Winterberg. Großeinsatz der Polizei im Raum Winterberg. Eine Sondereinheit hat dort umfangreiches Datenmaterial gesichert. Mehr zu den Hintergründen:
Einen Großeinsatz der Polizei hat es am Freitag im Raum Winterberg gegeben. Nach Informationen unserer Zeitung ermittelten die Beamten in einem Ortsteil der Stadt. Polizeisprecher Holger Glaremin bestätigte auf Anfrage der WP, dass es diesen Einsatz und eine Durchsuchung gegeben habe, bei der „umfangreiches Datenmaterial“ sichergestellt worden sei – darunter zahlreiche Datenträger. Zu einer Festnahme sei es nicht gekommen. Die Ermittlungen und Auswertungen laufen noch. Zu weiteren Hintergründen und zum Anlass der Durchsuchung wollte die Polizei daher auch keine weiteren Angaben machen.
Sondereinsatzkommando
Passanten wollen mindestens vier Mannschaftswagen und maskierte Beamte gesehen haben; sie berichten von einem „stundenlangen Einsatz“. Bei den Einsatzkräfte – und auch das konnte man anhand der Aufschrift der Fahrzeuge erkennen – handelte es sich nicht um ein Sondereinsatzkommando (SEK). Vielmehr war die Einheit ein Teil einer Hundertschaft aus Bochum, die zur sogenannten BFE (Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit) gehört.
Beweise sichern
Erst vor gut einem Jahr hat Innenminister Herbert Reul in Bochum diese erste Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit des Landes offiziell in Dienst gestellt. Die 46 Polizistinnen und Polizisten der Bereitschaftspolizei sind speziell dafür geschult, Beweise zu sichern und Straftäter festzunehmen. So sollen sie zum Beispiel bei gewalttätigen Demonstrationen und Ausschreitungen bei Fußballspielen zum Einsatz kommen. Aufgabe der Einheit ist es, Rechtsbrüche von Gewalttätern gerichtlich verwertbar zu dokumentieren. Dabei wenden die Beamtinnen und Beamten spezielle Zugriffstechniken an. Sie tragen zudem eine besondere Schutzausrüstung.
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„Die BFE soll in brenzligen Situationen gerichtsfeste Beweise sichern. Mit Köpfchen und notfalls auch mit Kraft. Das ist keine leichte Aufgabe. Deshalb haben die BFE-Angehörigen meinen besonderen Respekt“, hatte Reul damals in Bochum gesagt. Die erstmalige Einrichtung von Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten in Nordrhein-Westfalen zählt zu den zentralen innenpolitischen Projekten der Landesregierung.
Weitere Einheiten folgen
„Ursprünglich war im Koalitionsvertrag die Aufstellung von vier Einheiten festgeschrieben. Später hatte Minister Reul entschieden, die Zahl auf sechs zu erhöhen. Diese sollen bis zum Jahr 2021 an den Standorten Bochum, Wuppertal und Köln in Dienst gestellt werden“, heißt es in einer Presse-Info aus 2019 zur Gründung der Einheit.
Warum die Datenträger im Raum Winterberg gesichert wurden und um welche mutmaßlichen Straftaten es gehen könnte, wollte die Polizei nicht mitteilen.