Hallenberg. Massieren von Pferden: Bei einem Workshop in Hallenberg lernen Teilnehmerinnen, die richtigen Handgriffe für die Behandlung ihrer Tiere.
Eine Massage tut einfach gut: Sie entspannt, lockert, wärmt und gibt ein inniges Gefühl. Das geht nicht nur Menschen so, sondern auch Tieren. Aber wie fängt man es am besten an, was kann man womöglich falsch machen? Dagmar Stock ist Tierheilpraktikerin aus Karlsruhe und hat am Wochenende am Stall von Iris Löwer einen Workshop für Pferdemassage in Hallenberg durchgeführt.
Die richtigen Handgriffe
Kennengelernt haben sich die beiden auf dem „Horse & Spirit-Festival“ in Stuttgart, wo schnell der Gedanke entstand, einen solchen Workshop auch im Sauerland anzubieten. Die Idee schlug ein: Neun Teilnehmerinnen haben sich teilweise quer durchs Hochsauerland auf den Weg gemacht, um die richtigen Handgriffe für ihre treuen Wegbegleiter zu lernen – die sich übrigens gar nicht so groß von denen für Menschen unterscheiden. Durch eine Massage werden Muskeln, Sehnen und Gelenke entspannt, Schmerzen gelindert und der Stoffwechsel gefördert. Und ganz wichtig: Die Bindung zu seinem Pferd und das Vertrauen untereinander werden nachhaltig gestärkt.
Erst die Theorie, dann die Praxis
Bevor die vier Pferde Bambi, Chenna, Hero und Nando praktisch ins Spiel kommen, ist jedoch erst einmal Theorie angesagt: Welche Muskulaturformen gibt es, wie verläuft die Wirbelsäule, welche Blockaden können sich wie auswirken? So zeigt sich eine Verspannung im Genick oft am anderen Ende des Pferdes, nämlich an der Hinterhand, wie die hinteren Beine genannt werden. Dann zeigt Dagmar Stock die verschiedenen Massagegriffe wie Streichungen, Drückungen, Friktionen mit den Fingerspitzen, Schütteln, Schwingungen oder zirkelförmige Bewegungen.
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Zu Beginn sollte man sein Pferd erst einmal gründlich 10 bis 15 Minuten lang mit festen, ruhigen Bewegungen entlang des Fellverlaufs streicheln und dabei fühlen, wo die Knochen und Muskeln sitzen, ob es Muskelverspannungen oder unterschiedlich warme Stellen am Körper gibt. Dadurch bereiten sich sowohl Mensch als auch Tier auf die folgende Massage vor. Das Pferd ist dabei ganz klar der Chef und zeigt durch sein Verhalten, ob es gerade Lust auf eine solche Behandlung hat oder nicht.
Auch sollte man vor Beginn auf sich selber hören, ob man den Kopf frei hat und wirklich bereit ist, sich die Zeit zu nehmen, rät Dagmar Stock. Nando interessiert sich beim Abtasten deutlich mehr für die ersten frischen Grastriebe auf seiner Wiese, währenddessen Chenna, Bambi und Hero sichtlich Gefallen an ihren Massage finden und das durch eine deutlich entspannte Körperhaltung zeigen. Katze Anna sieht sich das ganze Geschehen eine Zeitlang gut versteckt unter einer warmen Pferdedecke an und beschließt dann, ebenfalls reihum Kuscheleinheiten einzufordern.
Massagen tun Mensch und Tier gut
Losgelöst vom Massieren zeigt Dagmar Stock noch einen Trick für den Fall, dass das Pferd eine Kolik haben sollte: Dann kann man zu zweit ein Handtuch fest unter dem aufgeblähten Pferdebauch als Sofortmaßnahme hin- und herziehen, bis der Tierarzt eintrifft.
Nando hat inzwischen das Gras und den Trubel um sich herum vergessen. Sein Favorit sind ganz klar die Muskel-Schüttelungen, bei denen er mit leicht geschlossenen Augen ganz tiefenentspannt da steht.
Chenna scheinen die Drückungen auf ihrer Kruppe am besten zu gefallen, Hero und Bambi genießen rundherum alles. Und auch den neun Pferdefrauen hat der Workshop viel gebracht. Iris Löwer erklärt zum Abschluss: „Bisher habe ich mich nie getraut, Verspannungen selber zu behandeln. Aber solche Massagen tun Mensch und Tier gut.“
Laut Experten sollte man sein Pferd auf keinen Fall massieren, wenn es unter anderem an akuten Entzündungen, Verletzungen, Knochen- und Hauterkrankungen oder Fieber leidet. Gleiches gilt auch im Falle eines trächtigen Tieres.
Weitere Infos gibt es unter tierheilpraxis-stock.com.