferin meldete sich gestern per Telefon, eine andere schickte uns die Kopie einer Mail, die sie an den Olsberger Bürgermeister gesandt hatte. Das Vorgehen der Mitarbeiter sei demnach äußerst befremdlich gewesen.
Das sagt die Stadt
Das sagt Angelika Beuter, Sprecherin der Stadt Olsberg, die unsere Zeitung um eine Stellungnahme gebeten hat, zu dem Fall: „Seit Frühjahr halten sich zwei Nilgänse in dem Park auf, jetzt sind noch vier Jungtiere dazu gekommen. Die Mitarbeiter des Baubetriebshofs wollten die Nilgänse umsiedeln, weil sie den gesamten Kurpark Dr. Grüne erheblich verdrecken. Es gab erhebliche Beschwerden von Kurparkbesuchern und Anwohnern über große Mengen Gänsekot . Der Kurpark musste häufig intensiv gereinigt werden – und das verursacht erhebliche Kosten. Die Umsiedelung war offiziell genehmigt und mit der Unteren Jagdbehörde abgestimmt.“
Die Mitarbeiter des Baubetriebshofs hätten sich gründlich informiert und mit vielen Anrufen und Bemühungen versucht, eine Lösung zu finden, dass die Nilgänse ein geeignetes neues Zuhause bekommen, so die Stadt weiter. Sie sollten 30 Kilometer entfernt an einem Waldsee angesiedelt werden. Beuter: „Mit mehreren Leuten wurde versucht, die Gänse vorsichtig mit einem Vogelnetz einzufangen. Eines der Jungtiere wurde gefangen. Weitere Versuche blieben erfolglos. Daher wurde auch die kleine Nilgans wieder freigelassen. Die Aktion geschah abends, weil dann die Nilgänse meist am Teich zusammen sitzen.“
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So erlebten es andere Beteiligte
Ein Mitarbeiter unserer Zeitung, der von besorgten Beobachtern der Gänse-Jagd informiert worden und in den Kurpark gefahren war, wurde unter Androhung einer Strafanzeige aufgefordert, das Fotografieren zu unterlassen und bereits erstellte Bilder zu löschen. Das aggressive Auftreten des Mitarbeiters bestätigen auch zwei Leserinnen, die den Vorfall ebenfalls beobachtet hatten und von drei eingefangenen Tieren berichten. Es gehe nicht darum, einen Mitarbeiter anzuschwärzen, aber sie sorge sich um das Wohl der Gänse. „Ich möchte von ihnen, Herr Bürgermeister, wissen: was wird mit den restlichen Gänsen passieren? Was ist mit den drei Jungtieren passiert und können Sie belegen dass es denen gut geht?“ Eine Augenzeugin will Blut- und Kotflecken auf dem Pflaster gesehen haben.
Mittelfristige schonende Umsiedlung
Pressesprecher Jörg Fröhling erklärte auf erneute Nachfrage unserer Zeitung, dass alle Gänse nach wie vor im Kurpark seien. Kurzfristig sei kein weiterer Versuch geplant, die Tiere einzufangen. Mittelfristig stellten die Gänse aber nicht zuletzt durch die Verunreinigungen auch ein gesundheitliches Problem dar, das man durch eine schonende Umsiedlung beheben müsse. Er selbst sei bei dem Vorfall nicht dabei gewesen; falls der Umgangston etwa rau gewesen sei, sei das bedauerlich.