Brilon. Ein 63-jähriger Mann drohte in Brilon mit einem Messer und ließ sich nicht beruhigen. Die Polizei rückte daher mit dem Sondereinsatzkommando an.

Schon von weitem war der erste Streifenwagen in der Gartenstraße in Brilon mitten auf beiden Fahrbahnen zu sehen. Die Straße war in beiden Richtungen hinter der Einmündung in den Drübelweg gesperrt. Von der anderen Seite war kurz hinter dem Kreisverkehr Ende, denn dort kam es zu einem großen Polizei-Einsatz.

Vier Streifenwagen, zwei zivile Fahrzeuge, zwei Vans, ein Krankenwagen und ein Notarztwagen standen am Dienstagmorgen ab 10.30 Uhr bereit. Auf einem Bürgersteig positionierten sich zeitweise zwei Beamtinnen mit Maschinenpistolen vor dem Oberkörper.

Gesetzlichen Betreuer mit Messer bedroht

Der gesetzlich bestellte Betreuer eines 63-jährigen Briloners hatte die Polizei gerufen. Der 63-jährige Mann hatte zuvor den Betreuer bedroht und nicht in die Wohnung gelassen. Nach dem Betreten der Wohnung stand der ältere Mann im weiteren Verlauf mit einem Messer in seiner Wohnung und bedrohte die Einsatzkräfte. Er ließ dieses auch auf mehrfache Aufforderung nicht fallen.

Rund 120 Klienten

Ambulant Betreutes Wohnen richtet sich an Menschen mit einer geistigen und/oder psychischen Behinderung sowie mit einer Suchterkrankung.

Die Klienten können in einer eigenen Wohnung in größtmöglicher Selbstbestimmung und Selbstständigkeit leben und über die Caritas soziale Kontakte und Hilfe in Anspruch nehmen; Motto: „Selbstständig, aber niemals allein.“

Insgesamt nehmen derzeit rund 120 Personen an dem Ambulant Betreuten Wohnen des Caritasverbandes Brilon teil.

Um eine Eskalation zu vermeiden, zogen sich die Beamten zurück und verständigten Spezialkräfte. Eine von dem Mann ausgehende weitere Gefährdung konnte nicht ausgeschlossen werden. „Es ist das Standard-Verfahren, dass sich die Beamten in so einer Situation zurückziehen, damit sie nicht eskaliert“, erklärt Polizeipressesprecher Holger Glaremin, „Das SEK ist speziell geschult im Umgang mit bewaffneten Tätern und hat entsprechende Möglichkeiten sie festzunehmen.“

Spezialkräfte mit Motorsäge

Plötzlich ertönte das dröhnende Geräusch einer Motorsäge und unterdrückte den laufenden Motor eines Streifenwagens. An einem der Vans waren zwei Mitglieder des SEK zu sehen, die eine Motorsäge auf den Boden legten. Einer der Polizisten trug eine grüne Gesichtsmaske. Sein Kollege hatte sichtbar eine kugelsichere Weste umgeschnallt und einen Helm mit Visier aufgesetzt. Das schwere Gerät brachte er auf die gegenüberliegende Seite zum Haus in dem sich der 63-Jährige befand.

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Andere Polizisten verließen stellenweise das Gebäude und legten ihre schusssicheren Westen ab. Die Spezialisten übernahmen sichtbar den Einsatz. Nach Öffnen der Tür konnte der 63-jährige durch Spezialkräfte festgenommen werden. Er wurde bei dem Einsatz leicht verletzt und durch Rettungskräfte erstversorgt. Auf Anordnung eines Richters wurde der Mann in eine Klinik eingewiesen. Eine Gefahr für andere Personen bestand zu keiner Zeit.

Nach fast sechs Stunden war der Einsatz beendet und die Straßensperre konnte aufgehoben werden.