Winterberg/Siegen. Physische Distanz ist derzeit wegen Corona vorgeschrieben. Kein Grund, nicht trotzdem online einen Spieleabend mit Freunden zu organisieren.

Sich in lustiger Runde zu treffen fällt derzeit aus – und wenn der Alltag aller relativ ereignislos ist, sind auch am Telefon die Gesprächsthemen schneller als sonst ausgeschöpft. Wie wäre es da mit einem Spieleabend?

Der klappt auch mit vielen Kilometern Abstand, zum Beispiel zwischen meiner Wohnung in Winterberg und der Familie und den Freunden in Siegen. Die WP hat drei Gesellschaftsspiele ausprobiert, mit denen sich Familienmitglieder und Freunde am virtuellen Spieltisch treffen und dabei unter sich bleiben können.

Alle sind kostenlos und ohne Anmeldung oder Registrierung spielbar. Alles, was jeder Spieler braucht, sind ein Internetanschluss und ein Computer oder Tablet. Smartphone-Bildschirme sind zu klein für eine gute Übersicht.

Einer der Mitspieler legt jeweils das Spiel an und erhält einen Link, den er mit den anderen teilt. Schon kann es losgehen. Alle Spiele können prinzipiell gespielt werden, auch ohne miteinander zu sprechen. Viel mehr Spaß macht es aber, gleichzeitig zu telefonieren – bei mehr als zwei Teilnehmern über einen Gruppenanruf, wie er mit Whatsapp, Skype, Facetime, Zoom oder anderen Anbietern möglich ist.

Platz 3: Stadt Land Fluss

Die Seite www.stadtlandflussonline.net bietet einen wunderbaren Einstieg in die Online-Spielewelt, auch für Ungeübte. Layout und Bedienung sind sehr simpel, trotzdem gibt es viele praktische Einstellungsmöglichkeiten.

Die Onlineversion von „Stadt Land Fluss“ ist sehr übersichtlich und bietet viele witzige Kategorien.
Die Onlineversion von „Stadt Land Fluss“ ist sehr übersichtlich und bietet viele witzige Kategorien. © stadtlandflussonline.net

Derjenige, der das Spiel anlegt, wählt die Sprache, die Zahl der Mitspieler und Runden sowie das Spielende: entweder ein Zeitlimit, oder die Runde endet, wenn der erste Spieler fertig ist. Auch die Buchstaben, mit denen die Wörter anfangen dürfen, können gewählt werden. So sind ungeliebte Anfangsbuchstaben wie X, Y und Umlaute leicht zu vermeiden.

Der Clou sind die Kategorien: Wem das klassische „Stadt, Land, Fluss, Name, Tier, Beruf“ zu langweilig ist, kann aus Dutzenden anderer Kategorien wählen, darunter „Wort mit genau sieben Buchstaben“, „Dinge, die man jeden Tag macht“, „Fiktiver Charakter“ oder „Mordwaffe“. Den Anfangsbuchstaben jeder Runde wählt der Computer aus.

Am Ende jeder Runde werden die Antworten aller Mitspieler für die anderen sichtbar und können von diesen akzeptiert oder abgelehnt werden. Wer beispielsweise „Gurke“ in der Kategorie „Mordwaffe“ eingegeben hat, sollte sich eine gute Begründung einfallen lassen. Sind alle Runden gespielt, zählt der Computer die Punkte – und wenn es Spaß gemacht hat, kann es danach gleich weitergehen, ohne ein neues Spiel anlegen zu müssen.

Platz 2: Siedler

„Ich baue eine Stadt mit zweimal Getreide und dreimal Erz.“ Wer Sätze wie diesen kennt, kennt das Brettspiel „Siedler von Catan“. In der Onlineversion auf www.x-oo.com (Suchwort „Colonist“ eingeben) ist es prima nachempfunden, an die Bedienung gewöhnt man sich schnell.

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Auch hier legt einer der Mitspieler das Spiel an („Multiplayer“ und „Create Game“ auswählen) und teilt den Link dann mit bis zu sieben anderen Personen. Um unter sich zu bleiben, kann ein Haken bei „Private Game“ gesetzt werden.

Abgesehen davon empfiehlt es sich, außer der Spieleranzahl beim Anlegen einfach die Voreinstellungen zu übernehmen. Dann nur noch einen Haken bei „I’m ready“ setzen und auf die Mitspieler warten.

Das gesamte Spiel ist nur auf Englisch verfügbar, Grundkenntnisse reichen aber aus. Die Regeln können zwar jederzeit per Klick nachgeschlagen werden. Am besten ist es aber, wenn alle Mitspieler „Siedler von Catan“ kennen. Dann steht dem flotten Einstieg ins Sammeln, Tauschen, Siedlungen bauen und Siegpunkte sammeln nichts im Weg. Würfeln funktioniert per Klick und den Räuber gibt es natürlich auch.

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Tipp: Am einfachsten kommt die ganze Runde ins Spiel, wenn der Internet-erfahrendste Mitspieler vorab einmal die Version mit computergenerierten Gegnern (beim Anlegen „Bot Game“ auswählen) ausprobiert hat. Er oder sie kennt dann den Ablauf bereits und kann den anderen helfen. Sonst sind alle anfangs so mit dem Bildschirm beschäftigt, dass lange Gesprächspausen entstehen.

Platz 1: Skribbl

Eine richtig witzige Version von „Montagsmaler“ gibt es auf www.skribbl.io. Der Einstieg könnte kaum einfacher sein: Wieder legt ein Mitspieler das Spiel als „Private Room“ an, wählt die gewünschte Sprache und teilt den Link mit den anderen.

Außer dem Anklicken des Links und dem Eingeben eines (Fantasie)Namens sind keine weiteren Schritte für die Mitspieler nötig. Das Spiel ist komplett auf Deutsch und in vielen anderen Sprachen verfügbar, darunter Türkisch, Polnisch und Serbisch.

Skribbl bietet ein nettes Design, simple Bedienung und ist sehr leicht anzulegen.
Skribbl bietet ein nettes Design, simple Bedienung und ist sehr leicht anzulegen. © Skribbl.io

Die Regeln: Reihum malt einer der Mitspieler einen nur ihm bekannten Begriff auf, die anderen versuchen diesen möglichst schnell zu erraten. Das Malen funktioniert sogar auf einem alten Laptop mit billigem Mousepad erstaunlich gut.

Wer mit Malen dran ist, kann zuvor aus drei Begriffen wählen, die der Computer vorschlägt. Dabei erzeugt Skribbl durchaus künstlerische Herausforderungen: Neben einfachen Begriffen wie „Teich“ und „Schiff“ werden auch kompliziertere wie „Schnellstraße“, „Scheidung“ und sogar „beizen“ verlangt.

Wer rät, schreibt seinen Tipp in den Chat rechts neben dem Malfeld. Falsche Tipps sind dort für alle Mitspieler lesbar, was den Spaßfaktor sehr erhöht. Rät ein Mitspieler den Begriff richtig, bleibt das Wort hingegen verborgen. Die anderen bekommen nur den Hinweis, dass die Lösung gefunden ist, können aber weiter raten.

Je schneller der Begriff erraten ist, desto höher die Punktzahl für Rater und Maler. Errät keiner den Begriff, wird nach Ablauf des Zeitlimits aufgelöst.

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Am Ende der gewählten Rundenzahl werden die Sieger gekürt. Wer danach weiterspielen möchte, kann das sofort tun, ohne ein neues Spiel anlegen zu müssen.

Fazit

Alle drei Spiele sind sehr leicht bedien- und erlernbar. Sobald sich alle Mitspieler an das anfangs etwas ungewohnte Telefonieren während des Spielens gewöhnt haben, ist es fast, als sitze man gemeinsam am Tisch. Bis das wieder möglich ist: ein toller Ersatz, mit dem man richtig lustige Abende mit seinen Lieben haben kann.