Diemelsee/Korbach. Das Sauerland ist Krimiland und immer wieder Schauplatz für große Fernsehfilme. An Diemel- und Edersee wurde dieser neue ZDF-Mehrteiler gedreht.

Das Sauerland wird immer beliebter als Drehort für Fernsehfilme. Erst im Herbst wurde für SAT1 im Großraum Winterberg und Korbach „Das Lied der toten Mädchen verfilmt“. Am 27. Januar kommt nun eine ZDF-Miniserie ins Fernsehen, die u. a. am Diemelsee und am Edersee gedreht wurde. Sie heißt „Die verlorene Tochter“.

Tumult vor der Polizeistation: Die Reporter möchten wissen, warum ein Mädchen zehn Jahre lang vermisst war und warum es keine Lösegeld-Forderungen gab. Einer der vermeintlichen Reporter ist im wirklichen Leben Finanzbeamter in Brilon. Es ist der 24-jährige Michael Becker aus Titmaringhausen. Er spielt gleich zweimal als Statist in dem Krimi mit. „Ich bin durch einen facebook-Aufruf darauf aufmerksam geworden, dass Statisten gesucht wurden. Und da habe mich gemeldet und war sofort dabei.“

Dreharbeiten an der alten Polizeistation in Korbach: Mit dabei Michael Becker aus Titmaringhausen (Mitte), der einen Reporter spielt. 
Dreharbeiten an der alten Polizeistation in Korbach: Mit dabei Michael Becker aus Titmaringhausen (Mitte), der einen Reporter spielt.  © wlz | Lutz Benseler

Das Schauspielern ist für den 24-Jährigen, der auch Vorsitzender des Spielmannszuges Blau-Weiß Oberschledorn ist, nichts Neues. Seit 2015 macht er bei der Freilichtbühne in Hallenberg mit, wo er sich zuletzt auch für die Rolle des Jesus beworben hatte. Die ist es zwar nicht geworden, trotzdem mischt Michael bei der „Passion“ mit.

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„Der Dreh in Korbach und in Waldeck - dort habe ich ein paar Tage später einen Fußballer gespielt - war schon sehr aufwändig. Man macht sich kein Bild davon, wie so etwas abläuft. Eine Szene haben wir bestimmt zehn, zwanzig mal geprobt und gedreht. Mal passte das Licht nicht, mal der Ton. Aber mich hat es einfach gereizt, bei so etwas mal mitzumachen.“

89 Euro Honorar gab es übrigens pauschal pro Drehtag. Der in Korbach dauerte fast einen ganzen Tag, der in Waldeck war in zwei Stunden abgehandelt. Jetzt freut sich Michael Becker auf das Endprodukt, denn den fertigen Film kennt er ja auch noch nicht. Er ist ab Montag vorab in der Mediathek zu sehen.

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.„Die verlorene Tochter“ erzählt laut ZDF im großen Bogen ein geheimnisvolles Familiendrama vor dem Hintergrund eines scheinbaren Verbrechens. In den einzelnen Episoden aber erzählt diese Geschichte von vernarbten Wunden, von Familie, von deutschem Leben und von der Suche nach Erinnerung und Vergessen, nach Wahrheit und Glück. Und sie erzählt von Flucht – auch vor der eigenen Familie.

Autor kommt vom Edersee

„Diese Geschichte dann in die richtige Landschaft zu setzen, war eine weitere Herausforderung. Gefunden habe ich diese Landschaft schließlich in meiner eigenen Vergangenheit: Am hessischen Edersee, der passend zu der Geschichte im Herbst alle Lieblichkeit verliert und sein raues, ehrliches Gesicht zeigt“, sagt der in Schmittlotheim aufgewachsene Drehbuchautor Christian Jeltsch.

Jeltsch spielte früher bei den Sportfreunden Ederbringhausen, machte 1977 sein Abitur an der Edertalschule in Frankenberg und entdeckte früh seine Lust am Schreiben. In den 90er-Jahren verfasste er seine ersten Drehbücher fürs Fernsehen. Mittlerweile ist er mehrfach ausgezeichneter Autor und lebt mit seiner Familie in München. Schon 2010 holte er den ersten Tatort mit Ulrich Tukur als Kommissar Felix Murot an den Edersee. Regisseur Kai Wessel ist es gelungen, auch für die „Verlorene Tochter“ ein herausragendes Ensemble von Schauspie–lern zu gewinnen: Claudia Michelsen, Christian Berkel, Götz Schubert, Rick Okon, Max von der Groeben, Nina Gummich, Hildegard Schmahl und allen voran Henriette Confurius als „Die verlorene Tochter“ sind mit dabei.

Auch wenn ihm keiner glaubt, ist sich Peter Wolff (Götz Schubert) ganz sicher, die verschwundene Isa von Gems gesehen zu haben. Diese Szene spielt am Diemelsee.   
Auch wenn ihm keiner glaubt, ist sich Peter Wolff (Götz Schubert) ganz sicher, die verschwundene Isa von Gems gesehen zu haben. Diese Szene spielt am Diemelsee.    © ZDF | Alexander Fischerkoesen

Aber auch etliche Komparsen aus Marsberg, aus Titmaringhausen und dem Großraum Korbach Waldeck-Frankenberg standen im Oktober 2018 vor der Kamera und werden sich nun auf dem Bildschirm wiedersehen. Darunter auch der Sprecher der Korbacher Polizei, Jörg Dämmer, der quasi sich selbst spielt. „Das habe ich mir nicht nehmen lassen“, sagt der Polizist, der privat auch schon mal bei der Helmscheider Theatergruppe auf der Bühne steht.

Das ZDF zeigt jeweils zwei Folgen am Montag, 27. Mittwoch, 29. und Donnerstag, 30. Januar ab 20.15 Uhr. In der Mediathek sind alle Folgen der Serie bereits ab Montag, 20. Januar, 10 Uhr zu sehen

Zum Inhalt: Vor zehn Jahren ist Isa (Henriette Confurius) spurlos verschwunden. Jetzt ist sie plötzlich wieder da - allerdings ohne Erinnerungen. Isas Familie und Freunde müssen sich mit ihrer Rückkehr zurechtfinden, nachdem sie ihr Leben scheinbar wieder in den Griff bekommen hatten. Der Kommissar hingegen hofft, nun endlich die Wahrheit über ihr Verschwinden herauszufinden. Doch kann sich Isa wirklich nicht erinnern?