Hochsauerlandkreis/Brilon. Das HSK-Jugendamt arbeitet in der Corona-Krise teils im Homeoffice. Mitarbeiter reagieren flexibel auf die Lage. Das sind die Herausforderungen.

Auch das Jugendamt im Hochsauerlandkreis hat wegen der Corona-Krise Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Das hat Auswirkungen auf die Arbeit. Anders als viele andere Jugendämter in Deutschland verzeichnet das Jugendamt im HSK aber in der Corona-Krise bislang keinen Anstieg von Gewalt in Familien. Sorgen gibt es dennoch.

Die Idee ist Betreuungen auch dann gewährleisten zu können, wenn ein Mitarbeiter in Quarantäne muss, weil er oder sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Daher arbeitet die Hälfte im Büro und die andere Hälfte von daheim aus.

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Jeden Tag wird gewechselt. Im Regionaldienst Brilon-Marsberg sind sechs Personen von dieser Regelung betroffen. Damit sich die Kollegen aber weiterhin über Fälle austauschen können, gibt es Telefonkonferenzen.

Informationsquellen für das Jugendamt fallen weg

Doch mit den geänderten Bedingungen durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, fallen auch Informationsquellen für das Jugendamt weg. Kitas, Schulen, Ärzte. „Wir haben weiterhin engen Kontakt zur Polizei bei häuslicher Gewalt oder ähnlichem. Sie verständigen uns und auch besorgte Nachbarn suchen weiter Kontakt. Das ist gut so. Wir sind alle angehalten einen Blick auf das Thema zu haben“, sagt Bernhard Wagner, Leiter des Jugendamts im Hochsauerlandkreis.

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Seiner Meinung nach wäre es wünschenswert, wenn eine Notbetreuung auch für Kinder aus besonders belasteten oder gefährdeten Familien möglich wäre und nicht nur für Kinder von Eltern, die in Bereichen der kritischen Infrastrukturen arbeiten.

Herausfordernde Zeiten für alle Familien

Aber auch in der Corona-Zeit besteht weiterhin Kontakt zu Familien durch ambulante Hilfen. Termine vor Ort finden ebenso statt und wenn eine Infektion vorherrschen sollte, lässt sich auch in der Öffentlichkeit, am Telefon oder per Skype über eine Angelegenheit sprechen.

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Wenn die Polizei oder Kinder/Jugendliche an das Jugendamt wenden, dann sind auch Inobhutnahmen noch möglich. „Wir haben weiterhin eine hohe Verantwortung und die Sorge der Sozialarbeiter ist noch immer groß. Sie leisten eine Menge“, lobt Wagner.

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Mehr Meldungen beim Jugendamt gibt es aber trotz der Quarantäne nicht. Auch im Bereich der häuslichen Gewalt gibt es keinen validen Anstieg. Sorgen machen dem Jugendamtsleiter hingegen, dass sich der Rahmen für Kinder und Jugendliche im Moment geändert hat.

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Übliche Routinen wie U-Untersuchungen bei Kindern, soziale Gruppenarbeit, das Mittagessen in der Schule und die Struktur im Alltag fehlen derzeit. „Bei Erziehungsberatungsstellen oder auch Jugendfreizeitstätten gibt es aber Möglichkeiten sich über Angebote beraten zu lassen, um dem entgegenzuwirken und Kinder zu beschäftigen. Wagner: „Es sind herausfordernde Zeiten für alle Familien derzeit.“