Hochsauerlandkreis/Altkreis Brilon. Vor dem Osterwochenende appellieren die Kreispolizeibehörden an die Biker im Sauerland: Motorradtouren seien in der Corona-Krise nicht angebracht
Die Kreispolizeibehörden aus Südwestfalen haben sich zusammengeschlossen und einen dringlichen Appell an Motorradfahrer gerichtet. Die Saison sei mit zahlreichen, teils tragischen Unfällen gestartet – wegen fehlender Vorbereitung. Die Polizei hofft auf mehr Vorbereitung der Fahrer und eine Beachtung der besonderen Situation in der Corona-Krise.
Zu Beginn der Saison viele Unfälle
„Südwestfalen lockt - bist du bereit?“ Dieser Slogan solle beschreiben, was das Thema Motorradfahren in Südwestfalen ausmache, schreibt die Kreispolizei. „Die Region ist und bleibt eines der beliebtesten Reiseziele, insbesondere für Motorradfahrer.“ Allerdings: gerade in diesen schwierigen Zeiten komme der Frage, ob Motorradfahrer und Ausflügler tatsächlich bereit seien, eine besondere Bedeutung zu. „Gerade zu Beginn der Motorradsaison verzeichnen wir häufig schwere Unfälle“, sagt Sebastian Held, Pressesprecher der Polizei Hochsauerlandkreis.
Fahrer müssen sich nach der Pause erst an Maschine gewöhnen
Das liege vor allem daran, dass sich Motorradfahrer nach der langen Winterpause erst wieder an die Maschine gewöhnen müssten. „Eigentlich werden Eingewöhnungsfahrten angeboten und diese empfehlen wir auch jedes Mal aufs Neue. Die fallen wegen Corona zwar weg, aber trotzdem müssen sich die Fahrer wieder mit der Maschine vertraut machen“, erklärt Sebastian Held. So müsse jeder Fahrer sich wieder an den Bremsweg bei seiner Maschine gewöhnen.
Zahlreiche Unfälle – teils tragisch
Wie wichtig insbesondere die Vorbereitung sei, würden die schlimmen Unfälle aus Siegen und Soest in den vergangenen Tagen zeigen. Hier kamen ein 29- und ein 24-Jähriger Motorradfahrer ums Leben. Generell gab es in allen fünf Kreisen in Südwestfalen Motorradunfälle mit teils schwerverletzten Bikern. „Die fehlende Vorbereitung ist grundsätzlich oft eine Ursache für Unfälle“, so Held. Die Polizei appelliert in ihrem gemeinsamen Statement: „Wer sich in diesen Zeiten auf sein Motorrad setzt, muss vorbereitet sein. Dazu gehören entsprechende Schutzausrüstung und natürlich die absolute Sicherheit und Kontrolle über die Maschine. Man muss sich an seine Maschine gewöhnen.“
Gerade an Hotspots ist es fast unmöglich, Pausen einzulegen
Schwierig sei vor allem, bei langen Fahrten Pausen einzulegen.
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Gerade an den Hotspots wie der Diemeltalsperre oder dem Hennesee seien gerade zahlreiche Leute – trotz Corona. „Wo sich mehr als zwei Motorradfahrende treffen, greift das Kontaktverbot. Ausnahmen bilden hier natürlich die Familienmitglieder, oder zwingend berufliche Gründe wie beispielsweise Fahrgemeinschaften. Das trifft in aller Regel allerdings nur selten zu“, heißt es im Statement der Kreispolizeibehörden. „Im Hochsauerlandkreis war die Situation in den letzten Tagen noch entspannt. Im Märkischen Kreis gab es mehr Ausnahmesituationen“, sagt Sebastian Held.
Touren nicht verboten – entsprechen aber nicht dem Geist des Kontaktverbotes
Trotzdem: Touren mit dem Motorrad seien zwar nicht verboten, sie widersprächen aber auf Grund des gesteigerten Infektionsrisikos dem Geist der Corona-Schutzverordnung. Es sei daher derzeit nicht angebracht, Motorradtouren zu unternehmen.
Schon allein das Verletzungsrisiko spräche gegen solche Touren. Die Polizei bittet: „Jeder, der sich angesichts der derzeitigen Entwicklungen selbst unnötig in Gefahr begibt und sich hohen Verletzungsrisiken aussetzt, handelt unsolidarisch. Die Betten in unseren Krankenhäusern brauchen wir derzeit für andere Herausforderungen.“
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