Winterberg. Die Winterberger Tourismuswirtschaft reagiert erleichtert auf Lockerungs-Ankündigungen. Hygienekonzepte sind in Arbeit.
Mit großer Spannung warteten am Donnerstag (7.5.) die Tourismusbetriebe auf die nachmittägliche Pressekonferenz von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP). Dieser verkündete Details zu den am Vortag beschlossenen Lockerungen für die Branche nach der fast zwei Monate langen Auszeit durch die Coronakrise.
Unvorbereitet gehen die hiesigen Touristiker nicht in die neue Phase, in der ab Montag (11.5.) zunächst unter anderem die Gastronomie, Campingplätze und Ferienwohnungen wieder öffnen dürfen. „Wir wussten, dass es irgendwann weiter geht und dass es dann strenge Bedingungen geben würde“, sagte am Donnerstag kurz nach Mittag Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann.
Hygienekonzepte erarbeiten
Eine Schlüsselrolle vor dem Start kommt den Hygienekonzepten zu, die jetzt erarbeitet werden müssen. Dafür muss Winterberg das Rad nicht neu erfinden. „Wir orientieren uns an den Empfehlungen des Deutschen Tourismusverbandes und des Hotel- und Gaststättenverbandes. Außerdem schauen wir, was die Österreicher machen, die uns um einige Wochen voraus sind“, erklärt Beckmann.
Erste Buchungen noch in der Nacht
Trotzdem sind die Hygienekonzepte auf die örtliche Ebene anzupassen. Deshalb werden sich bis kommenden Dienstag (12.5.) verschiedene Runden zusammensetzen, jeweils aus Vertretern der Hoteliers, Ferienwohnungsvermieter, Freizeitbetriebe... Beckmann nennt das den „Winterberger Weg“. Einige der Treffen werden als Videokonferenzen stattfinden, aber auch physische Versammlungen von fünf bis sieben Branchenvertretern seien geplant: in der Stadthalle.
Ziel der Runden ist ein Konzept als gemeinsamer Überbau, ergänzt um branchenspezifische Besonderheiten. Denn ein Minigolfplatz muss auf andere Details achten als ein Ferienpark.
Die Verschiedenartigkeit der Betriebe führt zu einer Menge Fragen. Bei der WTW laufe das Telefon jedenfalls bereits heiß. Denn der Teufel liegt oft im Detail: Vermieter fragten sich zum Beispiel, was die in NRW beschlossenen Lockerungen für Touristen aus Hessen bedeuten.
Und es seien nicht nur die Betriebe, die jetzt Kontakt suchen. Noch in der Nacht zum Donnerstag – nur Stunden, nachdem Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die ersten Lockerungen für das Gastgewerbe in Aussicht gestellt hatte – seien auch die ersten Buchungsanfragen von Touristen eingegangen. „Schon seit Ende vergangener Woche registrieren wir auch wieder erhöhte Zugriffszahlen auf unsere Webseite“, berichtet Beckmann.
Langzeitwirkung noch unklar
Ob alle touristischen Betriebe die Krise langfristig überstehen, kann der Tourismusdirektor noch nicht abschätzen. Pleiten könnten auch mit Verzögerung entstehen. Das Wichtigste aber sei momentan, dass die Branche überhaupt eine Perspektive bekommen habe. „Das ist es, was zum Beispiel die Hoteliers auch für Bankgespräche brauchen.“
Wenn das Hygienekonzept fertig sei, werde es zusammen mit konkreten Handlungsempfehlungen allen Betrieben und auch den Gästen zur Verfügung gestellt, verspricht Beckmann. „Auch die Gäste sollen wissen, dass sie bei uns sicher urlauben können.“
Flexible Buchung und Stornierung
In Arbeit seien auch flexible Buchungs- und Stornierungsmöglichkeiten, falls ein neuer Covid-19-Ausbruch Reisepläne wieder unmöglich mache. Die heimische Tourismusbranche werde aber alles daransetzen, das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündigte Limit einhalten zu helfen.
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Merkel hatte 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen pro Landkreis innerhalb von sieben Tagen als kritische Grenze angegeben, bei deren Überschreitung Lockerungen wieder zurückgenommen werden müssten.