Hochsauerlandkreis. Der Hochsauerlandkreis soll FFP-Atemschutzmasken direkt aus China erhalten. Das würde die Corona-Lage entspannen. Es gibt eine Hürde.

Atemschutzmasken sind rar. Eine mögliche Großlieferung aus China könnte die Lage im Hochsauerlandkreis entspannen. Dabei handelt es sich um FFP2 -Atemschutzmasken, die den höchsten medizinischen Standards entsprechen, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Es sind aber erst noch Hürden zu nehmen.

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Österreich hat sie, in Thüringen preschen die ersten damit vor und vielleicht kommt sie früher oder später auch im ganzen Bundesgebiet. Es geht in Zeiten von Corona um die Maskenpflicht. Viele Bürger würden bereitwillig solchen Schutz tragen, wenn man ihn denn kaufen könnte. In vorderster Linie muss ohnehin zunächst an die Menschen gedacht werden, die im medizinischen und pflegerischen Bereich arbeiten.

„Wir versuchen an verschiedenen Stellen Masken zu bekommen. Wenn das Land mit den Lieferungen nicht nachkommt – und davon gehe ich aus - müssen wir uns selbst helfen. Aber das ist gar nicht so leicht“, sagt Kreissprecher Martin Reuther.

Bezug zu Hallenberg öffnet Türen in China

Und manchmal helfen persönliche Beziehungen. Momentan laufen konkrete Verhandlungen, damit der Kreis Schutzmasken aus China bekommen kann.

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Über Hallenbergs Bürgermeister Michael Kronauge war der Kontakt zu einer Handelsplattform zustande gekommen. Gründerin dieser Plattform, die Unternehmen aus Deutschland und China zusammenbringt, ist Isabell Wiedenroth. Die Unternehmensberaterin und studierte Ostasienwissenschaftlerin hat umfangreiche China-Erfahrungen im operativen Geschäft. Sie ist die Partnerin von Marcus Hernig. Der wiederum lebt seit 1992 in China und arbeitete dort im Bildungs- und Kultursektor - unter anderem für die Goethe-Institute in Shanghai und Kyoto. Seine Bücher schreibt er in Hallenberg, wo er vor einigen Jahren ein kleines Haus gekauft hat.

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„Wir haben darüber gesprochen, dass es problematisch ist, Schutzmasken zu bekommen. Daraufhin hat Frau Wiedenroth gesagt, sie kenne den Chef einer Herstellerfirma persönlich und werde sich kümmern. Das hat sie getan“, so Kronauge.

Ware muss ein in Deutschland gültiges Zertifikat haben

Das Problem auf der einen Seite besteht darin, dass die Firmen zumindest einen Teil der Bezahlung im Voraus haben möchten.

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„Und auf der anderen Seite muss natürlich der Qualitäts- und Sicherheitsstandard stimmen. Die Ware muss ein in Deutschland gültiges Zertifikat haben“, so Martin Reuther. Er bestätigt, dass dazu bislang Gespräch geführt worden seien, aber final noch kein Auftrag erteilt worden sei. „Ein Kollege aus dem Rettungsdienst, der sonst auch für den Einkauf zuständig ist, macht zurzeit nichts anderes, als alle Möglichkeiten abzuklopfen.“ Inzwischen gehe es auch nicht nur um Schutzmasken, sondern generell um Schutzkleidung. Reuther: „Wie das aktuelle Beispiel Haus Waldesruh in Neuastenberg zeigt, müssen wir auch in Sachen Schutzausrüstung entsprechend aufgestellt sein.“

Taten statt Worte – und keine Frage des Geldes

Auf der Internetseite der Handelsplattform ist nachzulesen: „Aus Sorge vor einer Ansteckung decken sich viele mit Mundschutz sein. Das führt dazu, dass er im Internet zu horrenden Preisen angeboten wird und Kliniken die Masken ausgehen.

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Nicht nur die Bundesregierung auch die chinesische Regierung hat den Handel mit Atemmasken und Mundschutz eingeschränkt. Aufgrund unseres umfassenden Netzwerkes und intensiver Kooperationen mit zertifizierten Qualitätsherstellern in China können wir eine Initiative gegen Covid19 einleiten.“

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Gerade in Zeiten der Coronakrise wolle man auf die Wichtigkeit der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit hinweisen und zwar nach dem Motto „Taten statt Worte“.

Zunächst 500 Masken

Am Abend meldete sich die Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende Isabell Wiedenroth: Sie erklärte, der HSK werde in der kommenden Woche zunächst eine erste Lieferung mit 500 Masken bekommen. Sie versicherte, die Produkte seien zertifiziert, geprüft und entsprächen den EU-Richtlinien. Eine weitere Lieferung gehe nach Thüringen. Außerdem stehe sie mit einem führenden Gesundheitsdienstleister in Kontakt. Dank ihrer Verbindungen nach China sei es möglich, größere Mengen zu besorgen und ganze Produktionslinien zu sichern. Angeblich sollen in kürzester Zeit 50.000 Masken geliefert werden. Problematisch sei es allerdings, dass die Kunden in Vorleistung treten müssten; damit täten sich gerade Behörden schwer. Die Verdienstmargen, so Isabell Wiedenroth, seien sehr fair berechnet. Es gehe hier nicht um große Gewinspannen, sondern um eine Initiative, die Menschenleben rettet.