Altkreis. Der Hochsauerlandkreis rechnet damit, dass auch in den kommenden Jahren örtlich weiter mit Engpässen bei den Kita-Plätzen gerechnet werden muss.

Obwohl die Kita-Plätze durch Neu- und Umbaumaßnahmen aufgestockt werden, geht der HSK davon aus, dass auch im Kita-Jahr 2020/21 wieder Plätze fehlen werden. Das geht aus aktuellen Kindergartenbedarfsplanung hervor, die im Kreisjugendhilfeausschuss am 2. Dezember vorgestellt wird. Da zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Anmeldezahlen vorliegen, handelt es sich zunächst um eine Bedarfsprognose.

Prognose: Bis zu 90 Prozent der 2-Jährigen beanspruchen einen Platz

Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass im kommenden Kita-Jahr für bis zu 90 Prozent der 2-jährigen Kinder und 50 Prozent der Einjährigen einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege (Tagesmutter/Tagesvater) beansprucht wird. Für die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren wird eine Quote von 99 Prozent zugrunde gelegt. Erwartet wird, dass auch in den kommenden Jahren örtlich weiter mit Engpässen, insbesondere im U3-Bereich zu rechnen ist.

Auch im zurzeit laufenden Kita-Jahr kann nicht allen Kindern ein Platz angeboten werden. Die Kreisverwaltung schreibt dazu in ihrer Bedarfsplanung: „Die Einrichtungen sind bis an die Grenzen belegt und können keine weiteren Kindern mehr aufnehmen, obwohl in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche neue Plätze geschaffen wurden. Gestiegene Geburtenzahlen und die stetig zunehmende Betreuung ganz junger Kinder haben den seit 2008 durchgeführten Ausbau aufgezehrt.“

Ausbaumaßnahmen sollen Entlastung bringen

Für 2020/21 sollen diverse Ausbaumaßnahmen wie der Neubau der Kita Assinghausen und die Erweiterung der Kindergärten in Meerhof und Marsberg - eine Entlastung bringen. Der Kreis geht aber davon aus, das diese Neubauten zunächst anders belegt sein werden als das für die Dauer geplant ist. Deshalb werde - nach Genehmigung durch die Heimaufsicht zunächst eine U3-Belegung erwartet, „da aufgrund der immer früheren Inanspruchnahme eines Betreuungsplatzes nicht ausreichend Ü3-Kinder unter den Neuanmeldungen sein werden.“ In diese Einrichtungen müsse erst ein „Stamm an Kindern“ hineinwachsen.

Schwierig wird es natürlich am Ende für Eltern, wenn unterm Strich in einer Stadt zwar rechnerisch genügend Plätze für die Altersgruppe ihrer Kinder zur Verfügung stehen, aber im Wunsch-Kindergarten keine Aufnahme mehr möglich ist. Tatsächlich weiß man das aber das mit Blick auf die einzelnen Kitas aber wohl erst genau, wenn die tatsächlichen Anmeldezahlen vorliegen. Die Kreisverwaltung erklärt dazu: „Man wird auch weiterhin nicht jedem Bedarf in jedem kleinen Ortsteil gerecht werden. Bei derzeit 88 Einrichtungen 63 Ortsteilen kann nicht passgenau für den Einzelfall mit angemessenem finanziellen Aufwand eine auskömmliche Anzahl Betreuungsplätze geschaffen werden. Eltern werden auch künftig immer wieder auf Alternativen ausweichen müssen.“

Kriterien für die Platzvergabe

Die Kriterien der Platzvergabe bestimmen die Kita-Träger. Dabei spielt das Alter der Kinder eine wesentliche Rolle, ein weiteres Kriterium ist das familiäre Umfeld des Kindes (Mutter/Vater alleinerziehend, beide Eltern berufstätig, Geschwisterkinder bereits in der Kita etc.).

Eine Kontrolle ist nur bei den kommunalen Kita-Trägern möglich. Diese müssen die Plätze nach den vorgenannten Kriterien vergeben. Die freien Träger können aufgrund ihrer religiösen oder weltanschaulichen Orientierung zusätzliche trägerspezifische Kriterien festlegen.

Umbuchungen der Stundenzahl im Kita-Jahr sind übrigens möglich, auch wenn es oft von Einrichtungen anders kommuniziert wird. Wer da Probleme hat, kann sich ans Jugendamt wenden.

Ein Beispiel macht die Problematik für die bedarfsgerechte Planung deutlich: Im Bereich Olsberg/Bigge/, Gevelinghausen/Wulmeringhausen/Antfeld fehlen laut der Prognose 24 Plätze für U3-Kinder und 51 Plätze im U3-Bereich, in den übrigen Olsberger Ortsteilen gibt es aber vier Plätze für Kleinkinder mehr als gebraucht werden, im Ü-3-Bereich gibt es sogar einen Plätze-Überhang von 46. Nimmt man das gesamte Stadtgebiet in den Blick, fehlen voraussichtlich 20 U-3 und fünf Ü-Plätze.

Betreuungsquote im U-3-Bereich steigt kontinuierlich

Die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren liegt im aktuellen Kita-Jahr im Bereich des Kreisjugendamtes bei 45,6 Prozent - im Vorjahr waren es 43 Prozent. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass der Anteil in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen ist und sich fast verdreifacht hat. 2008/2009 wurden nur 15,4 Prozent der Kinder unter drei Jahren betreut. Die Verwaltung schreibt, der Trend gehe dahin, dass der 2. Geburtstag zum Regelalter für die Aufnahme in den Kitas werde. Außerdem sei davon auszugehen, dass auch die Quote der Einjährigen weiter steigt - 27,4 Prozent haben inzwischen einen Kita-Platz. Rechnet man die Tagespflege hinzu, kommt man auf eine Betreuungsquote von 38 Prozent.

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Die Betreuungsquote für Kinder von 0 bis 3 Jahren ist im Bereich des Kreisjugendamtes übrigens in Brilon mit 51,3 Prozent am höchsten, die niedrigste Quote hat Bestwig mit 37,3 Prozent. In den übrigen Städten des Altkreises sieht es folgendermaßen aus: Hallenberg: 46,7 Prozent, Marsberg: 47,3 Prozent, Medebach: 41 Prozent, Olsberg: 42,8 Prozent und Winterberg 45,6 Prozent.