Hallenberg. Die Pandemie durchkreuzt das Projekt auf der Freilichtbühne Hallenberg. Regisseur Florian Hinxlage hofft aber noch auf eine Alternative.
Corona fordert sein nächstes kulturelles Opfer: Die 2. Hallenberger Musical Night, die am 18. Juli auf der Freilichtbühne stattfinden sollte, wird es in der Form nicht geben.
Nach anfänglichen Geburtswehen beim Kartenvorverkauf im vergangenen Jahr (2019) war die Premieren-Gala dann doch so ein Erfolg geworden, dass sofort eine Fortsetzung geplant wurde. Doch aus der großen Gala – ein Gemeinschaftsprojekt von Regisseur Florian Hinxlage und der Stadt Hallenberg mit Unterstützung der Freilichtbühne - wird nun nichts. Und die Alternative hängt am seidenen Fädchen.
Florian Hinxlage, der im dritten Jahr an der Freilichtbühne Regie führt und als aktiver Künstler in der Musical-Szene sehr gut vernetzt ist, hatte wieder Top-Stars und eine erstklassige Live-Band für die Veranstaltung verpflichtet.
Nachdem absehbar war, dass die Gala im großen Stil wegen der Corona-Auflagen nicht würde stattfinden können, hatte Hinxlage zusammen mit der auf Musicals spezialisierten Agentur artinia an einer Alternative gearbeitet.
Freilichtbühne Hallenberg will Betrieb ruhen lassen
Der Plan: Acht Konzertabende im Juli und August mit jeweils maximal 299 Zuschauern. Unter den Stars wurden Namen wie Andreas Bieber, Alex Melcher und Lucy Scherer gehandelt. „Wir würden für ein Sicherheitskonzept sorgen, das allen geforderten Auflagen entspricht und ich garantiere, dass die Veranstaltungen achtmal ausverkauft wären“, sagt Hinxlage.
Doch die Bühne möchte nach der Absage der Passion in diesem Jahr den Betrieb ruhen lassen. Es sei sehr aufwändig, Bühne, Zuschauerraum und Technik nutzbar zu machen, nachdem die Vorbereitungen für die Saison eingestellt wurden, so Bühnensprecher Georg Glade.
So regelt NRW Veranstaltungen in Pandemie-Zeiten
Anfangs hieß es, es gebe eine bundeseinheitliche Festlegung für die Definition einer Großveranstaltung. Im aktuellen Erlass des Landes NRW (der bis zum 25. Mai gilt) steht: „In geschlossenen Räumen sind Konzerte und Aufführungen von Theatern, Opern- und Konzerthäusern und anderen Einrichtungen bis auf Weiteres untersagt (...). Auf der Grundlage eines strengen Hygienekonzepts sind Ausnahmen für Konzerte und Aufführungen mit bis zu 100 Zuschauern zugelassen.“
Experten gehen davon aus, dass diese Zuschauerzahl in nächster Zeit auf 300 hochgesetzt wird.
Hinxlage will seine Idee aber noch nicht ad acta legen. „Ich sehe hier eine einmalige Möglichkeit, in dieser schwierigen Zeit endlich wieder Kultur live anzubieten. Wir haben diese grandiose Bühne, wir haben die besten Kontakte in die Szene, die Stadt steht hinter uns und ich hoffe, dass sich der Vorstand die Entscheidung vielleicht noch einmal überlegt.“ In den nächsten Tagen wolle er hier noch einmal Überzeugungsarbeit leisten und sein Konzept detaillierter vorstellen. Er wolle das Projekt sehr gerne in Hallenberg durchziehen, die vermeintlichen Hürden könne man nehmen.
Das sind die besten Bilder der Musical Night in Hallenberg
Auch Bürgermeister Michael Kronauge ist enttäuscht, dass die große Gala abgesagt werden muss und hofft, dass die Alternative doch noch realisiert werden kann. „Momentan gilt bei Großveranstaltungen noch eine Grenze von 100 Zuschauern – mit der Zahl wäre die Veranstaltung allein durch Eintrittsgelder nicht finanzierbar. Bei 300 - und die Zahl ist auf Sicht realistisch - sähe das schon anders aus. Es wäre schön, wenn wir das noch irgendwie hinbekommen würden.“ Wer bereits Tickets für die Gala geordert hat, kann sie zurückgeben und bekommt das Geld erstattet. Falls doch noch die Alternative zum Tragen kommen sollte, gelten die Karten dann für einen der acht geplanten Abende.
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Im benachbarten Hessen versucht der „Kultursommer Nordhessen“, seine großen Veranstaltungen im kleinen Stil durchzuziehen. Manche Konzerte finden als „Klapstuhl-Konzerte“ statt, bei denen die Besucher ihre eigenen Sitzgelegenheiten mitbringen müssen.