Brilon. Die Stadt Brilon hat Luftbilder ausgewertet, um verfügbare Bauplätze auszuwerten. Das Ergebnis ist positiv, hat aber einen Wermutstropfen.

Es gibt in Brilon mehr verfügbare Bauplätze als gedacht. Wermutstropfen: Nach wie vor nicht in der Kernstadt und in deren nächster Umgebung. Das ist das Ergebnis einer großflächigen Eigentümerabfrage durch die Stadtverwaltung.

Ergebnis: Der Grundstücksmarkt in Brilon ist trotz der stadtweit 603 Baulücken dicht. So viele hatte die Stadt jedenfalls bei der Auswertung von Luftbildern ausfindig und zur Grundlage ihrer Abfrage gemacht. Deren Ziel: Etwaige Verkaufsabsichten und damit die Verfügbarkeit dieser Flächen für die kommunale Wohnbauflächenentwicklung herauszufinden.

Briloner antworten zahlreich

410 der angeschriebenen Eigentümer haben geantwortet - „enorm viel“, wie Stadtplanungsamtsleiter Gernot Oswald gegenüber WP sagte. Immerhin 35 bisher nicht bekannte potentiell sofort verwertbare Bauplätze kamen bei dieser Abfrage ans Tageslicht. Allein: Lediglich zwei davon liegen im Bereich der Kernstadt.

Damit entspricht das Ergebnis dieser Abfrage tendentiell dem auf dem Immobilien-Portal der Stadt Brilon bekannten Sachstand. Dort sind aktuell stadtweit 41 sofort verfügbare Bauplätze aufgeführt. Für die gesamte Kernstadt sowie Nehden, Thülen und Wülfte war allerdings nichts dabei.

Freie Plätze in Altenbüren und Gudenhagen-Petersborn

Lediglich in Altenbüren sowie Gudenhagen-Petersborn standen zwei städtische Bauplätze im Angebot: in Altenbüren handelt es sich um eine 958 Quadratmeter große Fläche am Briloner Tor und in Gudenhagen-Petersborn um einen 578 Quadratmeter großen Bauplatz im Stettiner Weg.

Marktbericht 2019

Grundstücksmarktbericht 2019 (betrifft das Jahr 2018):

Grundstücke: 329 Verträge, 20 Millionen Euro, 20 Hektar (davon 25 in Brilon, 5 in Hallenberg, 14 in Marsberg, 21 in Medebach, 20 in Olsberg und 24 in Winterberg).

Ein- und Zweifamilienhäuser: 851 Verträge, 132 Millionen Euro (davon 81 in Brilon, 18 in Hallenberg, 62 in Marsberg, 107 in Medebach, 69 in Olsberg und 89 in Winterberg).

Eigentumswohnungen: 675 Verträge, 57 Millionen Euro (davon 64 in Brilon, 0 in Hallenberg, 35 in Marsberg, 14 in Medebach, 28 in Olsberg und 219 - kreisweit am meisten - in Winterberg).

Landwirtschaft: 120 Verträge, 3 Millionen Euro, 134 Hektar (davon 15 in Brilon, 5 in Hallenberg, 18 in Marsberg, 11 in Medebach, 7 in Olsberg und 10 in Winterberg).

Forstwirtschaft: 78 Verträge über 2500 qm, 3,2 Millionen Euro, 174 Hektar (davon 8 in Brilon, 6 in Hallenberg, 2 in Marsberg, 7 in Medebach, 8 in Olsberg und 5 in Winterberg).

Gewerbliche Bauflächen: 37 Verträge, 10,2 Millionen Euro, 25,3 Hektar (davon 6 in Brilon, 1 in Hallenberg, 0 in Marsberg, 1 in Medebach, 0 in Olsberg und 4 in Winterberg).

Im Juli vergangenen Jahres hat der Rat die Aufstellung eines Strategiekonzeptes zur Wohnbauflächenentwicklung beschlossen. Nicht ganz freiwillig. Denn genau das hat die Bezirksregierung Arnsberg vermisst, als die Stadt Brilon ihre Wohnbau- und Gewerbeflächenplanung vorgelegt hatte. Es bestehe noch „Qualifizierungsbedarf“, so die Bezirksregierung damals. Unter anderem sollten, so die Verwaltung damals, die „steigende Flächeninanspruchnahme und der demographische Wandel aufgegriffen“ und konkrete Lösungen entwickelt werden.

Potenziale der Innenentwicklung ausschöpfen

Denn nur, wenn die „Potenziale der Innenentwicklung ausgeschöpft“ seien und „aus dem Ort heraus ein nachvollziehbarer Bedarf nachgewiesen“ werden könne, sei die Ausweisung zusätzlicher Baugebiet möglich, hieß es damals.

In einem Baukataster könnte sich die Stadt einen Überblick über das Wohnbauflächen-Reservoir verschaffen. Die Stadt Meschede hat das zum Beispiel vorexerziert. Das ist ein auf Basis von § 200 Baugesetzbuch angelegtes Kataster, das - so der Hinweis auf der Homepage - „alle unbebauten oder geringfügig bebauten Wohnbaugrundstücke, die aus öffentlich-rechtlicher Sicht sofort oder in absehbarer Zeit bebaubar sind“ erfasst.

Briloner werden befragt

Ähnliches möchte auch die Stadt Brilon erfahren. Auf dem bei der Erhebung versandten Fragebogen sollten die Adressaten zum Beispiel ankreuzen, ob sie in etwa 3 bis 7 Jahren oder in acht Jahren oder später selbst bebauen oder verkaufen möchten. Und die Verwaltung interessierte auch, welche Gründe „bisher verhindert“ hätten, dass das Grundstück bebaut oder verkauft wurde.

Ausdrücklich hatte die Stadt darauf hingewiesen, dass jeder Eigentümer der Veröffentlichung seiner Daten widersprechen könne; ein entsprechendes Formular war bereits beigelegt. Für Bauplanungsamtsleiter Oswald stellt sich jüngst im Bau- und Planungsausschuss jedoch die Frage, ob sich angesichts der gerade einmal drei Dutzend Neuzugänge die Anlage eines formellen Katasters überhaupt lohne. Oder ob das bestehende Immo-Portal der Stadt nicht ausreiche, denn: „Da kann sich jeder kostenlos eintragen lassen.“ Bei einem Kataster müsse für jeden ein „Grundstücks-Steckbrief“ angefertigt werden.

Drei verfügbare Plätze in Alme

Das Immo-Portal auf der Homepage weist derzeit noch 3 verfügbare Bauplätze in Alme aus, 17 in Madfeld, 9 in Hoppecke, 8 in Messinghausen, 4 in Scharfenberg und 3 in Rösenbeck. Dabei handelt es sich um Grundstücke, die - so Gernot Oswald - zum Teil „schon länger auf dem Markt“ seien und die wegen ihrer Lage bisher keinen Käufer fanden.

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CDU-Stadträtin Karin Bange meinte, dass sich bei der Abfrage vielleicht etliche Eigentümer nicht reagiert hätten, die zwar ein verfügbares Grundstück besitzen, die aber nicht möchten, dass dies allgemein und für jeden zugänglich veröffentlicht würde. Das, so Karin Bange, sei jedoch nicht der Fall. Sollte die Stadt ein Kataster anlegen, würde das noch im Amtsblatt mit dem Hinweis auf die Widerspruchsmöglichkeit veröffentlicht.

Der Grundstücksmarktbericht 2019 des HSK weist für das Jahr 2018 insgesamt 3438 Grundstücksgeschäfte mit einem Gesamtvolumen von 451 Millionen Euro abgeschlossen. Dabei wechselten 1153 Hektar Land den Besitzer.