Liesen. Die Kappensitzung war der erste große Auftakt für die Karnevalisten aus Liesen. Michael Kronauge in seiner letzten von 26 Proklamationen.

Die Lieser können Karneval – und lieferten mit ihrer Kappensitzung am Samstag den besten Beweis! Gleich am Anfang meinte mancher Besucher, doppelt zu sehen, und das lag (noch) nicht am Alkohol: Prinz Fabian war bereits 2016 gekröntes Haupt des Lieser Carnevals-Vereins (LCV) und trat nun mit seiner Dreigestirns-Task Force Bauer Björn und Jungfrau Florentine auf.

Seine Doppelprinzenrolle füllt Fabian I. und II. mit viel Humor und einem ausgesprochenen Talent für Kommunikation aus: So kennt er nun die Polizei in Köln, die ihn samt Elferrat aus der Domstadt hinaus eskortiert hat. Beim Neujahrsempfang in Hallenberg dagegen fehlten die wegweisenden Freunde und Helfer: So landete das Dreigestirn nicht in der Stadthalle, sondern in der Schützenhalle auf der Betriebsfeier der Firma Kusch. Wann genau sie den Irrtum bemerkten, ist nicht bekannt.

Bürgermeister Michael Kronauge plaudert aus dem Dorf-Nähkästchen.

Bürgermeister Michael Kronauge plauderte in seiner letzten von 26 Proklamationen wieder aus dem Dorf-Nähkästchen. Den Orden „Wider den tierischen Ernst“ erhielt Michael Bleich, der fast 30 Jahre im Elferrat aktiv und außerdem natürlich auch schon Prinz und Jungfrau des LCV war. Er selbst bezeichnet sich als „Stand-up-Comedian“, angekündigt wurde er als Dummschwätzer: Florian Berkenkopf als echter Frauenversteher, der seine kranke Freundin sogar in die Küche trägt, damit sie kochen kann.

Dorf-Detektiv Dieter Derrick

Erschüttert erfuhr das Publikum dann von zwielichtigen Umtrieben, die Dorf-Detektiv Dieter Derrick dankenswerterweise demaskierte: Ölquellen im Lieser Garten, die von Dreislarer Scheichs versilbert werden sollen; Kungel beim Brandschutz im Bauhof, der vom Bürgermeister reuig gebeichtet wurde.

Prinz Fabian war bereits 2016 gekröntes Haupt des Lieser Carnevals-Vereins (LCV) und trat nun mit seiner Dreigestirns-Task Force Bauer Björn und Jungfrau Florentine auf
Prinz Fabian war bereits 2016 gekröntes Haupt des Lieser Carnevals-Vereins (LCV) und trat nun mit seiner Dreigestirns-Task Force Bauer Björn und Jungfrau Florentine auf © Max maurer

Als Alternative für den anstehenden Amtswechsel gibt es aber die Lösung: der Lieser Bürgermeisterkandidat von der HwvZ-Partei „Hauptsache weg von Zuhause“!

So geht es weiter

Weiter geht’s bei den Lieser Jecken mit Ü-60-Party am Sonntag, 16. Februar.

Am 20. Februar übernehmen die Jüngsten dann beim Kinder-Karneval das närrische Zepter.

Höhepunkt ist der Umzug am Karnevalssamstag ab 13.31 Uhr durch die Lieser Straßen.

Die Lieser Frauen intonierten hochprozentiges Liedgut und rätselten über diverse Vorkommnisse im Dorf: Sägemehlspuren bis nach Deifeld, Osterfeuer zur Weltrettung, ein neues Seniorenheim an der Lieser Brücke, ein Feueralarm, der keiner war, und der Sch… aus Hesborn, der dank der neuen Abwasserleitungen zum Himmel stinkt.

Voltigiergruppe aus Allendorf

Zwei hessische Direktimporte sind seit Jahren eine feste Größe im Lieser Karneval: die Voltigiergruppe aus Allendorf mit ihrer mitreißenden Akrobatiknummer zur Musik aus „The Greatest Showman“ und die befreundete Karnevalsgemeinschaft Münden. Sie hatte neben Elferrat und Prinzenpaar auch „Magic Mikel“ mitgebracht, der das Publikum mit nie dagewesenen Zaubertricks verblüffte. Ein Werbeblock mitten im Programm? Nervig, außer in Liesen! Die dorfeigenen Videoclips werden jedes Jahr sehnsüchtig erwartet und sorgten für viel Gelächter. Jungesellenbörse im Dorf war gestern, heutzutage ist Tinder angesagt.

Auch interessant

Dort machte ein schüchterner Tenorhornspieler mit vielen Smileys und der Suche nach seinem passenden Mundstück das Match. So gebebt wie am Samstag hat die Tanzfläche in der Schützenhalle wohl noch nie. Zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal dabei war die Streetdance Academy aus Winterberg.

Fünf Tanzgarden

Der LCV selbst hat sage und schreibe fünf Tanzgarden, von denen bis auf die jüngsten Fünkchen alle einen gekonnten Funkentanz sowie einen Einkehrschwung zum Aprés Ski aufs Parkett legten. Dass Tanzen jung hält, zeigte das Männerballett, das seine Lieblichkeit Florentine frivol umgarnte. Florian Silbereisen brachte das Traumschiff mit seiner Hitparade fast zum Kentern, Udo Jürgens wurde wieder lebendig. Nach gut vier Stunden leitete Präsident Jens Schnorbus nach einer großartigen Kappensitzung zum Finale über. Ob die Lieser Karnevalshymne nun umgedichtet wird: „Zweimal Prinz zu sein in Liesen ist fein“….??