Meerhof. Deutschlandweit ertönte als Mutmacher in der Coronakrise „Ode an die Freude“. Die Musikkapelle Meerhof nahm auch teil. Mit einem weinenden Auge.
Die Italiener machten es in der Coronakrise vor: Seit der Epidemie erklingt Musik von Balkonen und ist aus Fenstern zu hören. Professionelle Musiker haben am vergangenen Sonntag nachgezogen. Auch die Musikkapelle Meerhof.
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Am Sonntag sollte um Punkt 18 Uhr in den Privatwohnungen Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ ertönen. „Wir haben auf Facebook einen Aufruf zu der Aktion gesehen und später über Whatsapp-Gruppen die Information bekommen, dass die Europa-Hymne gespielt werden soll. Die Noten gingen auch herum mit der Bitte, dass möglichst viele mitmachen sollen“, sagt Birgit Lülfs, Vorsitzende der Musikkapelle Meerhof.
40 Mitglieder in der Musikkapelle Meerhof
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Kein Problem. Circa 40 Mitglieder stark ist die Gemeinschaft und laut Lülfs haben sich alle an der Aktion beteiligt. Nachbarn hätten zum Teil freudig zugehört. Da die Musiker nicht zu dicht beieinander wohnen, konnten sie sich auch nicht aus dem Takt bringen, wenn die Uhr des ein oder anderen vielleicht nicht richtig ging. Eine Sekunde könnte schließlich schon einen großen Unterschied machen.
Lülfs freut sich über die gelungene Aktion. „Wir würden eigentlich ein Osterkonzert spielen, aber das fällt ins Wasser. Daher haben wir beschlossen, dass wir daheim bleiben, um irgendwann nochmal ein Blaskonzert machen zu können. Für uns und auch die Besucher. Vielleicht lässt sich das mit einer solchen Aktion besser publik machen“, sagt Lülfs, die selbst mit der Klarinette am Balkonkonzert beteiligt war.
Hoffnung für weiteres Konzert
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Sie war überrascht, als sie erfuhr, dass sogar die Partnerkapelle in Gailingen am Bodensee beim Mini-Konzert mit „Ode an die Freude“ mitgemacht hatte. „Es ist toll, wie weit das geht. Es geht um Zusammenhalt und der wird damit symbolisiert. Trotzdem ist es ein komisches Gefühl so zu spielen und im Hinterkopf zu haben, welche Umstände dazu führten.“
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Die Vorsitzende der Musikkapelle Meerhof hofft sehr, dass es in diesem Jahr zu einem richtigen Konzert kommt. Dafür sind aber für gewöhnlich drei Monate Vorbereitung nötig. Bei einer langfristigen Einschränkung des öffentlichen Lebens könnte das nächste Konzert dann vielleicht erst zur Weihnachtszeit stattfinden. „Das tut natürlich weh“, erklärt Lülfs, „Wir sind traurig, dass wir so viele Veranstaltungen absagen müssen, aber es ist notwendig.“