Neuastenberg/Brilon. Den Jugendherbergen in Brilon und Winterberg profitieren von den wegen Corona eingeschränkten Urlaubsmöglichkeiten.

Die Jugendherbergen im Altkreis Brilon blicken etwas optimistischer in die Zukunft als noch zur Hochzeit der Corona-Krise. Waren damals noch keine finanziellen Hilfen für die gemeinnützigen Einrichtungen in Sicht, so haben sowohl das Land NRW als auch der Bund inzwischen nachjustiert.

„Das Paket des Landes für Träger der Jugendarbeit federt unsere Einnahmeverluste deutlich ab“, teilte Maike Braun auf Anfrage mit. Braun gehört zum Presseteam des Landesverbandes Westfalen-Lippe im Deutschen Jugendherbergswerk. Wie sich das vor Kurzem beschlossene Hilfspaket des Bundes (siehe Infobox) auf die Jugendherbergen auswirken wird – und wie viel von dem Geld in den Häusern in Neuastenberg und Brilon ankommt – dazu habe man allerdings noch keine Infos.

Brilon nach Umbau wieder in Betrieb

Die frisch renovierte Jugendherberge in Brilon sei im Juni gut gebucht, teilweise sogar ausgebucht gewesen. Im August seien aber noch einige Betten frei, dasselbe gelte für den Standort Neuastenberg. Dort gebe es besonders in der zweiten Augusthälfte noch freie Kapazitäten. Generell sei die Auslastung aufgrund der Corona-Pandemie aber geringer als im Vorjahr.

Hilfen für gemeinnützige Einrichtungen

Mitte Mai hatte das Land NRW einen Rettungsschirm in Höhe von 72 Millionen Euro für freie Träger der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit gespannt.

Sie sind „insbesondere gedacht für Jugendherbergen, Jugendbildungsstätten, Jugendkunstschulen und freie Projektträger und sollen zur Kompensation existenzieller Härten im Zeitraum 1. März bis 31. Dezember 2020 eingesetzt werden.

Die Bedarfe werden bis 31. August ermittelt und ausgezahlt.“

Der Bund hat gemeinsam mit Ländern und Kommunen ein Sonderprogramm für soziale Infrastruktur aufgelegt.

Es besteht aus Krediten, Überbrückungshilfen und einem 100 Millionen Euro schweren Sonderprogramm zur Stärkung gemeinnütziger Organisationen in der Kinder- und Jugendhilfe.

In den Sommerferien reisten vor allem Familien an. Gruppen und Ferienfreizeiten fehlten an allen Standorten, ebenso wie Klassenfahrten außerhalb der Ferien. „Wir bemerken aber eine leicht positive Tendenz bei den Buchungen für 2021“, so Maike Braun. Trotz der schwierigen finanziellen Lage seien im Landesverband keine Mitarbeiter entlassen worden. Auch in Neuastenberg und Brilon behielten alle ihren Job. Weiterhin werde aber kurz gearbeitet, sowohl in den Häusern als auch in der Geschäftsstelle. „Aber nicht auf Null, sondern je nach Standort und Tätigkeit zu unterschiedlichen prozentualen Anteilen.“

Familien noch stärker im Fokus

Während kaum Gruppen anreisen, sind Familien als Zielgruppe noch stärker in den Fokus gerückt. „Gerade jetzt in den Ferien setzen wir auf Angebote für corona-gestresste Familien, für die wir ein spezielles Angebot gestrickt haben.“ Das Familien-Special beinhalte fünf oder sieben Übernachtungen und neue Spiele für drinnen und draußen sowie Spieltipps. Außerdem habe jede Jugendherberge die familienfreundlichen Attraktionen in ihrer Umgebung zusammengestellt, die trotz Pandemie geöffnet seien.

Standorte auf dem Land gefragt

Auch für Klassenfahrten stehe mittlerweile ein Hygienekonzept – „allerdings stellen wir fest, dass Klassenfahrten in diesem Jahr kaum noch stattfinden werden und größtenteils bereits storniert wurden. Wir hoffen sehr, dass sich das 2021 ändert.“ Generell seien die Jugendherbergen nicht gleich stark vom finanziellen Engpass betroffen.

Den Häusern in Neuastenberg und Brilon könnte zugute kommen, dass ländliche Standorte derzeit gefragter seien als solche in der Stadt. Der Landesverband sehe jedoch alle seine Häuser als wirtschaftliche Einheit. Zwar müsse jedes einzelne wirtschaftlich arbeiten, auch im Normalbetrieb trügen aber die sehr erfolgreichen Standorte die weniger gefragten bis zu einem gewissen Punkt mit.

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Noch am 1. März hatte die WP berichtet, dass die Jugendherberge in Neuastenberg mit 40.011 Übernachtungen im vergangenen Jahr nur ganz knapp daran vorbeigeschrammt war, auf Platz drei der gefragtesten Jugendherbergen in Westfalen-Lippe zu kommen. Mehr Übernachtungen hatten 2019 nur die Häuser in Münster, Dortmund und am Möhnesee. Derzeit sind von den 29 Häusern nur 15 geöffnet.