Brilon. Jetzt haben auch die SPD Marsberg und die CDU Hallenberg ihre Kandidaten für das Spitzenamt im Rathaus bekannt gegeben.
Exakt ein halbes Jahr verbleibt ihnen noch: Bis zum 16. Juli um 18 Uhr müssen die Parteien ihre Kandidaten für die Kommunalwahl am 13. September in den Rathäusern eingereicht haben. In diesem Jahr haben sie elf Tage weniger Zeit als früher. Denn laut Kommunalwahlgesetz müssen die Namen jetzt spätestens 59 Tage vor dem Wahltag dem örtlichen Wahlleiter vorliegen. Mit Rüdiger Nentwig und Matthias Stappert haben die Stadtverbandsvorstände von SPD Marsberg und CDU Hallenberg ihre Kandidaten für das Spitzenamt in ihren jeweiligen Rathäusern veröffentlicht.
Beide sind in ihren Kommunen keine Unbekannten. Rüdiger Nentwig (52) war von 2010 bis 2016 Geschäftsführer des Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsverein, ehe er als stellvertretender Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu der Fa. Brauns-Heitmanns in Warburg zurückkehrte, bei der er zuvor bereits 15 Jahre tätig gewesen war.
Parteiloser Kandidat aus sozialdemokratisch geprägter Familie
Nentwig ist parteilos, entstammt aber einer, so die SPD in einer Pressemitteilung, „einer sozialdemokratisch geprägten Familie“. Sein Vater war in den 70er Jahren Vorsitzender der Marsberger Jusos. Der Stadtverbandsvorstand sei froh, mit dem in Erlinghausen lebenden und vielfältig aktiven 52-Jährigen „einen Bürgermeisterkandidaten vorschlagen zu können, der tief in der Stadt verwurzelt ist und durch seine Tätigkeit im Stadtmarketing bereits über viele Kontakte verfügt“,, so Stadtverbandsvorsitzender Ralf Walfort. Und Fraktionsvorsitzender Peter Prümper, bei den beiden vorherigen Kommunalwahlen Bürgermeisterkandidat der SPD, meint: „Es gilt jetzt, in und für Marsberg mehr zu gestalten als nur zu verwalten.“
CDU-Kandidat war bereits Allgemeiner Vertreter von Michael Kronauge
Stichwahl und Veränderungen bei den Wahlbezirken
Bei der Bürgermeisterwahl ist eine Stichwahl erforderlich, wenn von mehreren Bewerbern keiner mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhält.
Neu zugeschnitten werden müssen etliche Wahlbezirke. Der Verfassungsgerichtshof hat bei der Einwohner- und Stimmberechtigtenzahl neue Abweichungs-Höchstgrenzen von der Durchschnittsgröße der Wahlbezirke festgelegt.
Matthias Stappert ist von Februar 2001 bis November 2013 im Hallenberger Rathaus ein und aus gegangen. Als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters war er bereits in Diensten der Nuhnestadt. Stappert ist 50 Jahre alt, er stammt aus Brilon und lebt mit seiner Familie in Elleringhausen. Von 2013 bis November vergangenen Jahres war er Bürgermeister der Nationalparkgemeinde Vöhl. Dort hatte der Diplom-Verwaltungswirt bereits 2018 angekündigt, nicht erneut für das Amt zur Verfügung zu stehen. Wie CDU-Stadtverbandsvorsitzender Reinhard Pape mitteilt, habe er dort „bewiesen, dass er eine Verwaltung leiten und Zukunftsprojekte anstoßen und umsetzen“ könne; zudem kenne er aus seiner Tätigkeit in Hallenberg die „Stadt, ihre Ortsteile und ihre Menschen“.
So sieht es in den anderen Kommunen aus
Sowohl Matthias Stappert wie auch Rüdiger Nentwig treten bei der Wahl um die Besetzung eines freigewordenen Spitzenamtes an. Denn in Hallenberg zieht nach 20 Dienstjahren Michael Kronauge einen Schlussstrich unter das Amt wie auch in Marsberg Klaus Hülsenbeck, der nach nur einer Wahlperiode vor wenigen Wochen überraschend seinen Rückzug angekündigt hatte.
Winterberg
Auch in Winterberg könnte sich ein Wechsel anbahnen, nachdem sich Bürgermeister Werner Eickler nach 20 Dienstjahren vom CDU-Stadtverbandsvorstand brüskiert fühlt, der für die Wahl eine Bewerbung von allen am Amt Interessierten gefordert hat. Dem will er nicht folgen. Vor ein paar Tagen hat Michael Beckmann, Tourismusdirektor der Stadt Winterberg und viele Jahre von Eickler protegiert, dem CDU-Stadtverbandsvorstand seine Bewerbung formell mitgeteilt. Die SPD hatte bereits Anja Licher-Stahlschmidt (44), gemeinsam mit Jörg Burmann an der Spitze des SPD-Ortsvereins, aufgestellt.
Olsberg
In Olsberg tritt Wolfgang Fischer (CDU) für eine dritte Amtszeit an, das hatte er bereits im vergangenen Herbst bekannt gegeben. Die SPD, so Peter Rosenfeld vom Stadtverbandsvorstand, befinde sich „noch in der Findungsphase“. In der kommenden Woche tage der Stadtverbandsvorstand, Interessenten gäbe es bereits. Letztlich entscheide die Stadtverbandsversammlung über die Kandidaten.
Marsberg
In Marsberg ist die CDU auf einem „recht guten Weg“, einen Nachfolger für Klaus Hülsenbeck zu finden, wie Stadtverbandsvorstand Michael Rosenkranz sagte. Nach derzeitigem Fahrplan werde man Ende März, nachdem die Personalie mit dem Stadtverbandsvorstand und der Fraktion abgeklärt sei, „den Kandidaten oder die Kandidatin“ präsentieren.
Medebach
In Medebach hatte Amtsinhaber Thomas Grosche (CDU) vor fünf Jahren keinen Gegenkandidaten. Ob die SPD in diesem Herbst jemanden aufstellt? Ein Ansprechpartner war am Donnerstag für die WP nicht zu erreichen.
Hallenberg
In der Nuhnestadt werden nach dem Rückzug von Michael Kronauge die Karten neu gemischt. Die CDU hat mit Matthias Stappert ihren Mann präsentiert. Bei der SPD sei diesbezüglich zurzeit noch nichts spruchreif, wie Vorstandsmitglied Horst Miele gegenüber der WP sagte. Es sei schwer, überhaupt genug interessierte Bewerber für die Besetzung der Wahlbezirke zu bekommen. 2014 hatte die SPD die in Olsberg aufgewachsene und damals in Gelsenkirchen lebende Barbara J. Schmidt ins - aussichtslose - Rennen geschickt.
Brilon
In der Stadt des Waldes hat die CDU mit Niklas Frigger (29) ihren Herausforderer von Amtsinhaber Dr. Christof Bartsch (SPD) präsentiert. Der Amtsinhaber will weitermachen. Nachdem sich bei der Briloner Bürgerliste (BBL) ein personeller Umbruch abzeichnet, richten sich derzeit vor allem die Blicke auf den frisch gegründeten Ortsvereine von Bündnis 90/Grüne. Bei denen, so Vorstandsmitglied Michael Klaucke, stehe neben der Vorbereitung der Kommunalwahl „die inhaltliche Arbeit im Vordergrund“.
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Bezüglich der Nominierung einer Kandidatin oder eines Kandidaten für das Bürgermeisteramt führe man „aktuell Gespräche“. Letztlich werde darüber jedoch „unsere noch weiter wachsende Zahl an Mitgliedern entscheiden“.