Hochsauerlandkreis. Die Spinnentiere können eine Vielzahl an Krankheiten übertragen. Das sollten Spaziergänger im HSK beachten, um nicht gestochen zu werden.

Das schöne und warme Frühlingswetter der letzten Wochen zieht nicht nur die Menschen im Hochsauerland immer mehr in die Natur. Auch Zecken sind seit Beginn der wärmeren Tage wieder vermehrt aktiv. Für Wanderer, Spaziergänger und alle, die sich in der Natur aufhalten, ist demnach Vorsicht geboten.

Denn die parasitären Spinnentiere sind nicht nur lästig, sondern können auch eine Vielzahl an Krankheiten übertragen. Zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten in Deutschland zählen die Bakterieninfektion Lyme-Borreliose und die durch ein Virus ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

FSME beginnt mit unspezifischen Symptomen

Bei der FSME handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Der typische Verlauf dieser Erkrankung beginnt mit unspezifischen Krankheitsbildern wie Kopfschmerzen und Fieber. Nach einer kurzen Zeit können neurologische Ausfälle auftreten.

Ein hoher Anteil der Infektionen verläuft jedoch laut Robert-Koch-Institut ohne diese zweite Phase. Das RKI veröffentlich jährlich eine Karte zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland. Zecken, die das Virus übertragen, kommen größtenteils im Süden Deutschlands vor.

In NRW ist laut RKI kein Landkreis als Risikogebiet eingestuft. Somit ist auch im HSK nicht von einer erhöhten Übertragungsgefahr von FSME zu rechnen. Das nächste Risikogebiet befindet sich im hessischen Marburg-Biedenkopf.

Eine Impfung gegen das Virus empfiehlt das RKI nur Menschen, die in Risikogebieten wohnen, arbeiten oder diese besuchen. Das RKI weist außerdem darauf hin, dass auch in den Risikogebieten durchschnittlich nur 0,1 bis fünf Prozent der Zecken FSME-Viren in sich tragen. Wesentlich höher und auch deutschlandweit verbreitet kommen Borrelien in Zecken vor, nämlich in bis zu 30 Prozent.

Risiko für Borreliose

Die Risiken einer Borreliose kennt auch Werner Schubert, Wissenschaftlicher Leiter der Biologischen Station Hochsauerlandkreis. „Eine Borreliose kann ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. Kommt es zu einen Zeckenstich, muss die Stelle beobachtet werden. Eine ringförmige Rötung um den Stich ist ein Anzeichen einer Borreliose und muss vom Arzt untersucht werden“, erklärt er.

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Jedoch muss laut RKI die Zecke eine gewisse Zeit am Wirt saugen, damit die Bakterien übertragen werden. Eine frühzeitige Entfernung der Zecke ist demnach besonders wichtig und kann eine Infektion vermeiden. „Zum Entfernen gibt es spezielle Zangen oder Karten und es ist darauf zu achten, dass nichts in der Haut stecken bleibt. Das führt sonst zu einer Entzündung“, sagt Werner Schubert.

Damit es gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommt, betont der Experte den bekannten Rat: „Nach einem Spaziergang oder Aufenthalt in Wald und Wiesen muss man sich absuchen.“ Auch lange und geschlossene Kleidung kann vorbeugen.

Zecken fallen nicht von Bäumen

Außerdem möchte Schubert mit dem Märchen aufräumen, dass Zecken von den Bäumen fallen: „Sie sitzen in niedriger und halbhoher Vegetation und streifen sich ab. Auf dem Körper vom Mensch oder Tier suchen sie dann eine geeignete Stelle.“ Die Zecke kann mehrere Stunden auf dem Körper verbringen, bevor sie zusticht. Beliebte Stellen sind warme, feuchte Körperregionen, an denen die Haut dünn ist, z. B die Arm- und Kniebeuge oder im Genitalbereich.

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Eine direkte Erfassung der Verbreitung von Zecken im HSK gibt es laut Werner Schubert nicht, jedoch besagt seine Erfahrung, dass diese 2020 „früher unterwegs“ waren. Grund dafür kann der milde Winter sein, denn Zecken sind ab einer Temperatur von 8 Grad aktiv. Je nach Art und Stadium der Zecken sind sie das gesamte Jahr über zu finden. Die größte Aktivität ist jedoch im Frühjahr und Herbst.