Brilon Wald. Ein Trend findet im Sauerland immer mehr Fans, die über die Facebook-Seite „Sauerlandstones“ vernetzt sind. Manuela Marx aus Brilon Wald erzählt.
Augen auf! Wunderschöne, kreativ gestaltete Steine können sich inzwischen praktisch überall draußen versteckt haben, denn immer mehr Sauerländer folgen einem steinigen Trend: Sie suchen schöne Steine, bemalen sie liebevoll und setzen sie irgendwo aus - in der Hoffnung, dass sie jemand findet, sich darüber freut, den Stein behält oder noch besser - an anderer Stelle wieder auswildert. Von dieser Idee begeistert ist auch Manuela Marx aus Brilon Wald.
Gruppe hat inzwischen 3580 Mitglieder
Die 45-Jährige hat das Steine-Bemalen und Teilen vor ein paar Monaten für sich und ihre elfjährige Tochter entdeckt. Sie erzählt: „Wir sind im Sommerurlaub an der Ostsee darauf gestoßen und haben hier zu Hause dann die Facebook-Gruppe „Sauerlandstones“ gefunden“. Die Gruppe hat inzwischen 3580 Mitglieder - von Arnsberg, Menden über Olpe, Schmallenberg und Meschede bis in den Altkreis Brilon. „Das Interesse ist sehr groß und immer mehr Menschen machen mit. Als ich im August dort Mitglied wurde, waren es noch 600“, berichtet Manuela Marx. Sie freut sich, dass die Aktion immer weitere Kreise zieht: „Mir gefällt die Idee, jemanden freudig zu überraschen und den Tag ihn ein bisschen schöner zu machen“.
Wer einen Stein findet, postet den Fund
Das Ganze lebt auch davon, dass Steinfinder sich nicht für sich allein über einen entdeckten Sauerland-Stone freuen, sondern ihren Fund auch in der Facebook-Gruppe öffentlich machen und berichten, was sie damit vorhaben. Und so wandert manches kleine Kunstwerk munter kreuz und quer durchs Sauerland, durch Deutschland oder sogar in die große Welt hinaus. Manuela Marx zum Beispiel hat inzwischen etwa 50 sehr liebevoll gestaltete Steine versteckt - gefunden wurden sie alle, von dreizehn gab es in der Gruppe eine Rückmeldung. Sie hat die Erfahrung gemacht: „Die meisten Steine bleiben im Sauerland, aber ich habe auch schon eine Rückmeldung vom Weißensee bekommen.“ Sie freut sich auch, wenn zum Beispiel eine Freundin in Urlaub fährt und einen Stein von ihr - ohne Rückfahrschein - mit auf die Reise nimmt. Sie findet es aber auch in Ordnung, wenn jemand einen Stein für sich behalten möchte. Selbst gefunden hat sie aber bisher noch keinen „Sauerland-Stein“.
„Seelensteine“ für die Hospizarbeit
Eine ganz besondere Form der Sauerlandsteine haben sich übrigens in Brilon entwickelt. Dort ist die Idee entstanden, „Seelensteine“ zu gestalten, um die Arbeit des Hospizvereins zu unterstützen. Am vergangenen Wochenende sind beim Hospiztag diese mit guten Sprüchen und Bildmotiven ausgestellt und gegen eine Spende für den Hospizverein abgegeben worden.
Das sei sehr gut angenommen worden, erzählt Manuela Marx, die sich an der Aktion beteiligt hat. Wer sich vorstellen kann, auch selbst „Seelensteine“ für diesen guten Zweck herzustellen, kann sich über facebook oder telefonisch an Manuela Marx wenden: 01578 5540350.
„Das Malen macht einfach Spaß und meiner Tochter geht es genauso. Das ist doch eine schöne Möglichkeit, die Kinder vom Computer wegzulocken“, findet die gelernte Bauzeichnerin, die sich beruflich inzwischen allerdings ganz anders orientiert hat: Manuela Marx hat sich vor 19 Jahren selbstständig gemacht und ist seitdem im Coaching-Bereich tätig, macht Beratungen, gibt Seminare, schreibt Bücher. Das Malen passt für sie da perfekt: „Man kann dabei runterkommen, stellt das Grübeln ab, das kreative Denken wird gefördert - für mich ist das eine Form der Meditation.“ Zumal das Malen schon von Kindesbeinen an für sie zum Alltag gehörte, denn ihre Mutter hatte in Willingen früher ein Kunststudio.
Mit der richtigen Technik klappt´s garantiert
An ihrem Küchentisch in Brilon Wald zeigt Manuela Marx, wie sie die Steine in kleine Kunstwerke verwandelt. Gerne geht die 45-Jährige in den Wald, um Nachschub zu sammeln, aber auch Freundinnen bringe ihr inzwischen immer mal besonders schöne Exemplare mit. Mit Hilfe von Büchern hat sich Manuela Marx inzwischen sehr viel Technik angeeignet. Zu ihrer Grundausstattung gehören Acrylstifte in allen Farben, Pinsel, Schablonen und Werkzeuge für die Punktmalerei, das sogenannte „Dotting“.
An einem schönen-gerundeten Stein zeigt sie, wie es geht: Im Vorfeld hat sie das Exemplar bereits mit Acrylfarbe blau grundiert. Mit einem Zirkel zieht sie Kreise, die geschickt mit kleinen weißen Punkten bedruckt werden. Der nächste Kreis bekommt kleine lilafarbene Punkte und in den Mittelkreis zeichnet sie schließlich mit einem Stift den Umriss eines Sterns, der mit Gold- und Apricot-Tupfen verziert wird. Viele weitere Punkte und Farben machen das Ganze schließlich zum echten Hingucker. Und damit das fertige Produkt später draußen in der Natur seine Strahlkraft nicht einbüßt, wird, wenn alles gut getrocknet ist, noch Lack aufgetragen.
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Anisha Karthaus: „Die moderne Form der Schnitzeljagd“
Gegründet wurde die Facebook-Gruppe „Sauerlandstones“ übrigens von Anisha Karthaus aus Menden. Sie hat die Idee dazu vor gut einem halben Jahr aus ihrem Dänemark-Urlaub mit nach Hause gebracht. Auch sie begeistert von der Idee, „Freude zu verbreiten und Farbe in den tristen Tag zu bringen.“ Die 33-Jährige schätzt, dass es deutschlandweit inzwischen 200 Gruppen gibt und freut sich über die riesige Resonanz, auf die ihre Sauerland-Stone-Gruppe gestoßen ist. Besonders gut findet die Mendenerin auch, dass ihre drei Kinder voll dabei sind. Sie freut sich: „Man bekommt die Kinder dadurch raus in die Natur. Das ist eine moderne Form der Schnitzeljagd.“