Brilon. Domenico Krämer hat den Briloner Verein Sport Supports Sauerland gegründet. Deswegen ist der Verein so besonders für Sportliebhaber im Sauerland.

2306 Kilometer sind es mit dem Rad von Brilon zur griechischen Insel Kos. Domenico Krämer hat diese Strecke zusammen mit seiner Frau Anna-Lena mit dem Fahrrad geschafft. Und nebenbei mit seinem neugegründeten Verein Sport Supports Sauerland Spenden gesammelt. „Frische Luft und Obstsalat“ hat er die Aktion genannt, die zahlreiche Menschen über die Sozialen Netzwerke wie Facebook miterleben konnten.

Sport begleitet ihn sein ganzes Leben – er ist ein Leistungstyp

„Wir wollten das eigentlich nicht wahnsinnig publik machen“, sagt Domenico Krämer, 30 Jahre alt, groß, schlank und sportlich. Er winkt dabei bescheiden ab. Erst war es so eine Idee. Aus dem Sport was machen. Was gutes tun. „Sport hat mich schon mein ganzes Leben lang begleitet. Ich habe zum Beispiel schon immer Fußball gespielt.“ Der Briloner sagt über sich selbst, dass er ein Leistungstyp ist. Dass er Dinge schaffen will, die bisher kein anderer geschafft hat. Warum also nicht über 2000 Kilometer nach Griechenland radeln?

Jahresbeitrag 20 Euro

Zwölf Mitglieder hat der Verein Sport Supports Sauerland bisher. Wer Mitglied werden will, findet den Verein über Facebook oder kann ihn per Mail unter sport-supports-sauerland@mail.de kontaktieren. Der Jahresbeitrag beträgt 20 Euro.

Gesammeltes Geld soll lokal eingesetzt werden

„Ich habe lange Zeit auf Kos gearbeitet und habe irgendwie gedacht, wieso nicht einmal dort hinradeln?“ Zuerst überlegen er und seine Frau Anna-Lena, ob sie eine reine Spendenfahrt machen wollen. Doch schnell entwickelt sich die Idee, einen Verein zu gründen: Sport Supports Sauerland. „Als gemeinnütziger Verein können wir Spendenquittungen ausstellen. Das ist für viele Firmen, die spenden wollen, wichtig“, erklärt Domenico Krämer seinen Hintergedanken. Besonders wichtig ist ihm das Ziel: das gesammelte Geld sollte lokal eingesetzt werden. Er und seine Frau haben sich bewusst entschieden, wieder ins Sauerland zu ziehen und dort soll auch ihr gesammeltes Geld eingesetzt werden – in Form von Obstbäumen, die Domenico Krämer pflanzen will. Sein Versprechen an die Spender: Unterstützung für eine sportliche Aktion aus dem Sauerland für das Sauerland. Lokaler geht nicht.

Immer wieder tut ihnen der Hintern weh

Über 2000 Kilometer radeln Domenico Krämer und seine Frau nach Kos
Über 2000 Kilometer radeln Domenico Krämer und seine Frau nach Kos © WP | Privat

Im Mai 2019 geht es los. Mehrere Tage am Stück fahren sie rund 100 Kilometer. An einem sind es sogar 160 Kilometer. „Wir hatten nur wenig dabei. Nie musste man sich fragen, was man anzieht. Man hatte ja nur zwei Outfits“, sagt Domenico Krämer und grinst. Immer wieder tut ihnen der Hintern weh. Manchmal übernachten sie bei Freunden, manchmal im Zelt. Manchmal bleiben sie auch zwei Nächte an einem Ort, um ein wenig Sightseeing zu machen. 30 Tage, 125 Stunden, sechs Fahrradschläuche und vier Länder später sind sie auf Kos angekommen. Das Video, in dem die beiden in den Pool springen, geht in der Heimat viral.

Klima und Nachhaltigkeit sind ihm wichtig

„Mit dem Rad zu reisen war eine interessante Art Urlaub zu machen. Sehr gemütlich und entspannt und vor allem nachhaltig“, sagt Domenico Krämer, wenn er sich zurückerinnert. Besonders der Gedanke an das Klima ist ihm wichtig. „Früher war ich eher der Typ, der auch mit einem Backpack-Rucksack durch Asien reisen würde. Mittlerweile denke ich eher darüber nach, wie ich nachhaltige Ziele finden kann. Wo ich zum Beispiel mit dem Rad statt mit dem Flugzeug hinkomme. Einfaches Reisen, ohne Ballast – auch, wenn das jetzt abgedroschen klingt.“

Spenden gehen an Projekte vor Ort

90 Bäume und Sträucher pflanzt Domenico Krämer in Brilon und Umgebung.
90 Bäume und Sträucher pflanzt Domenico Krämer in Brilon und Umgebung. © WP | Privat

Der Nachhaltigkeits- und Zusammenhaltsgedanke und die Liebe zu seiner Heimat zieht sich durch die ganze Vereinsarbeit – die Domenico Krämer fast allein managt. Mit dem Erlös der Reise nach Griechenland pflanzt er über 90 Bäume und Sträucher an 18 Standorten in Brilon und Umgebung. Nur wenig später organisiert er einen Minitriathlon für jeden, der Spaß am Sport hat. „Unser jüngster Gast war ein Jahr alt, der Sohn eines guten Freundes. Die älteste war meine Tante Erika.“ Gemeinsam wurde geschwommen, gelaufen und Fahrrad gefahren. Bei einer Spinning Spendenaktion im B7 sammelt er mit anderen Radlern 1500 Euro, die an die Aktion Lichtblicke und das Mehrgenerationenhaus vor Ort gehen. Mit seinem Verein ist Domenico Krämer auch im Arbeitskreis Nachhaltigkeit vertreten.

„Es geht nicht nur darum, Geld zu sammeln, sondern auch darum, gemeinsam Sport zu treiben. Viele hier im Sauerland fahren Fahrrad – aber für sich. Ich will mit meinem Verein die Menschen zusammenbringen und vernetzen und gleichzeitig etwas Gutes für die Region tun.“

Für die Hansetage soll es nach Riga gehen – virtuell

Richtung Hansetage plant er ebenfalls eine Aktion: er möchte am liebsten Spinningräder aufstellen und jeden einladen, mitzuradeln um das virtuelle Ziel – Riga – zu erreichen. „Das ist aber bisher eine grobe Idee.“ Sein Traum: mit den Spendengeldern will Domenico Krämer einen Waldspielplatz in Brilon errichten. „Ich kann den nicht selbst bauen, aber Firmen können es von meinem Geld und so könnte etwas entstehen, was über Jahre wachsen kann, Stückchen für Stückchen. Das wäre cool.“

Über jede Unterstützung dankbar

Er will nicht blauäugig an die Sache rangehen. „Wir sind ein kleiner Verein mit zwölf Mitgliedern“, sagt er und zuckt die Achseln. Er würde sich über jede Unterstützung für sein Projekt und den Verein freuen. „Meine Frau und ich sind gesund, wir werden nicht reich, wir werden nicht arm. Wir können etwas zurückgeben und das wollen wir vor Ort – wo man weiß, wo das Geld ankommt.“

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