Winterberg/Münster. In dem Münsteraner Komplex um Kindesmissbrauch führt eine Spur auch nach Winterberg, wo ein Junge schwer missbraucht worden sein soll.

Ein zehnjähriger Junge soll in Winterberg Opfer schweren sexuellen Missbrauchs geworden sein. Das haben Ermittlungen des Polizei-Einsatzkommandos „Rose“ in Münster ergeben. Wie die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Münster mitteilten, steht ein 26-jähriger Mann aus dem Raum Aachen im Verdacht, den Zehnjährigen an drei unterschiedlichen Tattagen und an drei unterschiedlichen Orten schwer missbraucht zu haben: in Münster, Dresden und in Winterberg.

Kein Zusammenhang

„Nach unseren Erkenntnissen hat sich ein Fall in einer Ferienwohnung in Winterberg zugetragen“, sagte Oberstaatsanwalt Stefan Lechtape auf Anfrage unserer Zeitung. Ob diese Tatvorwürfe im Zusammenhang mit der Sicherstellung von Datenmaterial und dem Polizei-Großeinsatz des Sonderkommandos für Beweissicherung und Festnahme vom vergangenen Freitag im Raum Winterberg stehen, konnte Lechtape nicht bestätigen. Zu den Gründen für den Einsatz hat die Staatsanwaltschaft Arnsberg bislang noch keine Angaben gemacht. Der Münsteraner Oberstaatsanwalt hält einen Zusammenhang „für eher unwahrscheinlich“. Dass Winterberg ein mutmaßlicher Tatort sei, wertete er als Zufall.

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180 Beamte im Einsatz

Die Festnahme des 26-Jährigen aus dem Raum Aachen hingegen ist den umfangreichen Ermittlungen der Polizei zu verdanken. Im Missbrauchskomplex Münster waren am Dienstag 180 Beamte zu weiteren Durchsuchungen in vier Bundesländern ausgerückt. Es seien drei weitere Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt und drei Weitere identifiziert worden, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in einer Sondersitzung mehrerer Landtagsausschüsse in Düsseldorf gesagt. Die konzertierte Aktion habe in NRW, Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein stattgefunden.

Weitere Festnahmen

Dabei ging es um den Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, teilten die Ermittler in Münster mit. Bei den Beschuldigten handelt es sich um eben jenen 26-jährigen Mann aus Aachen und zwei 29 und 49 Jahre alte Männer aus Hannover. Gegen einen 29-jährigen Tatverdächtigen aus Heiligenhaus bei Essen, einen 36-Jährigen aus Langenhagen (Niedersachsen) und einen 52-Jährigen aus Norderstedt (Schleswig-Holstein) werden weitere Ermittlungen geführt.

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Verschlüsselte Daten

Auf den Aachener ist die Polizei durch das bislang ausgewertete Videomaterial und durch Aussagen des zehnjährigen Opfers gekommen. Der Mann soll sich Anfang Mai in der Laube der Kleingartenanlage des 27-jährigen Haupttäters in Münster aufgehalten und den Zehnjährigen mehrfach schwer sexuell missbraucht haben – auch in Winterberg.

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Bei dem Hauptverdächtigen im Münsteraner Missbrauchskomplex soll es sich um einen IT-Administrator handeln, der seine Datenträger hochprofessionell verschlüsselt hatte.