Hallenberg. Hallenberg hübscht seine historische Altstadt auf. Im Sommer soll in einigen Gassen das Pflaster erneuert werden. Diskussion über Farbe und Stil.

Zieht ein Pärchen zusammen, werden Einrichtungs- und Dekofragen schnell zur ersten Belastungsprobe der Beziehung. Soll wie in Hallenberg gleich eine Altstadt neu eingerichtet werden, besteht ebenfalls Diskussionsbedarf.

Aber zumindest auf die grobe Richtung konnten sich die Mitglieder des Bauausschusses kürzlich in der ersten politischen Diskussionsrunde bereits verständigen.

Es ging konkret um das zukünftige Gesicht der Altstadt und auch des Marktplatzes von Hallenberg, genauer gesagt um das Straßenpflaster und das dortige Stadtmobiliar wie Laternen, Sitzbänke, Poller, Geländer und Mülleimer.

Konzept für die Altstadt

2016/17 hat sich Hallenberg mit dem „Integrierten Handlungskonzept für die Altstadt“ einen informellen Plan für die Entwicklung der kommenden zehn Jahre gegeben. Es bildet die Grundlage der städtebaulichen Planungen und ist Voraussetzung für eventuelle Fördermittel. Auch die Bürger wurden in die Erstellung des Konzepts einbezogen.

Es gliedert sich in fünf Handlungsfelder: 1. Funktionsvielfalt und Versorgungssicherheit (Handel, Dienstleistung, Wohnen), 2. Stadtbaukultur (Pflege und Erhalt der historischen Bausubstanz), 3. öffentliche Räume (Aufwertung), 4. Stadtverträgliche Mobilität, 5. partnerschaftliche Zusammenarbeit (aller Akteure).

Einige Teilprojekte des Konzepts sind bereits umgesetzt worden, darunter beispielhaft die Umgestaltung des Burgplatzes (die WP berichtete).

Die ersten Pflasterarbeiten in einigen der Hallenberg-typischen Verbindungsgassen zwischen Straßen sollen schon im Sommer beginnen – deshalb müssen die Entscheidungen demnächst fallen, denn „die Ausschreibungen müssen bald raus“, so Bürgermeister Michael Kronauge.

Bisher sehen diese Gassen recht uneinheitlich aus: manche sind asphaltiert, andere gepflastert, geschottert oder ganz unbefestigt.

Hallenberger Altstadt bekommt einheitlichere Optik

Für die neue, einheitliche Optik hatte Bauamtsleiter Andreas Mause Bilder der drei Gestaltungsvarianten mitgebracht, die das Altstadtgremium vorschlägt. Alle drei Varianten ähneln sich in Steinformen und Verlegemuster, größere Unterschiede gibt es nur bei den Farben von Steinen und Fugen.

Geplant ist, jeweils links und rechts einen Randstreifen mit etwa zehn mal zehn Zentimeter großen Steinen zu belegen, in der Mitte der Gassen ist eine leicht abgesetzte schmale Rinne mit ebenso großen Steinen als Regenablauf vorgesehen.

Der eigentliche Weg würde mit etwas größeren, rechteckigen, ebenen Steinen belegt. Die farbliche Geschmackstendenz im Bauausschuss ging eindeutig in Richtung: Dunkelgrau für die Randstreifen und den eigentlichen Weg, dezent variierende Naturfarben in der Mittelrinne. Alles dunkel verfugt, denn „sonst sieht es nach einem Vierteljahr nicht mehr schön aus und in den hellen Sand gehen Ameisen“, merkten mehrere Ausschussmitglieder an.

Neues Pflaster besser für Fahrräder, Rollatoren und Kinderwagen

Das neue Pflaster in den Gassen soll mittelfristig auch auf dem Marktplatz verlegt werden und diesen nicht nur aufhübschen, sondern auch leichter und sicherer begehbar machen. Zuletzt waren die zentralen Straßen des Ortskerns (Marktplatz und Kirchring) in den 1990er Jahren neu gestaltet worden.

Die dortigen Pflastersteine mit gewölbter Oberfläche sind uneben und bei Regen rutschig. Bei der neuen Variante wären die Haupt-Gehbereiche aller Wege fast völlig eben und für Rollatoren, Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen damit deutlich komfortabler.

Historische oder moderne Optik?

Neues Pflaster und hübsche Gebäude sind das eine, die Abrundung mit passendem Mobiliar das andere. Andreas Mause präsentierte eine Auswahl an Straßenlaternen, Sitzbänken und öffentlichen Mülleimern. Eine Entscheidung war – ebenso wie beim Pflaster – im Bauausschuss noch nicht zu fällen, es ging lediglich um einen ersten Eindruck für die Stadtpolitiker.

Grundsatzfrage bei allen Elementen: Sollen sie eher alt und nostalgisch aussehen oder modern? Die Auswahl ist riesig, die Preisspanne auch. Unter den gezeigten Laternen fanden sich 500-Euro-Modelle ebenso wie Exemplare für über 4000 Euro pro Stück – ohne Mast wohlgemerkt.

Eine Vorauswahl mit Preistabelle soll in einer der nächsten Sitzungen die Wahl erleichtern. Aufgegriffen wurde auch noch einmal die Frage nach Hallenberg-spezifisch gestalteten öffentlichen Bänken oder Stühlen.

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Wie diese aussehen könnten, darüber sollen sich fachlich versierte Personen nun Gedanken machen. Bürgermeister Kronauge deutete aber schon an, wie die Sitzgelegenheiten seiner Ansicht nach nicht aussehen sollen: „Winterberg hat ein W als Stütze genommen, Medebach ein M – dann machen wir kein H.“