Brilon. Seit Montag dürfen die Gastronomen in NRW wieder öffnen. Autorin Laura Dicke erzählt im Selbsttest worauf beim Besuch geachtet werden muss.
Seit dieser Woche dürfen die Gastronomen in NRW ihre Restaurants, Cafés und Kneipen wieder öffnen, unter strengen Auflagen. Im Selbsttest besuchte ich die Pizzeria Nido in der Briloner Innenstadt, um mir ein Bild zu machen, was sich für Restaurantbetreiber und Gäste geändert hat.
Zunächst ist anzumerken, dass nicht alle Restaurants in Brilon und Umgebung der Erlaubnis zur Öffnung direkt nachgekommen sind. Einige stecken noch in den Vorbereitungen oder renovieren, wie das Tommys, das erst am Wochenende öffnen wird. Andere haben die Öffnungszeiten angepasst, erst abends geöffnet oder morgens, so wie das Restaurant Starke. An einem Montagmittag ein offenes Restaurant zu finden war also schwerer als Anfangs gedacht.
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Reservierung per Telefon
Das Restaurant Nido in unmittelbarer Nähe zur Redaktion war allerdings offen, also entschied ich mich für Italienisch. Per Telefon reservierte ich direkt einen Tisch, denn das wird zurzeit ausdrücklich empfohlen, damit die Gastronomen besser planen können. Außerdem können so erste Kontaktdaten übergeben werden, die Zwecks einer Kontaktpersonennachverfolgung erhoben werden müssen. „Sie können auch sofort kommen, bei uns ist es noch ruhig“, wurde mir gesagt. Keine 20 Minuten später betrat ich das Restaurant, natürlich mit Mund-Nasen-Abdeckung. Gleich im Eingang stand eine Flasche Desinfektionsmittel, mit dem ich mir die Hände reinigte.
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Wenige Gäste als vorher
Was mir am Telefon gesagt wurde, entsprach der Wahrheit – im Restaurant war es leer – außer mir war nur ein Ehepaar zu Gast. Wenn es voller gewesen wäre, hätte mir ein Platz zugewiesen werden müssen, doch so hatte ich selbst die Wahl und setzte mich an einen kleinen Tisch ans Fenster. Da das Restaurant recht geräumig ist, konnten Tische und Stühle gut auseinander gerückt werden, um den vorgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern einzuhalten. „Wir haben ein paar Stühle weggeräumt und Tische auseinander gezogen“, erzählte Inhaber Serafino Cicero.
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Am Tisch angekommen durfte ich meine Maske absetzen. Nicht aber die Servicemitarbeiter, die trugen wie es in den Hygiene- und Infektionsschutzstandards geschrieben steht, stets eine Mund-Nasen-Abdeckung, sobald Kundenkontakt bestand – stilecht mit einer Italien-Flagge darauf. Sobald ich an meinem Platz angekommen war schien es für mich wie ein ganz normaler Restaurantbesuch. Ich bekam eine Speisekarte, suchte mir die Spagetti Carbonara und ein Wasser aus, bestellte und wartete.
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Die Speisekarten und auch alle anderen Gegenstände, die in Kontakt mit Gästen kommen, müssen nach jeder Nutzung gereinigt werden. „Salz, Pfeffer und Öl gibt es darum nur auf Nachfrage. Das darf nicht auf dem Tisch stehen bleiben und wird nach Nutzung sofort gereinigt“, sagt Serafino Cicero. Auch das Besteck wurde mir erst zusammen mit dem Essen gebracht.
Geruch von Pizza und Desinfektion
Beim Warten fiel mir auf, was ich vorher nicht direkt wahrnahm – zwischen dem leckeren Duft von frisch gebackener Pizza hing ein wenig der Geruch von Desinfektionsmitteln in der Luft, jedoch keinesfalls störend oder penetrant. Eher gab mir der Geruch von Reinigung, die Gewissheit, dass sich an den Hygienerichtlinien gehalten wird. „Nach jedem Kontakt zu Gästen waschen wir uns die Hände. Und Geschirr und Besteck geht direkt in die Spülmaschine“, so Serafino Cicero.
Weitere Auflagen
Für Gäste in Restaurants gelten die Verhaltenspflichten im öffentlichen Raum. Am selben Tisch dürfen also auch nur Familien, zwei häusliche Gemeinschaften usw. sitzen.
Gästen, die nicht zur Einhaltung der Regeln bereit sind, kann im Rahmen des Hausrechtes der Zutritt verwehrt bleiben.
Das Ehepaar, was bereits gegessen hatte, als ich das Restaurant betrat, verließ mit einem „Ciao“ das Geschäft. Der Tisch, den sie besetzten wurde gereinigt. Dann war ich der einzige Gast – irgendwie befremdlich. Mir fehlte das sonst bekannte Stimmengewusel anderer Gäste. Zugegeben war ich auch an einem Montagmittag essen, an dem es so oder so nicht so voll wäre, wie an einem Wochenende, doch mir schien es ruhiger als zur Vor-Corona-Zeit. Einen Vorteil hatte die Ruhe jedoch auch: mein Essen stand in Rekordzeit auf dem Tisch. Und an den Geschmack der Spagetti Carbonara hat sich letztendlich nichts geändert – für den Moment beim essen schien mir alles wieder „normal“.
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Für das Wochenende hat Serafino Cicero bereits einige Reservierungen aufgenommen. Insgesamt freut er sich endlich wieder Gäste bedienen zu können, auch wenn es zurzeit noch wenige sind.