Silbach. Silbacher Schützen finden eine Alternative zum Schützenfest. Ein ganzes Dorf feiert in den eigenen Gärten und das Königspaar tanzt auf der Straße.
„Open Air – von der Vogelstange in Eure Gärten“. Das stand am Samstag über den Schützenfest-Aktivitäten in der Bergfreiheit. Hier hatte die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft coronabedingt zum Gartenschützenfest aufgerufen. Und das klappte, zumal der Vorstand persönlich im Verlauf des Tages an alle Haushalte kostenlose „Silbacher-Schützenfest-Ersatztropfen“ gewissermaßen zum Vorglühen verteilt hatte.
Mehr als ein Trostpflaster
Denn das Trostpflästerchen wegen des ausgefallenen Schützenfestes wird wohl kaum gereicht haben, auch wenn es auf dem Flyer mit der Ankündigung hieß: „Im Garten da seid ihr, für den Rest sorgen wir“. Da Schützen bekanntlich Durst haben, hatte man sich zuvor reichlich eingedeckt und der schon ausrangierte Kühlschrank im Keller wurde noch einmal aktiviert. Auch so mancher Kuchen oder die Schüssel mit Kartoffelsalat wurde zur Fete bei Freunden oder Bekannten mitgebracht. So konnte die Gartenparty steigen, noch bevor Feldwebel Stefan Siebert pünktlich um 17.30 Uhr virtuell von der Schaltzentrale an der Vogelstange aus in den Gärten antreten ließ.
Silbacher feiern Gartenfest
Alles war wie auf Schützenfest, mit den üblichen Kommandos und allem Drum und Dran, sogar einem Zählappell. 738 Schützen wurden gemeldet. Da dürfte wohl kein Silbacher Hubertus-Schütze gefehlt und salutiert haben, als „Preußens Gloria“ hoch vom Berg bis weit ins Dorf zu hören war.
Ganzes Dorf beschallt
„Wir beschallen das ganze Dorf.“ Das hatte Vorstandsmitglied und Cheforganisator Christoph Siebert versprochen und konnte so dem Dorf nicht zuletzt dank der drei großen Boxentürme echte Schützenfeststimmung vermittelt werden. Zudem hatte man mit Volker Schneider einen DJ engagiert, der sein Handwerk versteht und weiß, was beim Schützenvolk ankommt.
Seit 75 Jahren Vereinsmitglied
Silbach. Und das sind die Jubilare und treuen Mitglieder der Silbacher Hubertus-Bruderschaft, die eigentlich beim Schützenfest im Mittelpunkt gestanden hätten.
Königsjubilare:
Vor 70 Jahren (1950/51): Rudolf Zimmermann und Gertrud Wilmes geb. Menke
Vor 65 Jahren (1955/56): Heinrich Olbrich und Ehefrau Helene
60 Jahre (1960/61): Gerhard Nieder und Ehefrau Inge
50 Jahre (1970/71): Siegfried Bullmann und Ehefrau Gertrud
40 Jahre (1980/81): Hubert Kruse und Ehefrau Thea
25 Jahre (1995/96): Harald Ahsmann-Birkenhauer und Andrea Birkenhauer.
Vereinsmitglieder:
Vereinsjubilare 75 Jahre: Werner Zimmermann
70 Jahre: Reinhold Bialojan
65 Jahre: Erich Vogt und Ingbert Kruse
60 Jahre: Heinz-W, Kappelmann, Heinz-Erich Birkenhauer, Bernward Sögtrop, Willi Zimmermann
50 Jahre: Karl-Josef Birkenhauer, Meinhard Ölkrug;
40 Jahre: Uwe-Alois Kruse, Michael Senge, Stefan Zimmermann, Christoph Wingenbach, Hubertus Wilmes, Ansgar Nieder
25 Jahre: Martin Bischopink, Guido Senß, Franz-Jörg Süreth, Dirk Niemeier, Christian Rötz, und Willi Birkhölzer.
In seiner Begrüßung betonte Christoph Siebert: Wenn die Hubertus Schützen aufgrund der Pandemie kein richtiges Fest feiern könne, müsse man einfach das Beste daraus machen. „Eigentlich war es anfangs ja nur ein Schnaps-Idee“ - das mit dem wohl einzigen Gartenschützenfest Deutschlands.“ Ähnlich sah es Pastor Klaus Engel in seinem Grußwort. Er verwies darauf, dass es wichtig sei, überhaupt etwas zu machen. Er lobte die Bruderschaft für ihr Engagement, kreativ und mutig ein solches „Fest“ zu organisieren - gerade in der heutigen Zeit, in der sich viele Mitbürger aufs Klagen und Jammern verlegten, anstatt einmal selbst mit anzupacken. Anschließend wurden einige Mitglieder für langjährige Treue sowie die Jubelpaare geehrt.
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Tanz im Garten
Nachdem die Kinder zu ihrem Tanzvergnügen gekommen waren, bat der DJ das amtierende Königspaar Daniel und Ariane Guntermann in seinem Garten zum Königstanz, während im ganzen Dorf die individuellen Partys ihren Lauf nahmen - auch bei einigen Schützenbrüdern aus Elkeringhausen, dem Heimatort von König Daniel, der seinen Königskollegen Carsten Effenberger in der Dorfmitte besonders begrüßte. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde es dann noch einmal feierlich, als aus den Boxen der „Große Zapfenstreich“ erklang.