Brilon. Heute wird er 100 Jahre alt. Doch in Corona-Zeiten kann Willi Figge nur im kleinen Kreis feiern. Verwandte aus Bali und Braslien kommen nicht.

Es ist ein ganz besonderer Geburtstag. Und es sind leider ganz besondere Zeiten, in die er fällt. Trotzdem feiert Willi Figge im leider nur kleinen Kreis seiner Familie heute seinen 100. Geburtstag. Viele Gratulanten, die heute wegen der Corona-Auflagen nicht zu ihm kommen können, werden aber im stillen Kämmerlein ein Fähnchen für ihn hissen: Sie verdanken ihm ihre im Sauerland so wichtige Mobilität. Denn der Jubilar war bis zu seinem 65. Lebensjahr Fahrlehrer in Brilon und vorher auch parallel noch in Diemelsee-Adorf, wo in Rhenegge seine Wiege stand.

Viele verdanken ihm ihre Mobilität

Kfz-Mechaniker – das war der Wunschtraum des jungen Mannes, der zwei Brüder und eine Schwester hatte, mit neun Jahren Vollwaise wurde und bei Verwandten aufwuchs. Doch zu seiner Zeit gab es nur die Möglichkeit, eine Schlosser- oder eine Elektriker-Lehre zu machen, um an Automobilen schrauben zu dürfen. Erst im Dritten Reich kam der Beruf des Kfz-Mechanikers in Mode, den Willi Figge dann - nach einem Abstecher im Elektriker-Handwerk - auch erlernte. Es kam der Krieg und danach die Ingenieurschule in Hagen, die er sich durch Arbeit finanzieren musste und schließlich der Kfz-Meister, mit dem er in Adorf seinen Lebensunterhalt verdiente. Doch dann machte er den Fahrlehrerschein und bildete dort sowie kurz darauf in Brilon in seiner Fahrschule unzählige Kraftfahrer aus.

Wird heute 100 Jahre alt: Willi Figge
Wird heute 100 Jahre alt: Willi Figge © wp | privat

Immer gern gereist

Willi Figge und seine Frau sind immer gern gereist: China, Neuseeland, Italien oder Amerika und viele andere Länder der Erde. Sie haben zwei Töchter großgezogen und freuten sich zum 100. Geburtstag ganz besonders auf die drei Enkel und die fünf Urenkel. Denn die sieht man nicht alle Tage. Einige Familienmitglieder leben in Brasilien und auf Bali. Sie alle wollten zum runden Geburtstag auf den Briloner Itzelstein kommen. Doch nun hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht und bindet den noch rüstigen Jubilar, der früher im Luftsportverein Brilon aktiv war, zu den Mitbegründern des Automobilclubs in Brilon zählte und Mitglied im Hegering Brilon war - ans Haus. Dort vertreibt er sich die Zeit u.a. mit Zeitunglesen: Sowohl die Westfalenpost als auch in tiefer Verbundenheit zu seinem Heimatort die Waldeckische Landeszeitung gehören zur Pflichtlektüre.

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Auch das Geburtstagsgeschenk war schon vorher bekannt: eine gemeinsame Reise mit der ganzen Familie nach Italien in die Gemeinde Abano Terme. „Wir hatten das fest gebucht und uns schon alle auf die gemeinsame Zeit gefreut. Schade“, bedauert Tochter Antje Figge-Rohde die Reiseabsage. Dann vielleicht im nächsten Jahr zum 101. Alles Gute und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!