Brilon/Winterberg. Das Leben im Altkreis Brilon spielt sich im „Fünfer“ ab. Die Durchschnitts-Wohnung hat etwa 100 Quadratmeter - wie der Torraum beim Fußball.

In Winterberg spielt sich das Leben im „Fünfer“ ab. In der Tourismus- und Wintersporthochburg entspricht die durchschnittliche Wohnungsgröße von 99,9 Quadratmetern in etwa dem Torraum eines Fußballplatzes.

Der hat exakt 100,76 Quadratmeter. Nach einer in dieser Woche veröffentlichten Statistik von IT.NRW teilen sich in Winterberg den Platz allerdings nur 1,6 Personen. Zum Vergleich: In Brilon leben im Schnitt auf einer nur geringfügig größeren Fläche von 105,9 Quadratmetern zwei Personen. Am größten sind die Wohnungen mit 112,7 Quadratmetern in Hallenberg.

Geldanlage in „Betongold“

Zwar haben die Zinsen für die Baufinanzierung seit Jahren schon nur eine Eins vor dem Komma, andererseits gibt es nichts für Geld auf der hohen Kante. Betongold ist eine gute Alternative. Das treibt, im Verbund mit behördlichen Auflagen, die Baukosten nach oben - in den vergangenen Jahren habe das, so der Briloner Immobilienfachmann Robert Becker, um die 20 Prozent ausgemacht. Gerade erst hat er in der Hubertusstraße einen Komplex mit 12 Einheiten fertiggestellt. Die am meisten nachgefragte Wohnungsgröße liege zwischen 70 und 90 Quadratmetern, sowohl für Eigennutzer als auch Anleger.

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© Manuela NOSSUTTa

„Ein zweites Schlafzimmer, auch ein ganz kleines, sollte meistens dabei sein“, sagt Becker. Für Mieter sind diese Wohnungsgrößen bei mittlerweile 8 bis 8,50 Euro Miete pro Quadratmeter für Neubauten in der Kernstadt noch erschwinglich. Und Ältere, die sich von ihrem Eigenheim trennen, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, wissen die Vorteile des „Downsizens“ im Stadtkern zu schätzen. Robert Becker: „Zentral gelegen, keine Gartenarbeit, Aufzug, Tiefgarage und Hausmeister. Und für den Urlaub einfach den Schlüssel rumdrehen und vier Wochen weg.“

Die meisten Eigentumswohnungen

Prozentual hat es in Winterberg mit 5,5 Prozent zwischen 2010 und 2019 den größten Zuwachs an Wohnungen gegeben. Ende 2019 gab es in der Tourismus-, Ferien- und Zweitwohnungshochburg 7913 Wohnungen, das waren 410 mehr als Ende 2010. Dass sich darunter ein hoher Bestand an Eigentumswohnungen befindet, lässt sich am aktuellen Grundstücksmarktbericht des HSK-Gutachterausschusses ablesen. Von den im vergangenen Jahr kreisweit 705 veräußerten Eigentumswohnungen befanden sich 214 in Winterberg. Zum Vergleich: In Brilon kamen 54 Geschäfte zustande.

Im Altkreis haben nur die wesentlich größeren Städte Brilon (12.977 Wohnungen) und Marsberg (9492 Wohnungen) einen größeren Wohnungsbestand als Winterberg, das rund 2000 Einwohner stärkere Olsberg kommt dagegen auf nur 7345.

Die gewaltige Steigerung um 177,8 Prozent bei den Ein-Zimmer-Wohnungen in Brilon von 63 Ende 2010 auf 175 ist im Wesentlichen auf Bau und Erweiterung von Seniorenheimen zurückzuführen. Für Hallenberg z.B. führt die Statistik seit 2010 durchgehend nur sieben Ein-Zimmer-Wohnungen auf.

Durchschnittspreis 166.000 Euro

Mit 5,5 Zimmern inklusive Küche gibt es in Medebach und Hallenberg statistisch gesehen die größten Wohnungen und mit 4,8 Zimmern - Folge der vielen Ferienwohnungen in Winterberg die kleinsten; Marsberg kommt auf 5,4 Räume, Brilon auf 5,2 und Olsberg auf 5,1.

HSK-weit ist der Wohnungsbestand zwischen 2010 und 2019 von 127.994 auf 131.888 gestiegen.

928 Ein- und Zweifamilienhäuser wechselten im vergangenen Jahr kreisweit den Besitzer. Umsatzvolumen: rund 154 Millionen Euro. Daraus ergibt sich ein Durchschnittspreis von rund 166.000 Euro. Der Altkreis Brilon liegt darunter.

Winterberg und Brilon bei „Gebrauchten“ am teuersten

Am höchsten gehandelt werden Immobilien in Brilon und Winterberg. Für die Stadt des Waldes notiert der Gutachterachterausschuss für das vergangene Jahr 100 Verkäufe mit einem Volumen von 15,5 Millionen Euro - macht 155.000 Euro im Schnitt. In Winterberg waren es genau die Hälfte für 7,7 Millionen Euro, was einem Durchschnittspreis von 154.000 Euro entspricht.

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Ein Blick auf die weiteren Kommunen: Marsberg 91 Häuser/11,3 Millionen Euro, Olsberg 61 Häuser/8,8 Millionen Euro, Medebach 50 Häuser/5,5 Millionen Euro und Hallenberg 7 Häuser/0,8 Millionen Euro.