Brilon. Das 800-jährige Stadtjubiläum in Brilon ist Anlass für einen Rückblick auf das mittelalterliche Stadtleben. Thema sind auch Streitereien um Esel.

„Wenn Sie heute durch Brilon schreiten, dann machen Sie die Augen auf. Die Stadt, die Sie lieben, ist das Resultat mittelalterlicher Machtpolitik, wirtschaftlicher Ressourcen und der Durchsetzungskraft der Menschen innerhalb der Stadtmauern“, erklärte Carsten Schlömer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Museum Haus Hövener. Das 800. Stadtjubiläum ist ein besonderer Anlass um einmal zurückzublicken, warum Briloner in so einer mittelalterlichen Stadt leben können, fanden Heimatbund Semper Idem, Museum Haus Hövener und die Stadt.

800 Jahre Brilon

Impressionen von der Ausstellung im Briloner Rathaus.
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Impressionen von der Ausstellung im Briloner Rathaus.
Impressionen von der Ausstellung im Briloner Rathaus.
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Gemeinsam planen sie eine Veranstaltungsreihe, bei der jeden Monat ein Jahrhundert vorgestellt werden soll und der Blick in die Zukunft. Die Zeitreise begann mit einer Ausstellung im Rathaus über das goldene 13. Jahrhundert.

Brilon wächst innerhalb von 100 Jahren enorm

Schlömer arbeitete dieses Blütejahrhundert auf. „Innerhalb von 100 Jahren wuchs Brilon auf eine nie gekannte Weise durch die Stadtrechtsverleihung 1220 von Erzbischof Engelbert I. von Berg“. Dem Fundament der politischen und wirtschaftlichen Stellung Brilons im Sauerland und östlichen Westfalen. „Wann er entstand und welche Größe dieser Ort vorher hatte, bleibt verborgen.“

Einziges Dokument ist die Ersterwähnung einer „villa Brylon“ (973), in der Kaiser Otto II dem Erzstift Magdeburg die Besitzungen zusprach. Sie war vermutlich nur „ein kleiner Weiher, wenige Höfe, die ohne Stadtmauer verbunden waren und befand sich außerhalb des Stadtmauerringes.“

Die Sage mit Breilohn

Ob Kaiser Karl jemals den Weiler sah oder niemals davon hörte, sei ungewiss. Auch, dass der Name aus dem Französischen komme, halte er für Fantasie, sagt Schlömer: „Der Name unserer Stadt ist ein reines Wort aus dem Altniederdeutschen. Kaiser Karl machte Brilon auch nicht zur Stadt, sondern Engelbert. Bis 1180 war Brilon sächsisch, erst 40 Jahre später wurde Westfalen den Erzbischöfen von Köln als Herrschaftsgebiet überreicht. Eine kurze Zeitspanne im Mittelalter.

Reliquiarkästchen mit dem Herz und Knochenfragmenten des Erzbischofs Engelbert. 
Reliquiarkästchen mit dem Herz und Knochenfragmenten des Erzbischofs Engelbert.  © Monika Wiegelmann

Schließlich ist es eine langfristige Herausforderung Bürgermeister, Stadträte, Magistrat und Bürgerschaft vom Herrschaftsanspruch aus Köln zu überzeugen.“ Diese Tatsache führte Engelbert in das Sauerland. Dabei sah er das Land und seine Gegebenheiten und wollte seine Herrschaft durchsetzen. „Er bediente sich der Methode vom Zuckerbrot und Peitsche“, sagt Schlömer und Engelbert gab Brilon und Medebach das Stadtrecht und verlangte dafür Loyalität. Die Bürgerschaft stimmte zu um die Privilegien zu behalten. Dazu gehörte, ein Magistrat (Stadtrat) zu bilden und Statuten aufzusetzen, wie die Bildung von Gilden und Zünften.

Wieso Brilon beachtet wurde

Brilon war eine Grenzstadt, direkt daneben die Ländereien des Bischofs von Paderborn und Grafen von Waldeck als Konkurrenten. Engelbert erkannte, dass Bergbau, Forstwirtschaft und ein aktives Wirtschaftsleben schon stark entwickelt waren. So eine Stadt würde wachsen. Strategische Lage und wirtschaftliches Potential waren die Grundpfeiler seiner Entscheidung. „Er war nun mal ein Machtpolitiker, im Mittelalter völlig normal“, erläutert Schlömer. Er ließ Propsteikirche und Rathaus bauen, das Gildehaus für Händler und Umschlagplatz für hier hergestellte Produkte aus Eisen, Holz und Landwirtschaft. Man öffnete die Tore der Stadt für Händler umliegender Ortschaften.

Daten zur Ausstellung

Die Februar-Jubiläumsveranstaltung ist im Hubertussal der Schützenhalle.

Ausstellungseröffnung ist am 12. Februar.

Besucher haben bis zum 20. Februar Zeit für einen Besuch.

„Ohne Bergbau, Eisen und Blei, wäre eine Stadt, wie wir sie heute haben, vollkommen undenkbar. Unser Sauerland war das Ruhrgebiet der Vormoderne. Ohne Eisenhüttenindustrie keine Exporte, ohne Gruben keine Arbeit, also kein Wachstum für Brilon“, erläutert Schlömer weiter. Der Wald war der einzige Brennstoff, bot Holz für die Köhlereien, Dachdecker, Zimmerer und andere Zünfte. Dass die Erzbischöfe erlaubten, die umliegenden Wälder für den Hausbau zu nutzen zeigte, wie sehr ihnen daran gelegen war, Brilon wachsen zu lassen. Allerdings verfügte Brilon im Mittelalter über weniger Holz als heute, denn das Wachstum der Montanwirtschaft bedingte eine massive Rodung der Wälder.

In Brilon war die Jagd nicht nur Adligen erlaubt

Die Jagd war eigentlich nur Adligen erlaubt. Brilon war eine Ausnahme. Die später entstandenen Schützen wurden vom Magistrat damit beauftragt Wild herbeizuführen. Es wurde an Schlachter verkauft und vermutlich auch die eigenen Familien versorgt. Die Bevölkerung wuchs so stark, dass die Nahrungsversorgung schwierig wurde und man größere Ackerflächen suchte. So entstand die dritte Säule der Stadtgeschichte: Landwirtschaft. Die Bauern waren Vollzeitbauern, denn diesem kargen Boden Weizen und Roggen abzutrotzen, war anstrengend. Brilon besaß auch ein Unikum, das Bierbrauen. Nur in Brilon und Marsberg wurde Hopfen angebaut.

Karte
Karte © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann

„Eisen-Holz-Erde waren das Fundament des Blütejahrhunderts und machten Brilon zu einer der Hauptstädte im Herzogtum Westfalen.“ Bereits 1225 wurde Engelbert von einem Verwandten ermordet. „Er war ein mittelalterlicher Fürst, der im Spiel der Macht mit seinem Leben bezahlte“, so Schlömer. Die Entwicklung in Brilon ging weiter, das beweisen die Statuten mit Regelung der Bürgerrechte, wie die Abschrift der ältesten Urkunde von 1290 zeigt.

Wann war ein Mensch Bürger?

Nur männliche Personen galten nach Zahlung eines Bürgergeldes und Errichten eines Hauses innerhalb der Stadtmauern als Vollbürger. Damit konnten sie sich vor dem Magistrat bei Rechtsstreitigkeiten wie Erbsachen auf die Statuten beziehen. Das Bürgerrecht regelte auch die Rolle der Frau. Sie war dem Mann untergeordnet und galt nur durch Heirat oder direkte Verwandtschaft als Bürgerin.

Gründungen der Handwerkszünfte: 1289 setzte der Magistrat fest, wann ein Händler Teil der Gilde der Kaufmänner sein durfte. Vermutlich war es genau jene Kaufmannsgilde, die den Handel mit anderen westfälischen Städten im Sauerland von Brilon aus organisierte. Durch die Gilde plante man gemeinsame Reisen zu Handelsplätzen außerhalb der Stadt. Das war effizienter und sicherer.

Die Stadtmauer Brilons

Es fehlte nur noch die äußere Sicherheit. Der Magistrat ersetzte die Mauer durch eine zweite. Vier Tore und eine Ausfallpforte fungierten als Zugänge. Das heutige Derker Tor mag ein Überbleibsel des Walls sein, aber man weiß nicht, ob die Tore so ausgesehen haben. Zur Bewachung gab es einen Pförtner und die Schützen, deren Kompanien die vier Abschnitte des Mauerringes im Verteidigungsfall besetzten und später Polizeifunktion ausübten. In 800 Jahren wurde dieser Wall nur selten gebrochen, aber allzu oft litten dann die Dörfer im Umland.

Brilons Esel Huberta

Warum hat Brilon ein inoffizielles Wappentier, den Esel Huberta? Der Esel findet sich überall: als Statue oder Straßennamen wie Eselskamp oder Nachtigallenweg. Sie waren die wichtigsten Transporttiere. Günstig, trittsicher und pflegeleichter als Ochsen oder Pferde. Auch andere Städte kannten den Wert dieser Nutztiere, wie Rüthen. In einer Urkunde aus dem 15. Jahrhundert schrieb Amtmann Johann Spiegel den Magistrat in Brilon an, einige Bürger hätten wohl Esel gestohlen. Er bat darum, sie zurückzugeben.

Reaktionen sind unklar

Eine Antwort ist nicht überliefert, aber es zeigt, dass man für Huberta sogar Rechtsstreitigkeiten zwischen zwei Städten anregte. Esel transportierten die Waren der Kürschner, Schneider, Tuchscherer, Krämer und Gerber. Diese stellten Leder her und das mit Urin. „Es stank bei den Gerbern. In vielen Städten verbannte man sie hinter die Stadtmauer. Aber wir Briloner sind hartgesotten und ließen sie innerhalb der Stadtmauern, nur zentralisiert.“ Auch Felle und Tuchwaren wurden von Walkmühlen im Umland verarbeitet. Aufbauend auf der Rohstoffverarbeitung bildete sich eine Schuhmacherzunft und weitere wie Schmiede, Zimmerer, Dachdecker. „Die Stadtrechtsverleihung war sowohl Fortführung als auch Neubeginn für das wirtschaftliche Wachstum.“

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Gerichtswesen: Da Brilon vor 1220 keine Stadt war, musste man weit reisen um ein Urteil vor fremdem Richtern beim Fernengericht zu bekommen. Dazu durften Kaiser oder König Urteile revidieren. Das war von Engelbert nicht gewollt: Brilon sollte ein mächtiger Pfeiler seiner Macht werden. Erzbischof Konrad, ein Nachfolger, verbot Mitte des 13. Jahrhunderts die Ferne und es entstand das Gogericht Brilon. Richter wurden durch ihn bestätigt und tagten in Brilon. Die Menschen strebten nach juristischer Ordnung und siedelten sich nur in Städten an, wo es diese gab.