Brilon. Manfred Holzky, Vorsitzender des Tierschutzvereins in Brilon, erklärt, welche Tiere sehr gefragt sind und warum das nichts mit Corona zu tun hat.

Tierheime in Deutschland rechnen mit zeitversetzten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Viele bereiteten sich zunächst auf einen Ansturm vor. Manfred Holzky ist Vorsitzender des Tierschutzvereins Brilon und erklärt, welche Tiere derzeit besonders stark gefragt sind und ob es auch hier einen Ansturm gab und viele Tiere abgegeben wurden.


„Das Gegenteil war der Fall. Wir sind so wenig mit Tieren bestückt wie selten“, sagt Holzky mit Blick auf den Bestand im Briloner Tierheim. Normalerweise würden die Räumlichkeiten um diese Zeit circa 40 bis 45 Katzen beherbergen. Davon ist aber nicht viel zu sehen. 14 sind es derzeit. „Wir haben gut vermittelt, aber es ist nicht so, als wäre ein großer Andrang gewesen. Die Tiere gingen an Leute, die ohnehin zu uns gekommen wären. Das hat glaube ich nichts mit Corona zu tun“, erklärt Holzky.

Katzen werden selten wieder zurückgegeben

Dass sich die Vierbeiner bald wieder im Tierheim befinden, glaubt er allerdings nicht. Seiner Erfahrung nach werden Katzen nämlich viel seltener wieder zurückgegeben als es bei Hunden der Fall ist. Bei denen verhält es sich allerdings ähnlich, wenn es um den Abgabedrang geht. Viele Neutiere gibt es nicht, allerdings werden dem Tierheim nicht so rasant die besten Freunde des Menschen abgenommen. Sieben Hunde befinden sich im Bestand.


Fünf davon sind Listenhunde und nur schwer zu vermitteln. Holzky nennt sie Dauerinsassen, denn dafür braucht es einen Sachkundigennachweis oder einen Polizeinachweis. Während der Coronakrise müssen sich Interessenten vorher anmelden, um Zutritt zum Tierheim zu bekommen. Laut Holzky war das aber kein Problem und die Leute zeigten viel Verständnis für die Vorgehensweise.

Ehrenamtliche Helfer in Brilon

Ehrenamtliche Helfer, die extra vorbeikommen, um die Tiere spazieren zu führen, kommen weiterhin. Einzige Änderung für sie ist, dass die Vierbeiner am Tor entgegengenommen werden.


Dass die Grenzen zu Nachbarländern wochenlang geschlossen waren, hat sich wohl nicht auf den Bestand im Tierheim ausgewirkt. „Davon merken wir nichts. Nur selten bekommen wir mal Hunde von den Sauerlandpfoten, die aus dem Ausland sind. Wir selbst dürfen keine Tiere aus dem Ausland holen“, sagt Holzky.

Keine gestiegene Nachfrage nach Welpen

Viele Züchter in Deutschland melden eine gestiegene Nachfrage nach Welpen. Auch davon merkt er wenig. Seit vier Jahren hat er das Amt des Vorsitzenden inne und erst einmal war in dieser Zeit ein Welpe im Tierheim. Sonst gebe es viele Junghunde aber auch alte Zeitgenossen, die aus Beschlagnahmungen stammen. „Manche sagen dann, dass sie denen noch eine schöne Restzeit geben möchten.“


Dass viele Menschen im Moment Zeit haben, weil sie viel daheim sind und sich deswegen ein Haustier anschaffen, ist also ein Trend, der zwar in den großen Tierheimen in Deutschland zu finden ist, aber nicht in Brilon. Intensive Beratungsgespräche, um zu verhindern, dass sich die Tiere nach der Coronakrise schnell wieder im Heim befinden, führen Holzky und die Mitarbeiter im Tierheim daher auch nicht. Sie vermitteln jedem Interessenten auf die gleiche Weise die Verantwortung, die sie mit der Adoption eines Tieres tragen.

Holzky: „Die einzigen Auswirkung des Virus, die wir spüren, ist, dass wir jetzt ruhiger arbeiten können, weil jeder Besucher sich vorher anmeldet.“