Brilon. Selbstgenähter Mundschutz genügt vielleicht nicht höchsten medizinischen Ansprüchen. Aber besser als nichts. Monika Wiegelmann zeigt, wie’s geht.

Mundschutz ist überall knapp und es wird jeden Tag schlimmer. Bei dem momentanen Beschaffungsengpass ist selbstgenähter Behelfs-Mund-Nasenschutz (BMNS) zwar kein medizinisches Produkt nach Maßstäben des Robert-Koch-Institutes, aber besser als gar keiner. Im Moment ist ein hohes Maß an Hygiene notwendig und das Tragen von Schutzmasken ist eine kleine Chance, die eigenen Viren nicht zu verbreiten. Die freiberufliche WP-Mitarbeiterin Monika Wiegelmann näht die Mundschutze jetzt selbst – und erzählt von ihrer Motivation und ihren Erfahrungen:

Auch ein Dankeschön, an die, die raus müssen

Ich nähe sonst Artikel wie Kinderhöschen, Mützen, Sonnenhütchen und Leseknochen. In den letzten Monaten habe ich viele Artikel für den geplanten Stand beim Ostermarkt im Volksbankcenter und die Hansetage in Brilon gemacht. Alles wurde abgesagt und bei mir lagern jetzt zum Beispiel 45 Leseknochen.

Da ich die vielen schönen Stoffe aktuell nicht so dringend benötige, habe ich mir von einer Seite des Hausärzteverbandes Niedersachsen und dem Klinikum Essen Anleitungen für einen Behelfs-Mundschutz heruntergeladen und genäht. Mit den ersten Prototypen bin ich dann zu meinem Hausarzt Dr. Gregor Schmidt gegangen und habe gefragt, ob ich der Praxis davon welche nähen und spenden kann. Und auch, ob sie lieber die Version mit Bändern oder Gummiband wollen. Gummiband war die Wahl. „Danke, dass sie an uns gedacht haben“, freute sich der Arzt und sein Team meinte: „Natürlich, sehr gerne. Wir haben nicht mehr viel Mundschutz.“ In dieser Praxis arbeiten drei Ärzte und zehn Arzthelferinnen im Schichtdienst, da wird jeden Tag mindesten 13 Mal frischer Mundschutz benötigt. Da hilft so ein waschbarer, wiederverwendbarer Notvorrat, wenn mal nichts mehr da ist.

Leichte, luftdurchlässige Baumwolle

Selbstgenähter Mundschutz geht auch in Schön.
Selbstgenähter Mundschutz geht auch in Schön. © wp | Monika Wiegelmann

Der Mundschutz sollte aus leichten, luftdurchlässigen Baumwollstoffen sein. Wer keine neuen Stoffe hat oder für den eigenen Gebrauch eignen sich auch T-Shirts, Tischdecken, Betttücher, Stoffwindeln. Wichtig ist, dass sie aus 100 Prozent Baumwolle sind und ebenso wie das Gummiband möglichst mit 95 Grad koch- und sterilisierbar. Die Stoffe vor dem Nähen einmal auskochen.

Die Atemschutzmasken sind komplett selbst gefertigt, weder geprüft, noch zertifiziert. Sie sollen die Verbreitung von Tröpfchen durch den Träger reduzieren und stellen keinen Eigenschutz dar. Bei der einlagigen Version kann man auf die Innenseite des Oberstoffes noch ein etwa um ein Drittel kleineres Stoffstück aufnähen und an den Seiten offen lassen. In diese zusätzlichen Filtertasche kann man einen herausnehmbaren kochfesten Vliesschutz S 13 einlegen und damit die Wirksamkeit erhöhen. Man kann auch ein Tempotuch in das Fach legen und zwischendurch erneuern. Immer aufpassen, dass man noch gut dadurch atmen kann.

Nachfrage wird täglich größer

Viele Leute haben eine Nähmaschine und können diesen leichten BMNS leicht selbst nähen. Die Nachfrage wird täglich größer. Wenn jeder dann an Krankenhäuser liefert, seinen Hausarzt, Zahnarzt, Pflegekräfte, Verkäuferinnen in den Supermärkten und Bäckereien, den Postboten oder auch die Feuerwehr mit Masken eindeckt, wäre schon vielen geholfen. Denn diese Menschen setzen jeden Tag ihre Gesundheit für uns aufs Spiel. Und jede Verkäuferin freut sich über das nützliche Dankeschön.