Thülen. Humor ist alles! Die Damengruppe „Ikea“ macht in Brilon-Thülen vor, wie’s geht. Am 22. Februar treten sie zum fünften Mal beim Karneval auf.
Wenn vier Frauen im besten Alter zwischen 46 und 57 Jahren sich in bester Laune zusammenfinden, den Kopf voller verrückter Ideen, und ihre alten Kittel überstülpen, dann ist das die beste Grundlage für eine erfolgreiche Karnevalsnummer. Zu sehen am Samstag, 22. Februar, ab 19.11 Uhr beim Büttenfest in der Thülener Schützenhalle.
Der Name
Da wäre das „E“ aus Ikea, die Altersvorsitzende Erika aus Hallenberg und - wie sie zugibt – im Hessenland, in Frankenberg geboren: „Bitte erzählt es nicht meinem Mann!“ Sie ist für jeden spontanen Kommentar zu haben, den die anderen dann gerne auseinandernehmen. Eine Kostprobe? „Wir haben uns doch vor fünf Jahren beim Würste sammeln am Veilchendienstag kennen gelernt“, behauptet sie felsenfest. „Nein, Erika, das sagst Du jedes Mal. Wir brauchten für den Weiberkarneval ein Döneken, das mit vier Leuten lief. Und da kam die Idee, wer noch? Und da Du auch aus unserer Straße bzw. Ecke in Thülen kommst, haben wir Dich dann in der Kneipe gefragt!“
Auftritt am Samstag zum Büttenfest
Wer IKEA einmal live sehen will: Das Büttenfest/Kostümball in Thülen beginnt am Samstag, 22. Februar, um 19.11 Uhr, Einlass ab 18 Uhr.
Doch davor stehen für die Karnevalistinnen jetzt erstmal Altweiber und die Generalprobe an.
Wer da so forsch zwischen grätscht, das ist die zweite im Bunde, das „K“: Klara aus dem Erftkreis im Rheinland weggeheiratet und als rheinische Frohnatur schnell eingebürgert. „Damals, als ich mit einer Freundin zur ersten Narrensitzung hier in Thülen war, haben wir gewartet, wann’s endlich los geht, wann die Auftritte der großen Karnevalsbands und so weiter kommen. Stattdessen zogen da tatsächlich welche über die Leute im Ort her!“ Heute weiß sie genau das zu schätzen und die Kinder wissen, bei ihr gibt’s die meisten Kamelle an Rosenmontag. Als „Integrationskraft“ dieser rheinländischen Urgewalt versteht sich Iris, gebürtige Thülenerin, und das „I“ von Ikea. Ja, und wo Iris ist, darf ihre beste Freundin Annemarie, das „A“ der Gruppe, nicht fehlen. Das „Küken“ der Truppe kommt „vom Höggern“, was in Thülen ein Begriff ist.
Das Programm
Schon wie sie so sprechen, erinnern sie etwas an Frieda Braun. Und dann noch die Kittel, „organisiert von unseren Mütter und Schwiegermüttern“. „Der Kittel ist unser Markenzeichen, da werden immer belächelt bei der Generalprobe, aber wenn dann der ganze Saal mitschunkelt, da sind wir bestätigt…“ Dass sie so gut ankommen, liegt aber nicht allein am Kittel. Drumherum brezeln sie sich ordentlich auf, mal als Tanzmariechen, mal mit schwarzer Perücke und gern auch mit Netzstrumpfhose. Dazu die eigenen Gags und - ganz wichtig - gut ausgesuchte Lieder.
In diesem Jahr haben sie „Weil ich so sexy bin“ von Trude Herr erwählt, mehr sei nicht verraten. In ihr Liedchen basteln sie immer was eigenes, Urkomisches herein, so wie beim „Sauerländer Schunkeln“ der Eversberger Twersbraken, als jede beherzt ihre ganz eigene Strophe sang. Dazu ein gelungener Ein- und Auszug, fertig. „Dass das Dingen so gut ankommt, hätten wir nie gedacht“, plaudert Erika in bester Sauerländer Manier weiter. Im Partyraum bei Klara, wo sie meistens üben, hängen alle Orden von den bis dato vier Auftritten seit 2015 „und der nächste Nagel hängt schon“. Bei Annemarie kam Klara auf einmal die Namensidee: „Ikea!“ „Wie, Du willst uns als Möbelstück verkaufen?“, reagierte Erika erst entrüstet, „aber dann machte es ratter ratter, ach, die Anfangsbuchstaben der Vornamen, jau gut!“
Das Erfolgsgeheimnis
Seitdem gehören die Ikeas fest ins Programm der Thülener Karnevalssitzung, an diesem Samstag, 22. Februar, ist ihr nächster Auftritt. Viele kommen schon vor Karneval auf sie zu und fragen: „Macht ihr wieder was?“ „Das ist doch der Hammer: Wir gehören jetzt dazu!“, freut sich Klara. Dabei sei es ja immer schwieriger, wen auf die Bühne zu bekommen. „Viele haben Angst, dass über einen dann gelästert wird. Aber da stehen wir drüber, wir möchten vor allem für uns unseren Spaß haben und wenn’s dann noch gut ankommt, ist doch super. Man muss doch selbst was tun, sonst gibt’s immer weniger Programm!“
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Und so nehmen sie ihre Plastiktüte mit Kostüm und Accessoires, gehen in die Umkleide, gehen raus mit ihrer Choreo im Kopf und „wir machen unser Ding, wir müssen nicht perfekt sein und das ist schön!“ Das alles ist das Erfolgsgeheimnis der vier: nicht viel denken, Spaß haben, viele Ideen und einfach machen! So schön hässlich sehen sie in ihren Kitteln aus, fügt Iris hinzu. Tatsächlich sei auch schon aus den eigenen Reihen mal die Frage gekommen, ob nicht doch mal ein schickeres Blüschen….? Nee, abgelehnt!