Brilon. Der Künstler Lutz Bernsau lebt und arbeitet auf Gut Almerfeld bei Brilon. Jetzt sind seine Bilder sogar in einer Ausstellung in China zu sehen.

Hier das idyllisch-ruhig gelegene Gut Almerfeld, dort die hektisch-laute asiatische Millionen-Metropole. Die Kunst ist das Bindeglied zwischen diesen so gegensätzlichen Orten. Die Arbeiten des auf dem Gut bei Alme lebenden und arbeitenden Künstler Lutz Bernsau sind zurzeit nämlich in einer großen Gemeinschaftsausstellung europäischer Künstler im Hong Art Museum in Chonging in China zu sehen.

40 Künstler aus 13 Ländern stellen aus

Landschaften, Portraits, Stilleben - ein Querschnitt des malerischen Werkes von Lutz Bernsau wird seit dem 10. Januar in dieser großen internationalen Ausstellung für moderne und zeitgenössische Kunst in der 33-Millionen-Einwohner-Stadt gezeigt. Insgesamt 40 ausgewählt Künstler aus 13 Ländern sind dort vertreten. Kooperationspartner und Organisator ist die Hamburger Kunst-Galerie „Pashim Art Consortia“, die jedes Jahr einige große Kunstausstellungen in Kunstmuseen und Kunstzentren in China, in Europa und den USA organisiert und den Sauerländer Künstler für die Teilnahme an diesem Projekt ausgewählt hat.

Gezeigt wird in Chongqing europäische Kunst von 1900 bis 2019 - vom Schweizer Impressionismus bis zur Gegenwartskunst. Lutz Bernsau freut sich, dass seine Arbeiten als ein Teil dieser renommierten Ausstellung präsentiert werden: „Statt der geforderten sechs Arbeiten, bin ich aufgefordert worden, 30 Arbeiten einzureichen, die nach der Ausstellung in Chongqing in einer zweiten Ausstellung in Peking gezeigt werden. Das ist für mich eine Chance, weltweit ein großes Publikum zu erreichen. Das ist ein internationales Sprungbrett“. Die Ausstellung in Chongqing läuft noch bis zum 31. März. „Bisher ist die Resonanz sehr positiv“, freut sich der Künstler im Gespräch mit der WP.

Lutz Bernsau: Kunstwerk Gelbes Tisch-Stillleben
Lutz Bernsau: Kunstwerk Gelbes Tisch-Stillleben © Lutz Bernsau | Lutz Bernsau

Repräsentativer Querschnitt

Zu sehen ist in China, so Lutz Bernsau, ein repräsentativer Querschnitt seiner Arbeiten, einige Großformate sind darunter, aber auch kleinere Werke. Ein besonders Merkmal seiner Bilder ist, dass Gegenstände oder Landschaften oft aus der Vogel- und Stufenperspektive gemalt sind. „Dadurch versuche ich, mehr Weitsicht zu vermalen“, erklärt der 65-Jährige. Seine Farben rührt er selbst mit Pigmenten und verschiedenen Bindemitteln an, um sie in ihrer Viskosität und Leuchtkraft beeinflussen zu können. Dadurch haben seine Werke eine ganz eigene Haptik, Struktur und Mehrdimensionalität.

Spuren menschlicher Anwesenheit

„Während die früheren Arbeiten eine eher erdige, stumpfe Farbpalette aufweisen, sind spätere Werke in ihrer Farbigkeit stark von seinem langjährigen Wohnsitz auf Menorca geprägt“, heißt es in dem Ausstellungs-Flyer. Typisch für Bernsau sind auch seine Collagen, bei denen er verschiedene Papiere benutzt und teilweise wieder übermalt. „Meine Interieur-Bilder (Stillleben) zeigen Spuren menschlicher Anwesenheit, die fiktive Geschichten erzählen“, beschreibt Lutz Bernsau, worauf es ihm beim Malen ankommt.

Lutz Bernsau: Kunstwerk
Lutz Bernsau: Kunstwerk "Pescadores". In Zeiten von Bootsflüchtlingen, die im Mittelmeer um ihr Leben kämpfen, bekommt das Bild eine neue Aktualität. © Lutz Bernsau | Lutz Bernsau

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Museum, Künstlerwerkstatt, Auktionshaus

Das Chongqing Art Museum/Art Center erstreckt sich über eine Fläche von 6000 Quadratmetern und umfasst auch ein Lagerhaus, eine Künstlerwerkstatt und einen Kunstaustauschraum. Es funktioniert auch als Auktionshaus und bietet eine riesige Ausstellungsfläche von mehr als 3000 Quadratmetern.

Lutz Bernsau wurde 1954 in Altena geboren. Von 1975 studierte er Kunst und Design an der Folkwang-Schule in Essen. Seit 1981 lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler; seit 2016 hat er sein Atelier auf dem Gut Almerfeld. Seine Werke waren bereits in mehr als 80 Einzelausstellung in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Spanien zu sehen, zweimal war er auf der internationalen Kunstmesse ART Basel vertreten. Auch als Designer hat sich Lutz Bernsau mit seinen Skulpturen und Objekten einen Namen gemacht. Greifbare Kunst hat sich zum Beispiel aus den gemalten Torso-Bildern entwickelt, die sich in seinen Skulpturen wiederfinden. Mit der Ausstellung in China betritt Bernsau nun auch den außereuropäischen Kunstraum. Und so werden sicherlich noch viele künstlerische Botschaften aus dem Sauerland in aller Welt zu sehen sein.

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