Willingen. Skisprung-Weltcup in Willingen: Die Veranstalter investieren ins Breitband. Doch für die Zuschauer hat das erstmal nur in einem Bereich Vorteile.

Für die Skispringer zählt beim Skisprung-Weltcup vom 7. bis 9. Februar in Willingen nur die Weite, für den Weltcup-Veranstalter SC Willingen auch die Breite. Der Verein hatte 2018 das Breitbandzeitalter am Mühlenkopf eingeläutet und nun wurde die Glasfaserleitung an der Schanze und im Ort weiter ausgebaut.

Die Ergebnisse stellten der Verein, die beteiligten Firmen C-On Systems (Bad Arolsen), Netcom Kassel mit drei Mitarbeitern und die politischen Vertreter Landrat Dr. Reinhard Kubat, Willingens Bürgermeister Thomas Trachte und der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Armin Schwarz vor. Von dem hinzugewonnenen technischen Fortschritt werden weniger die Zuschauer, sondern mehr die Fernsehstationen und die rund 100 Journalisten und Fotografen profitieren.

Geduld und Nervenstärke

Es war bisweilen viel Geduld und Nervenstärke notwendig, um ein Foto/Video von Willingen aus auf dem digitalen Weg hinaus in die Welt zu senden. In die Breitbandoffensive am Mühlenkopf 2018 war bisher nur das Pressezentrum an der Schanze miteinbezogen. Nun fließen auch in der Pressestelle im Haus des Gastes die Daten schneller (100 Megabit/s rein und 40 raus). Außerdem seien durch neue Erdtanks Live-Übertragungen aus der Mixed-Zone am Auslauf möglich, fügte SCW-Pressekoordinator Bernd Saure hinzu. Doch auch für den Zuschauer bringt diese digitale Erweiterung eine neues Angebot: die bargeldlose Zahlung im Festzelt an der Schanze mit Kreditkarte, egal von welchem Anbieter.

Bargeldloses Bezahlen

Bislang waren die Chips, die man für den Verzehr im Zelt kaufen muss, nur gegen Bargeld erhältlich, nun ist zusätzlich auch Kartenzahlung möglich.„Das läuft in diesem Jahr noch als Test und wenn es gut angenommen wird, könnte das bargeldlose Bezahlen weiter ausgebaut werden“, sagte C-On-Systems-Geschäftsführer Günther Gröticke. Er schilderte, den bisweilen recht mühsamen Weg des SC Willingen ins digitale Zeitalter. Es begann 1995 mit dem Wählscheiben-Telefon und Fotos, die noch im Pressezentrum entwickelt werden mussten, heute bricht das Gigabit-Zeitalter an.

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An einem Strang ziehen: Diese Gruppe arbeitet daran, dass der Weltcup in Willingen mit dem digitalen Fortschritt geht. Das Bild zeigt (v.l.) Marco Weide, Eckart Liebelt (beide Netcom Kassel), Bernd Saure, Thomas Trachte, Günther Gröticke, Heidi Hamdad (Netcom), Armin Schwarz, Jürgen Hensel und Dr. Reinhard Kubat.
An einem Strang ziehen: Diese Gruppe arbeitet daran, dass der Weltcup in Willingen mit dem digitalen Fortschritt geht. Das Bild zeigt (v.l.) Marco Weide, Eckart Liebelt (beide Netcom Kassel), Bernd Saure, Thomas Trachte, Günther Gröticke, Heidi Hamdad (Netcom), Armin Schwarz, Jürgen Hensel und Dr. Reinhard Kubat. © wlz | Reinhard Schmidt

blickte auch noch in die nahe Zukunft. Der Veranstalter sei bemüht, für den Besucher das Mobilfunknetz auszubauen. Stichwort 5G-Technologie. Dafür gebe es Verhandlungen mit den Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefonica, etwa über die LTE-Verfügbarkeit und Pachtverträge. LTE im Stadion biete bisher nur die Telekom an. „Wir hoffen, dass das für 2021 mit allen drei Netzbetreibern geregelt ist

wir vielleicht mit einem dieser Netzbetreiber sogar mit 5G weiterkommen.“

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Einen Zeitpunkt, wann diese Mobilfunktechnologie in Willingen an den Start geht, wollte Gröticke noch nicht nennen. Er teilte auch mit, dass der Deutsche Skiverband anrege, ein Stadion-W-Lan für Marketingzwecke einzurichten. Dafür würde die Infrastruktur in Willingen ausreichen und es müssten keine neuen Masten gesetzt werden, betont Liebelt aber er warnt vor einem Schnellschuss: „W-Lan für über 10. 000 Zuschauer sollte sorgfältig geplant und ausgeführt werden, denn nichts ist schlimmer als ein W-Lan anzubieten und dann funktioniert es nicht. Da steigt der Frust der Zuschauer extrem schnell an.“ (wlz)