Messinghausen. Die Lhoist-Gruppe stellt den Brennbetrieb und die Hydratanlage in Messinghausen ein. Der Steinbruch ist der größte Arbeitgeber in dem Ortsteil.

Die Lhoist Rheinkalk GmbH stellt nach 124 Jahren in Brilon-Messinghausen die Branntkalk-Produktion ein. Der Brennbetrieb sowie die Hydratanlage werden „vorläufig außer Betrieb“ genommen, teilte das Unternehmen mit.

Gebrannte Kalkprodukte kommen im Baubereich und im Umweltschutz zum Einsatz.

Der Schritt sei, so Geschäftsführer Dr. Philipp Niemann, „notwendige Konsequenz aus sich verändernden Absatzmärkten in der Kalkindustrie“. Stetig sinkenden Verkaufsmengen vor allem im Branntkalkbereich stünden deutlich gestiegene Produktionskosten gegenüber, heißt es in der Pressemitteilung. Nur durch eine gezielte Bündelung der Produktionsmengen könne eine wirtschaftliche Auslastung der Anlagen gewährleistet werden.

Zehn Prozent der Jahrestonnage betroffen

Wie das Unternehmen auf Nachfrage der WP sagte, machen die gebrannten Produkte etwa zehn Prozent des Mengenumschlags des Standorts Messinghausen aus. Das Jahresvolumen der ungebrannten Produkte liege bei über einer Million Tonnen. Der Betrieb des Steinbruchs und der Kalksteinmahlanlagen sind von den geplanten Maßnahmen nicht betroffen.

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In dem Steinbruch sind rund 60 Mitarbeiter tätig, davon etwa 20 in dem jetzt von der Schließung betroffenen Bereich. In den kommenden Wochen wird Lhoist weitergehende Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen.

Gespräche mit Arbeitnehmervertretern

Der Steinbruch wurde 1896 gegründet und verfügt über ein hochwertiges Kalksteinvorkommen. Neben gebrannten und ungebrannten Kalkprodukten werden Splitte hergestellt. Die Hydratanlage dient zur Veredelung von Branntkalk.

„Noch nicht verkraftet“ hat Ortsvorsteher Andreas Sanow die Mitteilung. Der Steinbruch ist der größte Arbeitgeber im Ort und der Qualm der Brennerei gehört zum Ortsbild. Sanow: „Wir kennen das nicht anders.“ Hoffnung schöpft Sanow aus der Mitteilung, dass die demnächst stillgelegten Anlagen nicht abgebaut würden, wie ihm gesagt worden sei.

Andere Standorte auslasten

Die in Messinghausen an- und jetzt wegfallenden Mengen sollen künftig in den beiden Standorten Hönnetal (bei Menden) und Flandersbach (bei Wülfrath) aufgefangen werden.

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Der Steinbruch Messinghausen wurde im Jahr 1896 erschlossen und verfügt über ein qualitativ hochwertiges Kalksteinvorkommen. Dort werden gebrannte und ungebrannte Kalksteinprodukte sowie Splitte hergestellt. Das Werk gehörte früher zur Rheinkalk GmbH, die 1999 mit ihren 14 Standorten und 1.200 Mitarbeitern in Deutschland von der belgischen Lhoist-Gruppe übernommen worden war. Der Steinbruch ist Teil einer Öko-Studie zur Artenvielfalt.