Marsberg. Nun doch kein Neubau für Stadtbücherei und Stadtarchiv. Beides soll in der gelben Schule untergebracht werden. Förderantrag wird geändert.

Einen Neubau fürs Stadtarchiv mit Stadtbücherei im Bereich zwischen Bürgerwiese und Hallenbad wird es nicht geben. Beide Einrichtungen sollen in der ehemaligen „gelben Schule“ eine neue Heimat finden. Dazu soll sie von Grund auf saniert werden. Der Stadtrat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht.

Der Neubau für Stadtarchiv mit Stadtbücherei war Teil des städtischen Projektes aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtung in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Die Stadt hatte sich, wie berichtet, im August 2018 um Fördermittel aus dem Programm beworben. Im Projektvorschlag „Marsberg in Bewegung - mehr Qualität durch Sport und Kultur“ enthalten ist die Sanierung des Kunstrasenplatzes in Niedermarsberg nebst Wettkampfbahn, die Sanierung der Dreifachturnhalle und des Hallenbades sowie ursprünglich ein Neubau des Archivs mit Bücherei. Für die Baumaßnahmen insgesamt war ein Kostenrahmen von 3,385 Mio. Euro kalkuliert. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat im April eine Bundesförderung von bis zu 3,046 Mio. Euro dafür in Aussicht gestellt. Das sind 90 Prozent der Gesamtkosten.

Gestiegene Kosten für Neubau

Inzwischen hat sich herausgestellt, wie Bürgermeister Klaus Hülsenbeck, in der Ratssitzung sagte, dass die Kosten für den Neubau erheblich höher werden würden. Inzwischen fand auch ein Koordinierungsgespräch in Bonn mit Vertretern des BBSR statt. Hülsenbeck: „Das Bundesinstitut sah den Neubau auch eher kritisch, da das Bundesprogramm in erster Linie die Sanierung von bestehenden Immobilien unterstützt.“

Vielerlei Nutzungsmöglichkeiten

Für die leerstehende Grundschule waren vielerlei Nutzungsmöglichkeiten im Gespräch.

U. a. sollte das Sozialamt dort untergebracht werden . Auch die evangelische Kirchengemeinde hätte sie gern als Gemeindezentrum genutzt. Um sie zu kaufen fehlten ihr die Mittel.

Vorübergehend diente die gelben Schule auch als Flüchtlingsunterkunft.

Daraufhin wurden alternativ zum Neubau die Kosten zur Sanierung der Alten Sparkasse in der Bahnhofstraße, in der Stadtbücherei und das Stadtarchiv untergebracht sind, ermittelt, und den Kosten zur Sanierung der gelben Schule gegenübergestellt. Die Sanierung der gelben Schule käme mit 2,315 Mio. Euro knapp 1 Mio. Euro günstiger als die Sanierung der Bücherei und Archiv in der Bahnhofstraße.

Die Gesamtkosten des Projektes liegen jetzt voraussichtliche bei 3,918 Mio. Euro. Die maximale Fördersumme beträgt 3,05 Mio. Euro. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 871.500 Euro in den Jahren 2020 bis 2023. Die Stadtverwaltung wird jetzt einen überarbeiteten und detaillierten Förderantrag auf den Weg bringen. Er muss bis zum 23. Oktober beim Projektträger vorliegen.

„Wir haben uns mit Vertretern aller Fraktionen mehrfach in Arbeitsgruppen zusammengesetzt und uns gemeinsam für die Variante gelbe Schule entschieden“, dankte Peter Prümper, Vorsitzender der SPD-Fraktion, der Stadtverwaltung „für die frühzeitige Beteiligung“. Sie werde zur Attraktivitätssteigerung der Stadt führen. „Das ist eine wegweisende und richtige Entscheidung“, pflichtete ihm Eberhard Banneyer, Fraktionsvorsitzender der CDU, bei.

Erste Entwurfspläne im Stadtrat vorgestellt

Nach dem ersten Entwurfsplan des Ingenieurbüros Krepplin und Kampkötter aus Korbach soll in den linkten Teil, den Anbau der gelben Schule, das Stadtarchiv untergebracht werden. Die Fenster auf der Rückseite sollen ganz geschlossen werden und die vorderen großen Fenster verkleinert, damit in die Archivräume so wenig wie möglich Tageslicht fällt.

In den Altbau im rechten Teil des ehemaligen Schulgebäudes soll im Kellergeschoss ein Lager, die Toilettenanlagen und Technikräume eingebaut werden. Ins erste Obergeschoss kommt die Stadtbücherei und das Dachgeschoss soll noch zum Archiv werden, für die wertvollen Papiere.

Das Gebäude soll umfangreich und komplett saniert werden. Dazu wird es vollständig entkernt und mit einer neuen Technik ausgestattet.