Brilon/Winterberg. Wandern ging immer. Aber beim Corona-Lockdown war es entlang des Rothaarsteigs Essig mit der Gastronomie. Jetzt erwacht die Infrastruktur.

So richtig geschlossen war er ja nie. Wie auch! Wenn es in diesen schwierigen Corona-Zeiten irgendetwas gibt, das man relativ bedenkenlos unternehmen kann, dann ist das wandern. Und daher war der Rothaarsteig eigentlich immer „geöffnet“. Trotzdem teilt der Rothaarsteigverein gestern mit: „Wandern, einkehren, Kraft tanken - all dies ist ab sofort wieder möglich.“

Ranger geben Tipps aus der Schatztruhe

Gemeint ist damit: Es war die Infrastruktur entlang des 154 Kilometer langen Weges der Sinne, die coronabedingt stark eingeschränkt war. Übernachtungen waren nicht möglich und auch der Gastronomie waren die Hände gebunden. Aber Qualitätsbetriebe, Ranger und alle anderen Verantwortlichen haben laut Presse-Info „vielfältige Ideen für den Neustart des Tourismus“ entwickelt. Und damit es sich gästemäßig gerade am langen Pfingstwochenende nicht so „drubbelt“, hat der Verein einige Tipps parat: „Die Ranger bieten zurzeit zwar noch keine Führungen an, aber sie haben ihre ganz persönlichen Schatztruhen mit Insiderwissen geöffnet“, sagt Katharina Schwake-Drucks, die beim Rothaarsteigverein für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Hotline und Infos

Der Rothaarsteig ist einer der beliebtesten Fernwanderwege in Deutschland. Alljährlich führt das liegende weiße „R“ auf rotem Grund 1,5 Millionen Standort-, Etappen- und Tageswanderer sicher und aussichtsreich über 154 Kilometer und 3139 Höhenmeter von Brilon im Sauerland über das Wittgensteiner Bergland und das Siegerland bis Dillenburg .

Alle Infos und jede Menge Service rund um den Rothaarsteig findet man im Internet unter www.rothaarsteig.de

Eine Service-Hotline ist zurzeit montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr unter 02974 4994163 erreichbar. Die Mailadresse lautet info@rothaarsteig .de

Dazu gehören z.B. das Naturkino in Elkeringhausen, die Kyrillpfade bei Willingen und bei Schanze oder die Hängebrücke bei Kühude. Die Ranger teilen aber nicht nur ihre Lieblingsplätze mit den Wanderern, sie waren in den vergangenen Wochen auch damit beschäftigt, Markierungen zu überprüfen, Wege freizuschneiden oder die beliebten Waldsofas zu kontrollieren und bei Bedarf auszubessern.

Rundweg-Alternativen statt Etappenziele

Ganz wichtig: Viele glauben, man könne den Rothaarsteig nur in Etappen laufen. Denkste! Das Auto parken, loswandern, die Natur genießen und wieder am eigenen Pkw ankommen - das ist die Idee der Rothaarsteig-Spuren.

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„Die Wanderer müssen nicht klären, wie sie nach der Tour wieder zum Ausgangspunkt zurückkommen. Sie brauchen keinen zweiten Wagen und keinen ÖPNV. Außerdem zeichnen sich unsere derzeit elf Spuren durch tolle Landschaften, meist abseits der bekannten Routen und attraktive Einkehrmöglichkeiten aus“, erklärt Harald Knoche. Er ist Geschäftsführer der Rothaarsteig-Geschäftsstelle. Zwei weitere Spuren sollen in diesem Jahr hinzukommen.

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Betriebe öffnen wieder

Die Corona-Lockerungen machen es vielen Qualitätsbetrieben entlang des Rothaarsteigs möglich, ihre Pforten wieder zu öffnen. Sicherheitshalber sollten Wanderer sich aber vorher über das Internet oder beim Rothaarsteigverein informieren, was geht und was vielleicht noch nicht geht. „Die Gastgeber sind auf jeden Fall echte Wanderspezialisten und helfen gern bei der Tourenplanung“, so Anne Ermecke die beim Rothaarsteigverein für die Betriebe zuständig ist.

Wandern vor der Haustür, durchatmen, Kraft tanken und gemütlich einkehren - diese Facetten werden in puncto Urlaubsgestaltung in Zukunft noch größere Bedeutung gewinnen. Zumal, wenn das Ziel nur ein bis zwei Autostunden von den Zentren an Rhein, Main und Ruhr entfernt liegt.

Unter den 1,5 Millionen Rothaarsteigwanderern befinden sich übrigens auch 300.000 Übernachtungsgäste. Gemeinsam mit den Tagesgästen sorgen sie für eine Wertschöpfung von 33 Millionen Euro pro Jahr.