Brilon. Nora Müller ist Tätowiererin in Brilon. Sie eröffnet gerade ihr erstes Studio. Mit einem Tattoo-Stil überrascht die Sauerländerin.
Sie wirkt ganz cool. Richtig entspannt, während sie hinter dem selbstgebauten Tresen ihres ersten eigenen Ladens sitzt und vor einem dieser großen Schritte im Leben steht, wegen denen man eigentlich ganz schön aufgeregt sein könnte. Nora Müller ist 25 und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. Jedenfalls zum Teil. Daydream Art by Nora, das neue und – laut der Tätowiererin mittlerweile das einzige – Tattoostudio eröffnet am 1. März in Brilon.
Mittlerweile das einzige Tattoo-Studio in Brilon laut Künstlerin
„Mit 14 oder 15 fand ich es cool, dass meine Schwestern schon tätowiert waren“, erzählt sie als erstes und grinst. Schon als junges Mädchen kauft sich Nora Müller im Internet eine alte Tätowiermaschine und beginnt, zu üben. „Ich hab es dann irgendwann an den Nagel gehangen und eine Ausbildung angefangen“, fügt sie hinzu. Vor zwei Jahren allerdings juckt es sie wieder in den Fingern und sie beschließt, besseres Equipment zu kaufen.
Tag der offenen Tür im neuen Studio
Nora Müller eröffnet am 1. März ihr Studio mit einem Tag der offenen Tür, an dem es Snacks und Getränke geben soll.
Dann können vorab auch schon Motive besprochen oder Termine ausgemacht werden.
Bei Instagram ist die Künsterlin unter dem Namen daydreamartbynora zu finden.
Ihr erstes Tattoo sticht sich Nora Müller selbst
Eine Ausbildung für Tätowierer gibt es nicht, also muss sich Nora Müller alles selbst beibringen. Die Brilonerin gibt zu, dass sich das erste Tattoo seltsam angefühlt hat. „Ich war erst total nervös. Ich habe mein erstes Tattoo an mir selbst gestochen und durch das Adrenalin und die Schmerzen, die man sich selbst zufügt, war das eine echt verrückte Sache“, erinnert sie sich. Sie hat ihr erstes Motiv auf dem Bein. Sie darf bei Freunden weiterüben. „Sie haben mir zum Glück die Angst genommen“, sagt sie.
Zum Tätowieren braucht es eine Begabung
Zum Tätowieren braucht es künstlerisches Talent, das sagt Nora Müller sehr bestimmt. Sie sagt auch, dass es bestimmt begabtere Künstler als sie gibt – versichert aber gleichzeitig, dass sie immer dran bleibe, immer weiter übe. „Aber die Hauptsache ist, dass die Menschen sich wohl fühlen wenn sie zu mir kommen.“ Jedes Kunstwerk sei individuell und mit jedem lerne sie dazu.
Sie will sich in Zukunft besonders auf die Stilrichtungen Dotwork, Mandala und Maori konzentrieren. Letzteres ist eine polynesische Tattooart. „Dafür muss ich aber erst einmal ein wenig die Kultur recherchieren.“ Was sie allerdings nicht anbieten will, sind realistische Motive.
Im Studio ist alles selbst gemacht
Nora Müller rückt ihre Kaffeetasse zurecht. Farblich passt sie gut zu den türkis-blauen Fliesen hinter dem Tresen aus dunkelbraunen Paletten. Im Fenster des Ladens blinkt ein Leuchtschild. Tattoo steht darauf. Hinten im Laden steht eine schwarze Liege, halb verdeckt von einem schwarzen Paravant. Alles selbstgemacht. Früher hat sie Tattoos daheim gestochen, in einem extra Kellerzimmer. „Aber ich wollte nicht mehr die Tätowiererin aus dem Keller sein. Es sollte etwas seriöser werden“, sagt Nora Müller.
„Wenn ich es jetzt nicht mache, mache ich es nie“
Jetzt steht sie vor dem großen Schritt. Zwar arbeitet sie weiterhin als Heilerziehungspflegerin im Josefsheim und arbeitet im neuen Studio nur nach Termin – allerdings ist die Selbstständigkeit auch für Nora Müller nicht ohne. „Ich habe es noch gar nicht realisiert“, sagt sie, „aber ich habe auch nicht viel nachgedacht. Ich habe irgendwie nur gedacht – wenn ich es jetzt nicht mache, mache ich es nie.“
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