Hochsauerlandkreis. Die Stadt Jena würde das Tragen eines Mundschutzes gern anordnen: Die WP fragte in sechs HSK-Städten, was sie über eine Mundschutzpflicht denken.

In Jena sollen von Donnerstag an immer mehr Menschen in der Öffentlichkeit einen Mundschutz tragen, damit sie keine anderen Personen anstecken, wenn sie eventuell unwissentlich mit dem Coronavirus infiziert sind. Der wichtigste Grund für diese schrittweise Maskenpflicht sei die Sicherheit von Ladenpersonal zu erhöhen.

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Jena ist die erste deutsche Stadt, die ihre Bürger verpflichtet, eine Schutzmaske gegen Corona zu tragen. Wer keine Maske hat, soll einen Schal oder ein Tuch nehmen oder sich selbst einen Mundschutz nähen.

Was sagen Bürgermeister im HSK? Ist eine Maskenpflicht in Brilon, Winterberg oder anderen Städten im Altkreis Brilon vorstellbar oder geplant?

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Aktuell keine Pflicht geplant

Brilon: „Eine Verordnung, die einen Mundschutz vorschreibt, ist nach derzeitigen Stand nicht geplant“, sagt Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch. Grundsätzlich möglich sei es für eine Stadt, eine entsprechende Verordnung zu erlassen.

Die Sachlage im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus werde immer wieder neu bewertet. „Aktuell würde ich allenfalls eine Empfehlung an die Bürgerinnen und Bürger aussprechen, einen Mundschutz zum Beispiel beim Einkauf zu tragen.“

Gesundheits-Experten sollen entscheiden

Olsberg: Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer möchte sich auf Anfrage der WP inhaltlich nicht zu dem Thema äußern.

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„Im Gesundheitsamt des HSK sitzen die Experten. Dort sollte entscheiden werden, welche Maßnahmen in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger vorgenommen werden.“

So wenig wie möglich in Grundrechte eingreifen

Marsberg: Bürgermeister Klaus Hülsenbeck sieht eine Mundschutzpflicht zum jetzigen Zeitpunkt kritisch. „Meine Beobachtung ist, dass in Marsberg insgesamt eine große Disziplin herrscht, was die Einhaltung des Kontaktverbots angeht.“

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Es habe bislang nur eine wenige Verstöße gegeben. „Ich denke, dass man nicht mehr als unbedingt nötig in die Grundrechte der Bürger eingreifen sollte“, so Hülsenbeck.

Krisenstab bespricht das Thema

Winterberg: In Winterberg wird aktuell um eine Linie in der Frage zu einer Mundschutzpflicht gesucht. „Wir nehmen die kontroverse Diskussion um behelfsmäßigen Mund-/Nasenschutz wahr und besprechen das Thema heute Abend im Krisenstab“, sagt Bürgermeister Werner Eickler.

Keine Sonderwege – kreisweite Lösung wichtig

Medebach: Im Stab für außergewöhnliche Ereignisse, der alle zwei Tage tagt und dem auch ein Hausarzt angehört, habe man auch in Medebach über das Thema Mundschutz gesprochen, sagt Bürgermeister Thomas Grosche. „Wenn man diesen Schritt machen wollte, dann müsste er kreisweit und am besten landes- und bundesweit verfügt werden. Ich bin kein Freund von Sonderlösungen – so sehr man immer regionale Besonderheiten berücksichtigen muss“, so Thomas Grosche.

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Bislang habe sich ein verpflichtender Mund- und Nasenschutz allein schon deshalb verboten, weil es auf dem freien Markt nicht genügend Schutzmasken gibt, um das medizinische und pflegerische Personal ausreichend auszustatten. Erst wenn das garantiert sei, könne eine einheitliche Lösung Akzeptanz bei den Bürgern finden. Grosche: „Ich tippe mal, dass Jena eine kreisfreie Stadt mit eigenem Gesundheitsamt ist und daher diesen Schritt für sich gemacht hat.“

Kein vorauseilender Gehorsam

Hallenberg: Auch Hallenbergs Bürgermeister Michale Kronauge hält nichts von einzelnen Verfügungen einzelner Städte: „Die Vorgaben des Gesundheitsamtes sind eindeutig. Ich muss da nicht in vorauseilendem Gehorsam voranpreschen und noch eine Schippe drauflegen.“ Es dürfe in so einer Krise nicht darum gehen, wer das strengste Regiment führe. Solange das Fachpersonal nicht ausreichend mit Schutzmasken ausgerüstet sei, halte er eine solche Verfügung im Alleingang nicht für zielführend.