Altastenberg. In Altastenberg hat ein Escape Room mit Original-Einrichtung von Sauerländer Dachböden eröffnet. Rätsel auf Deutsch, Niederländisch und Englisch.

Es ist der 1. Dezember 1979 und Petronella Loisl steckt fest. Dass ihr Onkel ein komischer Kauz war, ist ihr klar. Trotzdem ist sie in seinem verlassenen Hotelzimmer in die Falle gegangen. Am Ende ihrer Kraft und Hoffnung gelingt es ihr, selbst einige Hinweise für die Nachwelt zu hinterlassen. Die allerdings sind ebenso kryptisch wie die des Onkels.

Über 40 Jahre später betreten Gruppen das Zimmer, in dem sich all das angeblich abspielte. Innerhalb einer Stunde müssen sie die Lösung des Rätsels und den Schlüssel zur Zimmertür finden. Bisher hat das noch keiner geschafft… Der vor wenigen Tagen eröffnete Escape Room Winterberg ist eine kleine Zeitkapsel. Eingerichtet hat ihn Cil Stutz aus Altastenberg.

Cil Stutz hat den Escape Room entwickelt und betreibt ihn. Irgendwo im Raum steht ein Kinderfoto von ihr.
Cil Stutz hat den Escape Room entwickelt und betreibt ihn. Irgendwo im Raum steht ein Kinderfoto von ihr. © Stefanie Bald

Als Kind der 70er kennt sie das Stilgeheimnis des Jahrzehnts: viel Orange, Rot und Braun und keine Angst vor gewaltigen Mustern. Dazu Abba-Fotos, Makramee-Blumenampel, treppenlaufende Federspirale, Schlagerplatten, Wählscheibentelefon und Klebeblümchen auf den Badezimmerfliesen – alles ist da.

Original-Einrichtung von Winterberger Dachböden

Trotzdem wirkt der Raum nicht wie ein bemühtes Sammelsurium. Das liegt an der durchdachten Platzierung, aber auch daran, dass alles original aus der Zeit stammt, selbst die psychedelische Tapete. Allesamt Fundstücke von Altastenberger und anderen Dachböden, deren Besitzer auf Bitten von Cil Stutz auf die Jagd gegangen sind.

Die Beutestücke bilden jetzt die Einrichtung – mit einem gewissen Dreh, denn ganz normal war Petronella Loisls Onkel eben doch nicht. Schon mit der Badezimmertür stimmt etwas nicht und einmal in die Nasszelle vorgestoßen wird es nicht besser.

Infos, Buchung, Preise

Der Escape Room liegt im Hotel Clemens in Altastenberg, Renauweg 48. Infos und Buchung bei Cil Stutz, Tel.: 01516-4974348, www.reconaction.com/escape-room

Das einstündige Spiel kostet für Erwachsene 25 Euro, Kinder bis einschließlich 14 Jahre sind frei. Bürger von Winterberg bekommen 5 Euro Nachlass.

Personen unter 15 Jahren dürfen den Escape Room nur in Begleitung Erwachsener nutzen.

Das Spiel und alle Hinweise gibt es auf Deutsch, Niederländisch und Englisch.

Sicherheit ist für Cil Stutz ein wichtiger Aspekt. Deshalb bekommen die Spieler einen Notschlüssel für die Tür und wenn Kinder mitspielen, bleibt diese auch unverschlossen. Ab welchem Alter Kinder mitspielen können, legt sie nicht fest. Das hänge von deren Schreckhaftigkeit ab. Wenn ein Mitglied der Gruppe nicht mitspielen wolle, gebe es direkt nebenan ja noch das Hotelschwimmbad.

Stutz baut sich mit dem Escape Room eine kleine Selbstständigkeit auf. Zuvor hat sie bereits den Outdoor Escape Room in Küstelberg designt und gebaut, für einen anderen Betreiber. „Aber ich dachte, so was ist bei schlechtem Wetter auch drinnen schön.“ Das neue Projekt im Hotel Clemens betreibt sie selbst und hat dafür eins der Hotelzimmer dauerhaft gemietet. Auch die Rätsel sind selbst erdacht.

Bisher hat keiner die Lösung gefunden

Anders als die meisten anderen schreibt dieser Escape Room keinen Weg zur Lösung vor. „Meistens ist das so, dass die Gruppe ein Rätsel lösen muss, um das nächste zu bekommen und so weiter. Hier gibt es hingegen einen Anfang, aber dann viele Wege, die weiter führen und überall ist was zu tun. Von welcher Seite die Gruppe die Lösung ansteuert, ist egal.“

Der Start ins Rätsel: Petronellas Brief.
Der Start ins Rätsel: Petronellas Brief. © Stefanie Bald

Ganz ohne ist das Rätsel offenbar nicht, denn bisher hat es noch kein Team gelöst. Trotzdem gibt es online bereits etliche begeisterte Rezensionen, die von einer Herausforderung schwärmen.

Wer es schaffen will, für den hat Cil Stutz ein paar Tipps: „Miteinander reden, die Hinweise gründlich lesen – das tun viele nicht – und streng logisch denken, nicht zu sehr um die Ecke.“

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Vom Erfolg der ersten paar Betriebstage ist sie etwas überrumpelt. „Dabei bin ich bisher nicht mal dazu gekommen, Werbung zu machen.“ Aber irgendwie, wahrscheinlich durch die vielen Helfer, hat sich die Sache herumgesprochen und nun rufen viele Leute an, die den Escape Room ausprobieren wollen. Cil Stutz ist das nur recht – schließlich wartet sie noch auf das erste Team, das im Lichte der Diskokugel ihr Flower-Power-Rätsel löst.