Brilon. Der islamische Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Die Coronakrise sorgt für eine gewöhnungsbedürftige Veränderung bei den Feierlichkeiten.
Im islamischen Fastenmonat Ramadan verzichten viele Gläubige einen Monat lang auf Essen und Trinken zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Ausgiebig gegessen wird dann erst am Abend, wenn Familie und Freunde zusammenkommen. Aber in diesem Jahr ist das anders. Denn das Coronavirus hinterlässt auch bei den religiösen Festlichkeiten seine Spuren.
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Der Briloner Adem Yildiz gehört auch zu jenen, die Stop sagen zu den Dingen, die das Herz begehrt. Der Fastenmonat ist eine gesellige Zeit. Nach einem ganzen Tag des Verzichts werden Moscheen abends zu sozialen Anziehungspunkten. Nachbarn kommen zusammen, Freunde und Familien zum Beten, Essen, Reden.
Normalerweise würde Yildiz an den Wochenenden während des Ramadan in die Moschee in Brilon gehen. Dort würden Familien das Essen hinbringen und vorbereiten oder Mitglieder der Moschee würden diesen Part übernehmen. Nach Sonnenuntergang haben die Gläubigen eine Stunde Zeit zum essen bevor alle gemeinsam das wichtige Gebet Tarawih sprechen.
Feierlichkeiten in Briloner Moschee fallen aus
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Wer möchte, kann im Anschluss an die Feierlichkeiten noch bleiben und das Gespräch suchen, unter anderem mit dem Imam oder letzterer predigt noch. „Und in diesem Jahr wird daraus leider nichts. Wir können nicht in die Moschee und das große Beisammensein findet auch nicht statt“, sagt Yildiz, der gerade vom einkaufen zurückkommt. Bedauerlich, denn er genießt es, bekannte Gesichter wiederzusehen und während des gemeinsamen fastens zu erkennen, wie glücklich alle um ihn herum sind und den gleichen Gedanken haben.
Stattdessen wird jetzt seine Wohnung zur Moschee für ihn und seine Familie. Bedingungen, die er so noch nicht erlebt hat. Doch er empfindet den Umstand nicht als störend. Die eigenen vier Wände schaffen zumindest einen Ersatz, auch wenn sie die Moschee nicht ersetzen können. „Dort herrscht natürlich eine ganz andere Atmosphäre mit dem Anblick, der sich bietet.“
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Doch für ihn bleibt der Kerngedanke des Ramadan auch in der Coronakrise unverändert: dem Gedenken an jene, die es nicht so gut haben. Arme Menschen in aller Welt, die in Not sind, keinen Zugang zu Nahrungsmitteln wann immer sie wollen. „Wir müssen auch zu schätzen wissen, dass wir sauberes Wasser haben“, sagt Yildiz, „es gibt Leute, die haben nicht einmal abends etwas zu essen. Daran wollen wir in dieser Zeit denken. Daran ändert auch Corona nichts.“
Disziplin für Ramadan braucht Zeit
An das Fasten muss sich der Briloner jedes Jahr aufs Neue gewöhnen, schließlich hat er elf Monate im Jahr freien Zugang zu Essen und Trinken. Die ersten zwei bis fünf Tage ertappt er sich dann manchmal dabei, wie er zu einem Schluck Wasser greift und erst dann merkt, dass er eigentlich fasten sollte. Aber mit ein wenig Zeit ist die Disziplin da.
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Herausfordernd sind die 30 Tage dennoch. Auch, wenn Yildiz sagt, dass es zuhause doch einfacher fällt, den Magen leer zu lassen, obwohl der Kühlschrank jederzeit in greifbarer Nähe ist. „Ich habe drei Kinder, die meinen Tag immer abwechslungsreich gestalten. Das hilft und meine Arbeit zuhause lenkt auch ab. Trotzdem wird es eine schwere Zeit.“