Hochsauerlandkreis. Der meteorologische Winter endet. Er war warm, nass, windig und bot wenig Sonnenschein. Wetterexperte Julian Pape weiß, weshalb das so ist.
Der Februar als letzter meteorologischer Wintermonat machte den Mildwinter 2019/20 perfekt. Er war nass und sehr stürmisch. Nimmt man alle drei Monate zusammen war der Winter im Hochsauerlandkreis zusammen mit 2006/07 der mildeste seit Aufzeichnungsbeginn. Während Schnee knapp war lagen Niederschlagsmengen und Sonnenscheindauer im normalen Bereich. Das ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportal Sauerland (www.wetter-sauerland.de).
Temperaturen
Der Februar erreichte auf dem Kahlen Asten einen Mittelwert von 0,8°C und war damit erneut rund 3°C milder als normal, trotzdem aber der kälteste der drei Wintermonate. So erreichten Dezember, Januar und Februar zusammen mit einem Durchschnitt von 1,1 °C exakt den Mittelwert des Kyrillwinters 2006/07. Die Winter 2013/14, 1989/90 und 1974/75 folgten als weitere Mildwinter danach.
Wie bereits die beiden Monate zuvor brachte der Februar nahezu durchweg übernormale Temperaturen. Dabei stellte sich ein sehr regelmäßiges Muster ein. So bildete die Wochenmitte in jeder der vier Wochen den Tiefpunkt in Sachen Temperaturen. Bis zum Sonntag kletterten die Werte dann jeweils deutlich nach oben, teils sogar in den zweistelligen Bereich. In der Nacht zu Montag beendete dann eine Kaltfront die milden Tage und es machte sich wieder nasskalte Luft bemerkbar. Der mildeste Tag des Monats war mit Abstand der 16. Februar. Selbst in Winterberg wurden 12°C erreicht, Medebach kam auf 14,6°C, Olsberg auf 15,8°C und Marsberg-Westheim sogar auf 16,2°C.
Die tiefsten Temperaturen waren kaum der Rede wert. Winterberg kam auf -2,6°C, der Kahle Asten auf -3,3°C. Die Station in Olsberg meldete tatsächlich nur in einer Nacht geringen Frost von -1°C.
Betrachtet man den gesamten Winter so fiel dieser vor allem durch das vollständige Fehlen von kalter Arktikluft auf. Lediglich rund um den 20. Januar stellte sich für einige Tage eine Hochdruckwetterlage ein, die in den Tälern Temperaturen von unter -5°C brachte. Medebach kam auf einen Tiefstwert von -6,1°C. Die Ruhrquellenhütte, die oftmals den Kältepol des oberen Sauerlandes bildet, kam so gerade auf -10°C. In den Wintern der Vorjahre lagen die Tiefstwerte meist um -20°C. In Hoch- und Kuppenlagen wurde die Marke von -5°C teils nicht ein einziges Mal unterschritten (Kahler Asten -4,7, Brilon -4,5°C).
Niederschlag
Nach den trockenen Sommermonaten der vergangenen beiden Jahre war ein nasser Winter durchaus willkommen. Besonders der Februar erfüllte diese Vorgabe. Mit rund 225 Litern pro Quadratmeter auf dem Kahlen Asten war es der nasseste Februar seit 1990. Nur fünf der 29 Februartage blieben trocken. Selbst in Brilon kamen rund 170 und im sonst als Trockeninsel bekannten Medebach rund 155 Liter pro Quadratmeter zusammen. Hier wurde damit mehr als das Doppelte der normalen Mengen gemessen. Über die drei Wintermonate betrachtet kam Medebach auf 265, Brilon und Olsberg auf jeweils 300 und der Kahle Asten auf 450 Liter pro Quadratmeter. Damit war es insgesamt etwas niederschlagsreicher als im langjährigen Mittel.
Trotz des schneereichen Februarfinales war dieses Thema insgesamt ein recht trauriges Kapitel - vor allem natürlich für die Wintersportler. Erst ganz zum Schluss des meteorologischen Winters kam der Kahle Asten auf 34 cm. Medebach-Berge erreichte nie mehr als 5 cm an 8 Schneetagen. In Marsberg-Leitmar gab es sogar nur zwei Tage mit mehr als 1 cm Schnee. Trotzdem: Auch in längst vergangenen Zeiten hat es so etwas schon gegeben. In den Winter 1898/99 und 1920/21 erreichte die Schneedecke an der damaligen Messstation in Altastenberg jeweils nicht mehr als 13 cm.
Wind
Ein prägendes Element vor allem des Februars war der Wind. Am Ende war es der stürmischste Februar seit 1990, nur an fünf der 29 Februartage wurde auf dem Kahlen Asten keine stürmische Windböe gemessen. Besonders die Sonntage zeigten sich turbulent.
Sonnenschein
Die Sonne spielte im gesamten Winter eine Nebenrolle. So brachten Dezember und Januar eine durchschnittliche Ausbeute. Der Februar war sehr trübe. 25 Sonnenstunden auf dem Kahlen Asten bedeuten nur etwa ein Drittel der normalen Dauer.