Willingen/Brilon/Olsberg. Das Lagunenbad in Willingen schließt im Frühjahr vorerst die Pforten. Andere Spaßbäder wie das Aqua Olsberg können auf mehr Besucher hoffen.

Das Lagunenbad soll während seines weitgehenden Neubaus von April bis Anfang Dezember komplett schließen: Der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Willingen schließt sich der Betriebskommission an und empfiehlt dem Parlament einstimmig dieses Vorgehen. Dadurch erhofft sich die Gemeinde Einsparungen bei den Baukosten von zwei Millionen Euro und eine um ein halbes Jahr verkürzte Bauzeit am Lagunenbad.

Ursprünglich hatte sie das Bad durchgehend öffnen wollen, angesichts der Einnahmen von 1,5 Millionen Euro und des eingesetzten Personals, erläuterte Bürgermeister Thomas Trachte das Vorhaben. Angesichts wegfallender Einnahmen und Betriebskosten muss die Gemeinde bei einer Schließung nun zusätzlich 86.500 Euro als Verlustzuweisung an den Kurbetrieb überweisen. Durch Einsparungen bei Personalkosten lässt sich das kompensieren: Zwei Beschäftigte der Tourist-Info gehen in Elternzeit, eine frei gewordene Stelle im Bauhof soll erst zum Frühjahr 2020 ausgeschrieben werden – Personal des Kurbetriebs kann eingesetzt werden.

„Ein abschließendes Personalkonzept ist noch in Arbeit“, erklärte Trachte in der Sitzung auf Anfrage von Dieter Schütz (FDP). Zuerst helfen die Badeaufsichten beim Abbau der Bad-Technik, danach können sie nicht nur im Freibad, sondern auch im Bauhof unterkommen: Bei Beschilderung und Ausstattung der Wanderwege besteht Handlungsbedarf. Das Karibikbar-Personal könne im Freibad eingesetzt werden, wo dieses Jahr das Café nicht verpachtet wird.

Freibad als Alternative wetterunabhängig öffnen

Der Bürgermeister schlägt vor, währenddessen die Öffnungszeiten des Freibades in Usseln auszuweiten und die Wassertemperatur zu erhöhen, um es wetterunabhängig zu öffnen.

Blick auf das Bad von morgen: Mit hoher Glasfassade und neuem Saunagarten soll sich das Antlitz des Lagunenbades ändern.
Blick auf das Bad von morgen: Mit hoher Glasfassade und neuem Saunagarten soll sich das Antlitz des Lagunenbades ändern. © Bremer + Bremer Architekten

Wenn der erste Bauabschnitt mit Sauna und Lagune im Dezember 2020 fertig wäre, würde es noch ein Jahr dauern, bis der Hauptteil des Bades zur Verfügung stehe. Das Ziel für den ersten Abschnitt erscheine möglich – jedoch warb Trachte für Offenheit: Abhängig davon, wie sehr die Badegäste die Baustelle merken, solle die Gemeinde sich einen späteren Termin vorbehalten.

Vieles wird komplett neu gemacht

Nur wenige Stücke der alten Bausubstanz sollen bestehen bleiben.

Das 1976 errichtete Solebad soll komplett abgerissen und erneuert werden. der Boden ist nicht sanierbar.

Das Willinger Lagunenbad wird für rund 26 Millionen Euro nahezu neu gebaut. Die Gemeinde musste damit die Kosten im Dezember nach oben korrigieren. Bislang waren die Kosten auf 22,6 Millionen Euro beziffert worden, mit rund elf Millionen Euro Förderung durch das Land Hessen. Eine Nachförderung über 55 Prozent der Zusatzkosten sei schon bewilligt worden, erklärte der Verwaltungschef.

Auswirkungen auf andere Bäder

Die vorübergehende Schließung des Lagunenbades könnte sich positiv auf die Besucherzahlen anderer Bäder auswirken. Wachsender Beliebtheit erfreut sich z.B. das Aqua Olsberg, für das 2019 ein Rekordjahr war.

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Mit 145.205 kleinen und großen Gästen wurde ein Jahresrekord aufgestellt.

Seit dem ersten vollen Betriebsjahr im Jahr 2009 steigen die Besucherzahlen der Sauerlandtherme stetig an – „unterm Strich“ um 20,8 Prozent in elf Jahren. Getragen wird dieses Wachstum vor allem von den „Zugpferden“ Waldsauna und Sole. ()