Marsberg. Alles war geplant. Aber wegen Corona fällt das Partnerschaftstreffen der DFG Marsberg in Lillers aus. Stattdessen virtueller Aperitif
Es hätte so schön werden können. Knapp 50 Marsberger wollten das Pfingstwochenende in der französischen Partnerstadt Lillers im Département Pas-de-Calais verbringen und die Städtefreundschaft gebührend leben. Seit 53 Jahren besteht sie nun schon. Die Planungen liefen auf beiden Seiten auf Hochtouren. Dann kam Corona. Nun ist ein erstes virtuelles Treffen geplant. Die WP sprach mit Susanne Fobbe, Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde.
Was war denn für das Pfingswochenende in Lillers geplant?
Susanne Fobbe: Der Bus war bestellt für Mitglieder der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde, des Schachclubs Marsberg, eine Mannschaft des VfB, Vertreter der DLRG-Ortsgruppe Marsberg und der Galerie No 1 sowie einige Privatpersonen. Die Turniere waren organisiert, das Konzept einer deutsch-französischen Kunst-Ausstellung in der imposanten Kirche von Lillers erstellt und dann kam Corona. Schweren Herzens, aber alternativlos, haben der Vorsitzende des „Comité de Jumelage“, Serge Vahé und ich am 14. März das Treffen an Pfingsten abgesagt und alle Beteiligten umgehend informiert.
Wie wurde die Absage aufgenommen und wirkt sie sich auf die städtepartnerschaftliche Arbeit aus?
Die Absage wurde aufgrund des Ernstes der Lage, der zu diesem Zeitpunkt schon absehbar war, sowohl auf französischer als auch auf deutscher Seite mit Verständnis aufgenommen. Die Auswirkungen der allgemeinen Kontaktbeschränkungen wirken selbstverständlich auch auf die städtepartnerschaftliche Arbeit, die in dem gewohnten Umfang nicht stattfinden kann, denn die regelmäßigen monatlichen Treffen müssen diesseits und jenseits des Rheins in der aktuellen Krisensituation ausfallen.
Es gibt also Gesprächsbedarf?
Aber ja. Ist doch mitten in der Corona-Krise, in der in den letzten Wochen das gesamte Kulturleben ausgebremst wurde, der offizielle Startschuss des Deutsch-Französischen Bürgerfonds als ein positives und ermutigendes Zeichen auch für die Arbeit der Städtepartnerschaften gefallen.
Was steckt hinter dem Bürgerfonds?
Der Bürgerfonds ist ein Leuchtturmprojekt des Vertrages von Aachen. Er schlägt ein neues Kapitel in der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen auf.
Mit einem Budget, das beide Regierungen zu gleichen Teilen gemeinsam zur Verfügung stellen, ist er ein klares Bekenntnis und ein konkreter Aufruf zu gelebter deutsch-französischer Freundschaft auf allen Ebenen der Gesellschaft. Der Fokus liegt in den ersten Wochen auf Online-Begegnungen und digitalem Austausch, später dann soll der Bürgerfonds dazu beitragen, Menschen auch wieder physisch zusammenzubringen – etwa bei Gruppenaustauschen mit der Partnerstadt oder gemeinsamen Konzerten, deutsch-französischen Tagungen, grenzüberschreitenden Sportveranstaltungen oder Jubiläen.
Dann steigt das „Apéro Virtuell“
Für Freitag, 5. Juni, hat Susanne Fobbe die aktiven Mitglieder beider Komitées und die Bürgermeister von Marsberg und Lillers eingeladen,insgesamt 36 Personen. „Ob alle dabei sein werden, bleibt abzuwarten“, so Susanne Fobbe. Die Resonanz bisher sei aber gut.
„Ich sehe das ganze positiv, obwohl das Wort ´Virtuell` immer noch vielen Menschen irgendwie Angst macht, in Deutschland mehr als in Frankreich. Aber ein virtuelles Treffen ist sehr viel besser als gar keins. Hier gibt es kein Gegenargument.“
Die Vorsitzende der DFG Marsberg glaubt, dass „diese Art von Meetings sicherlich in der Zukunft ein fester Bestandteil in der städtepartnerschaftlichen Arbeit werden. Da führt kein Weg dran vorbei.“
Es gibt also reichlich Gesprächsstoff und auch Gesprächsbedarf für die zukünftige Arbeit der Städtepartnerschaft zwischen Marsberg und Lillers. Wann ist ein nächstes persönliches Treffen anvisiert?
Wenn alles gut läuft, erst wieder im Oktober. Deshalb habe ich erstmalig zu einem virtuellen Treffen eingeladen. Mithilfe einer Videokonferenz-App können sich die Mitglieder beider Partnerschaftsvereinigungen in einem „Konferenzraum“ treffen und gemeinsam die vorerst wichtigsten Fragen klären.
Da dürfen wir ja gespannt sein. Sie werden uns doch sicherlich und hoffentlich auf dem Laufenden halten?
Aber ja. In erster Linie aber wollen wir uns wiedersehen und ein Glas auf unsere Freundschaft erheben. Daher habe ich die Idee aufgegriffen, zu einem sogenannten ´Apéro Virtuell`, also einem ´Virtuellen Aperitif` einzuladen, so wie man es auch im wahren Leben macht. Man lädt gute Freunde zu einem Essen ein und beginnt mit einem Aperitif, bevor man zum Hauptgang übergeht. Es ist sympathisch auf diese Art und Weise unsere Freunde in Lillers wiedersehen zu können.
Und wie funktioniert das virtuelle Treffen?
Mithilfe eines Videokonferenz-Systems wird ein Meeting geplant, zu dem man dann per mail einlädt. In dieser Einladung wird die Meeting-ID, eine einmalig vergebene Nummer, und ein Passwort kommuniziert. Die eingeladenen Personen müssen dann nur noch auf den in der mail hinterlegten link klicken und das Passwort eingeben, um dem Meeting beizutreten. Der große Vorteil ist, dass jeder Teilnehmer alle andern sieht und auch hört
Müssen die Teilnehmer etwas beachten?
Es gibt gewisse Regeln, die von der einladenden und in der Regel ebenfalls moderierenden Person erläutert werden. Das Meeting ist für die Dauer von 40 Minuten kostenlos und ermöglicht eine Teilnahme von maximal 100 Personen. Na ja, so viel werden wir nicht sein. Das ist auch gut, denn die Redebeiträge müssen ja angeleitet und auch noch übersetzt werden. Durcheinanderreden ist verboten.