Winterberg. Berufsorientierungsprojekt soll Sekundarschülern eine Ausbildung schmackhaft machen. In Medebach läuft es bereits erfolgreich.
Das erfolgreiche Berufsorientierungsprojekt ProBe soll künftig auch den Sekundarschülern am Standort Winterberg angeboten werden. Am Standort Medebach befinde sich das Projekt bereits im zwölften Jahr und sei ein Selbstläufer, betonte Schulleiter Uwe Kruse kürzlich im Haupt- und Finanzausschuss. Man wolle nun gleiche Bedingungen für beide Sekundarschulstandorte schaffen.
ProBe richtet sich an Jugendliche in der 8. und 9. Klasse. Die Schüler treffen sich einmal wöchentlich nach dem Unterricht und lernen Berufsfelder kennen, von der Gastronomie bis zur Elektrotechnik. Dazu fahren sie nach Frankenberg zur Hans-Viessmann-Berufsschule, die entsprechende Lehrmöglichkeiten hat. Im zweiten Projektjahr folgt ein intensives Bewerbungstraining.
Alternativen zum Studium zeigen
Die Teilnahme an ProBe ist freiwillig und erfolgt zusätzlich zu den anderen schulischen Berufsorientierungsangeboten wie Praktika und Potenzialanalysen. 90 Prozent der Schüler am Standort Medebach meldeten sich für das Projekt an, teilte Kruse mit. Bis zum Projektabschluss hielten 60 bis 70 Prozent durch.
Wie viele Schüler konkret aufgrund des Projekts nach der 10. Klasse eine Ausbildung anfangen, statt weiter zur Schule zu gehen – dazu hatte Kruse keine Zahlen. Er nannte aber Erfahrungswerte: „An unserem Schulstandort Medebach beginnt die Hälfte der Schüler nach der 10. Klasse eine Ausbildung. Am Schulstandort Winterberg sind es deutlich weniger.“
Die Stadt will nun zunächst mögliche Sponsoren ansprechen, dann die Eltern informieren und die finanziellen Mittel bereitstellen, damit ProBe zum nächstmöglichen Zeitpunkt auch in Winterberg starten kann. Im Idealfall könnte das schon das kommende Schuljahr 2020/21 sein.
Die Stadt rechne mit maximalen Kosten von gut 44.000 Euro pro Jahr für Fahrtkosten und Betreuung, teilte Pressesprecherin Rabea Kappen mit. Die Hoffnung sei aber, dass sich heimische Firmen durch Sponsoring erheblich an diesen Kosten beteiligen werden. In Medebach laufe das sehr gut, dort trügen Firmen zwei Drittel des Aufwands, die Stadt ein Drittel.
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ProBe sei kein vom Land übergestülptes, sondern ein in der Region entwickeltes Projekt, betonte Bürgermeister Werner Eickler. „Es ist nicht kostenfrei, aber das Geld ist sehr gut investiert.“
Die Sozialwerk Sauerland gGmbH ist die durchführende Organisation des ProBe-Projekts. Kooperationspartner sind die Sekundarschule Medebach-Winterberg und die Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg. Außerdem waren bisher schon die Städte Medebach und Hallenberg beteiligt. Maßgebliche finanzielle Unterstützung kommt von dort ansässigen Firmen, allen voran der Firma Kusch und Co. Sitzmöbelwerke aus Hallenberg